Gesunder Reflex - warum Gähnen gut tut

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Seit Jahrzehnten versuchen Hirnforscher und Neurologen dem Phänomen auf den Grund zu kommen, doch ihre Erkenntnisse sind noch vage. Klar ist, dass wir etwa acht Mal am Tag gähnen - also ca. 220.000 Mal in unserem Leben. Gezählt haben das italienische Forscher. Durchschnittlich tun wir es sechs Sekunden lang. Dabei wird der Mund im Schnitt vier Zentimeter geöffnet. Doch warum gähnen wir eigentlich?
Darüber gibt es zahlreiche Theorien. Die These, dass Gähnen das Gehirn mit zusätzlichem Sauerstoff versorgt, stimmt aber nicht. Ein populärer Irrtum, der sich hartnäckig hält, obwohl er schon in den 80er Jahren widerlegt wurde.Wir gähnen, wenn wir müde sind, wenn wir uns langweilen. Wenn wir morgens gähnen, dehnen wir uns gleichzeitig - bringen unseren Kreislauf in Schwung, bauen Anspannung auf! Durch das tiefe Einatmen wird die Durchblutung des Gehirns angeregt. Es ist wahrscheinlich ein Reflex, der mit Veränderungen der Hirnaktivität einhergeht. Beim Menschen hängt das Gähnen unter anderem mit dem Zuckergehalt im Blut zusammen. Eine Unterzuckerung führt zu vermehrtem Gähnen.
Warum Gähnen ansteckend ist
Und - Gähnen ist ansteckend. Jeder Zweite muss mitgähnen, wenn er anderen dabei zuguckt. Es reicht schon, wenn wir ein herzhaftes Gähnen hören oder auch nur darüber lesen.
Wenn jemand gähnt, spricht das dafür, dass der- oder diejenige einfühlsam ist. Denn wir gähnen mit, weil in unserem Gehirn die so genannten "Spiegelneuronen" aktiv sind. Diese Nervenzellen machen uns zu mitfühlenden Wesen. Durch sie spiegeln wir unbewusst das Verhalten unseres Gegenübers. Fühlen, ob jemand traurig oder glücklich ist - und wir stellen uns darauf ein. Genau das machen wir auch beim Gähnen. Untersuchungen haben sogar gezeigt, dass sich besonders mitfühlende Menschen auch besonders leicht vom Gähnen anstecken lassen. Gähnen heißt also nicht: Du langweilst mich, sondern: Ich fühle mit dir! Aber was ist der tiefere Sinn dahinter? Den glauben Forscher, im Tierreich zu finden: Auch Löwen gähnen - unter anderem kurz vor der Jagd - zeigen so: Gleich geht es los. Die Gruppe verabredet sich....durchs Gähnen! Und so haben sich wohl auch unsere Urahnen verständigt, bevor sie miteinander sprechen konnten. Wenn wir also heute herzhaft gähnen, ist das nicht unhöflich: Das Gähnen steckt einfach in unseren Genen!