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Politik

Gewalt überschattet Präsidentenwahl in Mali

29. Juli 2018

Acht Millionen Wahlberechtigte haben im westafrikanischen Mali einen neuen Staatschef gewählt. Überschattet wurde die Abstimmung von zahlreichen Angriffen und Attacken - auch gegen UN-Blauhelme.

Mali Wahlen
Bild: Imago/Le Pictorium/N. Remene

Unbekannte beschossen einen Stützpunkt der UN-Blauhelmmission MINUSMA in Aguelhok mit Raketen. Diese hätten ihr Ziel aber verfehlt, es habe keine Opfer gegeben, teilte ein UN-Sicherheitsvertreter mit. Aus mehreren Bezirken vom allem im unruhigen Norden und Zentrum Malis kamen Berichte über bewaffnete Angriffe auf Stimmbüros. In der Ortschaft Lakia bei Timbuktu hätten "Dschihadisten" bei einem Überfall die Wahlurnen angezündet, sagte ein örtlicher Beamter. "Einer von ihnen hat gesagt: 'Allah mag keine Wahlen'." Die Wahl konnte in Lakia nicht stattfinden.

In Dianke im Zentrum des Landes zündeten Bewaffnete am Morgen zwei Wahlbüros an, wie die Behörden mitteilten. Dort hatte Oppositionskandidat Soumaila Cissé zuvor seine Stimme abgegeben. Die ersten Auszählungsergebnisse werden 48 Stunden nach Schließung der Wahllokale erwartet, ein amtliches Ergebnis soll am 3. August vorliegen. Falls kein Kandidat die erforderliche Mehrheit erhält, ist für den 12. August eine Stichwahl vorgesehen.

Sicherheit als Wahlkampfthema

24 Kandidaten standen insgesamt auf der Wahlliste - unter ihnen der seit 2013 regierende Präsident Ibrahim Boubacar Keita. Die schlechte Sicherheitslage war eines der wichtigsten Themen im Wahlkampf. Die Opposition wirft dem 73-jährigen Keita Versäumnisse bei der Stabilisierung des Landes vor, in dem dschihadistische Rebellengruppen aktiv sind. Mehr als 30.000 malische Sicherheitskräfte waren zum Schutz der Abstimmung im Einsatz.

Präsident Keita bei der Stimmabgabe in der Hauptstadt BamakoBild: Getty Images/AFP/I. Sanogo

Früher galt das Land als Musterstaat in Westafrika, bis es nach einem gescheiterten Militärputsch 2012 in die Anarchie abrutschte und zur Beute von Dschihadisten zu werden drohte. Die internationale Gemeinschaft erhofft sich von der Wahl neue Impulse für den Friedensprozess. Die UN hatten 2013 eine Blauhelmmission nach Mali entsandt, um das Land zu stabilisieren und eine Machtübernahme durch die Dschihadisten zu verhindern. Die Bundeswehr beteiligt sich mit über 1000 Soldaten an den Mali-Missionen der UN und der EU. Es ist ihr zweitgrößter Auslandseinsatz nach Afghanistan.

In Mali überlagern sich verschiedene Konflikte. Ganze Regionen sind weiterhin nicht unter Kontrolle der ausländischen und malischen Truppen. Im Norden Malis bleiben dschihadistische Gruppen aktiv, sie greifen inzwischen auch ins Zentrum des Landes und in die Nachbarländer über. Dazu kommen blutige Konflikte zwischen Volksgruppen, etwa zwischen nomadisierenden Viehhirten und sesshaften Ackerbauern. Seit Jahresbeginn wurden bei solchen ethnischen Unruhen mehr als 300 Zivilisten getötet.

nob/jj (rtr, afp)