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Politik

Gewalt bei Demo gegen Corona-Maßnahmen

20. März 2021

Mehr als Zehntausend Menschen sind in Kassel einem Aufruf der sogenannten "Querdenker" gefolgt, um gegen die Corona-Maßnahmen zu protestieren. Dabei kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei.

Deutschland Gewalt bei Demo gegen Corona-Maßnahmen in Kassel
Polizeieinsatz bei den Protesten in KasselBild: Thilo Schmuelgen/REUTERS

Protestveranstaltungen in Kassel: Benjamin Alvarez Gruber vor Ort

01:11

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In der Stadt im Norden Hessens gab es bei der Großdemonstration gegen die Corona-Eindämmungsmaßnahmen mehrere gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Protestierenden verschiedener Lager und der Polizei. Der Polizei gelang es nicht, die Versammlungsauflagen durchzusetzen.

Entgegen den gerichtlich bestätigten Auflagen der Stadt Kassel versammelten sich mehr als Zehntausend Menschen in der Innenstadt und formierten sich zu einem ebenfalls verbotenen Demonstrationszug. Die meisten hielten sich nicht an die Auflage, Mund- und Nasenschutz zu tragen und hielten sich auch nicht an die Abstandsregeln. Auf Spruchbändern war unter anderem zu lesen: "Schluss mit dem Lockdown", "Söder weg" und "Merkel weg". Die Stimmung sei unglaublich aggressiv, berichteten Augenzeugen.

Mund-Nase-Masken und Abstand zur Corona-Eindämmung - Fehlanzeige bei den Demonstranten in KasselBild: Thilo Schmuelgen/REUTERS

Immer wieder kam es bei dem Umzug zu Auseinandersetzungen mit Gegendemonstranten, und an einer Polizeisperre auch zu massiven Prügeleien und Rangeleien. Wie auf Videos zu sehen ist, versuchten Demonstranten immer wieder Polizeiketten zu durchbrechen. Journalisten wurden beschimpft. Die Polizei setzte nach eigenen Angaben Schlagstöcke, Pfefferspray und Wasserwerfer ein, nachdem Einsatzkräfte von Demonstranten angegriffen worden seien. "Solche Angriffe tolerieren wir nicht. Friedlicher Protest sieht anders aus", schrieb die Polizei auf Twitter. Einzelne Menschen wurden festgenommen. Die Polizei schätzte am Nachmittag die Zahl der Teilnehmer auf bis zu 15.000 im gesamten Innenstadtbereich.

Für die DW war Benjamin Alvarez in Kassel.

An dem vom Hessischen Verwaltungsgerichtshof genehmigten Kundgebungsort in der Peripherie der Stadt fanden sich zunächst nur wenige Menschen ein, wie die Polizei berichtete. Später waren aber auch dort zahlreiche Männer und Frauen versammelt, um gegen die Corona-Politik Deutschlands zu demonstrieren.

Mit dabei - Impfgegner: "Impfen muss freiwillig bleiben" wird auf dem Protestplakat betontBild: Swen Pförtner/dpa/picture alliance

Zu der Demonstration hatte die "Querdenken"-Gruppierung unter dem Motto "Freie Bürger Kassel - Grundrechte und Demokratie" aufgerufen und bis zu 17.500 Teilnehmer angekündigt. Demonstriert werden durfte laut einem Beschluss des Hessischen Verwaltungsgerichtshofs (VGH) vom Freitag nur auf dem Messegelände Schwanenwiese mit bis zu 5000 Teilnehmern und dem angrenzenden Platz der Deutschen Einheit mit maximal 1000 Menschen. Weitere Auflagen wie das Tragen einer medizinischen Maske als auch ein Mindestabstand von 1,50 Meter zwischen den einzelnen Teilnehmern wurden verfügt.

"Schluss mit dem Lockdown", eine Forderung der DemonstrantenBild: Swen Pförtner/dpa/picture alliance

Die nordhessische Stadt hatte die Versammlungen wegen der zuletzt steigenden Zahl von Corona-Infektionen zunächst verboten. Es sei außerdem davon auszugehen, dass vor allem Mitglieder der sogenannten Querdenker-Szene kämen, weshalb nach Erfahrungen in Kassel und anderswo nicht auszuschließen sei, dass Corona-bedingte Auflagen missachtet würden, hatte die Stadt argumentiert. 

Protestaufrufe in Berlin stoßen kaum auf Resonanz

Einer in Berlin angemeldeten Demonstration gegen die Corona-Einschränkungen folgten am Samstag anders als in Kassel nur wenige Menschen. Nicht einmal ein Dutzend Teilnehmer versammelte sich am Nachmittag für die Kundgebung am Berliner Alexanderplatz, wie ein AFP-Reporter berichtete.

An einer weiteren Demonstration in der Bundeshauptstadt nahe dem Brandenburger Tor nahmen nach Polizeiangaben rund 70 Menschen teil. Organisiert wurde die Kundgebung von rechtsextremen Gruppen und so genannten Reichsbürgern. Ein zunächst geplanter Autokorso durch die Stadt fand nicht statt - offenbar wegen der geringen Zahl der Teilnehmer.

 

Korrektur am 29.3.2021: In einer früheren Version dieses Artikels hieß es in der Überschrift "Gewalt bei Demo von Corona-Leugnern in Kassel". Dies wurde geändert. Im Text hieß es im Zusammenhang mit der "Querdenken"-Gruppierung, es seien "vornehmlich Corona-Leugner". Dieser Einschub wurde entfernt. Die letzte Bildunterschrift '"Schluss mit dem Lockdown", aus Sicht der Corona-Leugner konsequent"' wurde ebenfalls abgeändert. Die Redaktion bittet den Fehler zu entschuldigen.

 

qu/kle (dpa, afp, epd)

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