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Politik

Spahn will Pfleger aus Albanien und Kosovo

1. Juli 2018

Für Kliniken und Pflegeeinrichtungen erhofft die Bundesregierung Hilfe aus Südosteuropa - auch aus Ländern, die nicht der EU angehören. Spahn und zwei Ministerkollegen wollen dafür die Grundlagen schaffen.

Altenpflegerin  Altenpflegeheim
Bild: Imago/photothek

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn will im Kampf gegen die Personalnot in der Pflege gezielt Fachkräfte in Südosteuropa anwerben. Besonders im Kosovo und in Albanien gebe es ein hohes Potenzial an jungen Fachkräften, sagte er der "Bild am Sonntag". "Dort ist die Pflegeausbildung häufig besser, als wir denken." Es gebe aber erhebliche Probleme bei der Visavergabe. Der CDU-Politiker: "Was mich verzweifeln lässt: Diese ausgebildeten Fachkräfte müssen oft zehn Monate auf ein Visum für Deutschland warten. Diese Abläufe müssen wir beschleunigen." Auch die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse dauere zu lange.

"Werden auch im Ausland suchen müssen"

Spahn wies darauf hin, dass bis zu 50.000 zusätzliche Pflegekräfte benötigt würden. "Da werden wir auch im Ausland suchen müssen." Es sei kaum mehr möglich, in Deutschland ein Krankenhaus oder eine Pflegeeinrichtung ohne ausländische Pflegekräfte zu betreiben.

Bundesgesundheitsminister und Christdemokrat Jens Spahn Bild: picture-alliance/dpa/S. Schuldt

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will für ausländische Pflegekräfte eine halbjährige Aufenthaltserlaubnis zur Jobsuche einführen. "Ausländer, die als Pfleger arbeiten wollen, sollten für ein halbes Jahr nach Deutschland kommen dürfen. Bedingung: Sie erhalten keinen Cent aus den Sozialsystemen, und wenn sie nach den sechs Monaten keine feste Stelle als Pflegekraft haben, müssen sie wieder gehen", sagte Heil derselben Zeitung. Wichtig sei allerdings auch, dass die Bundesrepublik "endlich ein ordentliches Zuwanderungsgesetz" bekomme.

"Konzertierte Aktion Pflege"

Spahn hatte bereits vor wenigen Tagen angekündigt, er wolle in der kommenden Woche mit Heil und Familienministerin Franziska Giffey (SPD) eine "Konzertierte Aktion Pflege" starten. Unionsparteien und Sozialdemokraten haben im Koalitionsvertrag vereinbart, unter anderem eine Ausbildungs- und Informationsoffensive sowie bessere Bedingungen für Pflegekräfte auf den Weg bringen zu wollen. Heil kündigte an, dass er die Löhne von Pflegekräften bis Mitte nächsten Jahres deutlich erhöhen will. Seine Aufgabe sei es, dass "wir jetzt binnen eines Jahres einen Flächentarifvertrag in der Pflege hinbekommen". Die drei Bundesminister äußerten sich in einem gemeinsamen Interview der "Bild am Sonntag".

sti/qu (afp, dpa)