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Dengue-Epidemie in Bolivien

5. März 2009

Die Zahl der Erkrankten ist inzwischen auf über 30.000 gestiegen. 19 Menschen starben. Die Gesundheitsbehörde spricht von der schwersten Dengue-Epidemie seit 20 Jahren.

Die Tigermücke zählt zu den Hauptüberträgern des Dengue-FiebersBild: picture-alliance


Am stärksten betroffen ist die Tieflandprovinz Santa Cruz im Osten des Landes. Dort wurden bislang 22 000 Krankheitsfälle registriert.


Das Dengue-Fieber wird durch Mückenstiche übertragen. Die Symptome der Krankheit ähneln häufig denen einer schweren Grippe, wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, in schweren Fällen kommt es zu inneren Blutungen, die bis zum Tod führen können.


Globale Ausbreitung


Das Dengue-Fieber stammt ursprünglich aus Afrika. Seit etwa 200 Jahren ist eine weltweite Verbreitung der Krankheit zu beobachten – die im Zusammenhang mit dem zunehmenden Handelsverkehr steht. Heutzutage tragen u. a. Containerschiffe mit Obstimporten zur weltweiten Verbreitung von infizierten Mückenlarven bei. Aber auch Reisende, die sich in tropischen Regionen infiziert haben, können die Krankheit in bislang Dengue-freie Regionen einschleppen. Die zunehmende globale Klimaerwärmung tut ihre Übriges, um die Ausbreitung von Dengue-Fieber auch in gemäßigten Breiten zu begünstigen.

Haus für Haus wird in Bolivien Insektenvernichtungsmittel versprühtBild: AP

Hauptverbreitungsgebiete sind heute Lateinamerika und der Süden der USA sowie Zentralafrika, Indien und Südostasien. In Europa werden jährlich etwa 2000 Fälle von eingeschleppten Dengue-Infektionen registriert – damit gehört die Krankheit bei deutschen Urlaubern zu den häufigsten viralen Infektionen.


Gift gegen Moskitos


2006 kam es zu einer Dengue Epidemie in der Karibik, am stärksten betroffen waren die Dominikanische Republik und Kuba – beides Länder, für die der Tourismus von großer wirtschaftlicher Bedeutung ist. Die kubanischen Behörden riegelten damals ganze Stadtteile von Havanna sowie vier Provinzen des Landes zeitweilig vollkommen ab. Spezialeinheiten wurden zur Bekämpfung der Moskitos eingesetzt.


Ähnlich intensiv gehen in Bolivien derzeit die Behörden gegen das Dengue-Fieber vor: in der Provinz Santa Cruz sind 20.000 Zivilschützer im Einsatz, um Moskitos zu bekämpfen. Sie wurden angewiesen, im Kampf gegen die Insekten von Haus zu Haus zu gehen. Venezuela hat 20 Tonnen Insektizide zur Bekämpfung von Moskitos nach Bolivien entsandt. Aus Kuba sind 450 Ärzte und Sanitäter zur Unterstützung bei der medizinischen Versorgung eingetroffen.


Das Dengue-Fieber hat sich zu einer typischen Großstadtkrankheit entwickelt, da die Tigermücke (Aedes aegypti), die das Virus überträgt, sich an die Lebensbedingungen in großen urbanen Ballungsräumen ideal angepasst hat. Als Brutstätten dienen dem feuchtigkeitsliebenden Insekt offene Wasserbehälter wie Regentonnen oder Eimer. Aber auch kleinere Mengen stehende Wassers, das sich in Dosen, Flaschen, Autoreifen oder Plastikfolien sammelt bilden ein ideales Larvenbiotop.


Keine Impfung möglich

Starke Regenfälle und Überschwemmungen begünstigen die Vermehrung von Moskitos, die Dengue-Viren übertragenBild: AP

Das es bislang keine wirksame Prophylaxe oder Impfungen gegen das Dengue-Virus gibt, sind Präventionsmaßnahmen auf die Beseitigung der Überträger, also der Mücken, beschränkt. Allerdings ist das großflächige Versprühen von Insektenvernichtungsmitteln nicht nur wegen der möglichen Schäden für Mensch und Umwelt umstritten. Langfristig bilden die Mücken Resistenzen gegen das Gift, so dass die Wirksamkeit nachlässt. Außerdem handelt es sich bei den Überträgermücken um tagaktive Insekten. Daher ist es schwierig, sich - wie z. B. vor einer Ansteckung mit Malaria – durch Moskitonetze über dem Bett zu schützen.


Mit der einsetzende Regenzeit im März erwarten die zuständigen Behörden eine dramatische Verschärfung der Situation. Schon in den vergangenen Wochen haben starke Regenfälle zur einer massiven Vermehrung der Moskitos geführt. Eine Zunahme der Dengue-Erkrankungen wird auch in Brasilien und Paraguay gemeldet. In Argentinien haben die Behörden bisher 32 Fälle bestätigt. (mge)