1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Gewalt bei Großdemo in Athen im Mazedonien-Namens-Streit

20. Januar 2019

Zehntausende Menschen haben sich im Zentrum der griechischen Hauptstadt zu Protesten gegen die Namensänderung Mazedoniens in Nord-Mazedonien versammelt. Rechtsextremisten versuchten auf das Parlamentsgelände zu gelangen.

Griechenland Athen | Protest gegen Abkommen mit Mazedonien, Namensstreit | Ausschreitungen
Bild: Reuters/A. Avramidis

Die Polizei hinderte die rechten Demonstranten daran, auf den Hof des Parlamentes in Athen vorzudringen. Die Sicherheitskräfte setzten Schlagstöcke gegen die rund 100 rechten Demonstranten ein, die auf das Gelände vordringen wollten. Reporter vor Ort berichteten, dass auch Autonome am Werk gewesen seien. Sie hätten Steine und Feuerwerkskörper auf die Beamten geschleudert. Als einige Randalierer die Beamten mit Eisenstangen attackierten, setzten die Sicherheitsleute massiv Tränengas und Schlagstöcke ein. Tausende friedliche Demonstranten - darunter viele Familien - flohen in Panik.

Klare Ansage: Mazedonien ist GriechenlandBild: Reuters/A. Konstantinidis

Rechte und nationalistische Organisationen hatten zu der Großkundgebung gegen die umstrittene Namensänderung von Mazedonien in Nord-Mazedonien aufgerufen. Die Protestierenden trugen griechische Fahnen und skandierten Sprüche wie "Politiker – Verräter".

Polizeieinsatz gegen die kleine Gruppe der Randalierer Bild: Reuters/A. Konstantinidis

Zur Hauptkundgebung in der griechischen Hauptstadt kamen nach Polizeischätzungen rund 100.000 Menschen. Die Organisatoren erhofften sich mehr als eine halbe Million Demonstranten.

Bereits Stunden vor Beginn der Kundgebgung versammelten sich tausende Demonstranten in Athen. Das griechische Fernsehen zeigte Bilder mit zahlreichen Bussen, mit denen nationalistisch und konservativ orientierte Menschen aus allen Landesteilen nach Athen strömten. Die Polizei ist mit einem massiven Aufgebot vor Ort.

Ministerpräsident Alexis Tsipras hatte im vergangenen Jahr mit Skopje ausgehandelt, das südliche Balkanland solle sich künftig Nord-Mazedonien nennen. Das Abkommen soll kommende Woche im griechischen Parlament abgesegnet werden. Weil auch eine nordgriechische Provinz den Namen Mazedonien trägt (altgriechisch: Makedonia), sind mehr als 70 Prozent der Griechen Umfragen zufolge dagegen.

Ein Meer blauweißer Fahnen - die große Mehrheit protestiert friedlich im NamensstreitBild: Reuters/A. Konstantinidis

Sie befürchten, das Nachbarland könne Gebietsansprüche an die nordgriechische Region Mazedonien stellen. Zudem sind sie der Ansicht, dass der Nachbarstaat, wenn er das Wort Mazedonien in seinem Namen behalte, das hellenische Kulturerbe an sich reiße. Das Parlament in Mazedonien hat das Abkommen trotz ähnlicher Reaktionen nationalistischer Kreise bereits ratifiziert. Bei erfolgreichem Abschluss auch in Athen soll Nord-Mazedonien NATO-Mitglied werden und später auch der EU beitreten.

qu/uh (dpa, ape, afp, rtr)

 

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen