Gewalt ohne Ende
14. Januar 2012Die Opferzahl kann sich nach Behördenangaben noch erhöhen: Der Zustand vieler Verletzter sei sehr ernst, sagte der Chef des Gesundheitsdienstes von Basra, Rijad Abdul Amir. Der Sprengsatz detonierte am Samstagvormittag (14.01.2012) nahe einer schiitischen Pilgerstätte am Rande der südirakischen Stadt. Noch steht nicht fest, ob es ein Selbstmordattentäter oder eine am Straßenrand versteckte Bombe war. Unmittelbar vor dem Anschlag wurde gerade Kuchen an die Pilger verteilt – ein Ritual am letzten Tag des schiitischen Festes von Arbain.
Opfer waren schiitische Pilger
Die Menschen waren auf dem Weg zu der Pilgerstätte Chutwa Imam Ali. Viele Schiiten pilgern zu dem Ort zehn Kilometer westlich von Basra, wenn sie nicht den längeren Weg nach Kerbala im Zentrum des Irak machen können. Dort feiern hunderttausende Schiiten unter strengen Sicherheitsvorkehrungen das Ende des Festes von Arbain zu Ehren von Imam Hussein.
Fest mit historischem Hintergrund
Der Enkel des Propheten Mohammed spielt im schiitischen Islam eine wichtige Rolle. Arbain findet 40 Tage nach dem Fest von Aschura statt. An Aschura wird der Schlacht von Kerbala gedacht, bei der Hussein im Jahr 680 im Kampf gegen den Kalifen Jasid getötet wurde. Hussein ist in Kerbala begraben. Nach Angaben der Behörden kommen für die Feierlichkeiten von Arbain bis zu 15 Millionen Pilger nach Kerbala, allein 200.000 von außerhalb des Landes.
Seit dem Abzug der letzten US-Truppen aus dem Irak zum Jahreswechsel wird das Land von einer Serie von Sprengstoffanschlägen erschüttert. Beobachter sehen einen Zusammenhang zwischen den Anschlägen und der Eskalation des politischen Streits zwischen schiitischen und sunnitischen Muslimen. Schiiten stellen knapp zwei Drittel der rund 30 Millionen Iraker. Etwa ein Drittel bekennt sich zur Glaubensrichtung der Sunniten.
Autoren: Annamaria Sigrist / Rolf Breuch (afp, dpad, dpa, rtr)
Redaktion: Nicole Scherschun / Gerhard Friese