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Politik

Ghana-Wahl: Es wird eng für Präsident Mahama

Hilke Fischer
4. Dezember 2016

Sieben Kandidaten gehen in Ghana ins Rennen um die Präsidentschaft. Nur zwei von ihnen haben reelle Chancen: Präsident John Mahama und sein ärgster Kontrahent Nana Akufo-Addo. Wir stellen die beiden vor.

John Mahama erreicht den NDC-Кongress in Ghana
John Dramani Mahama bei einem Parteitag 2014Bild: DW/I. Kaledzi

Endspurt im Wahlkampf: Ghanas Präsident John Mahama tourt durchs Land, hält Reden, schüttelt Hände, weiht Schulen ein. Er diskutiert mit Marktfrauen, tanzt mit seinen Fans. Mahama gibt sich volksnah. Er spricht neben Englisch auch das lokale Akan, Ga, Gonja und Haussa. "Mahama ist ein Kumpeltyp. Er spricht in einer Sprache, die die Leute verstehen, damit punktet er", beobachtet Burkhardt Hellemann, Leiter der Konrad-Adenauer-Stiftung in Ghanas Hauptstadt Accra.

Besonders im Norden des Landes, seiner Heimat, kommt der 57-Jährige gut an. Viele Jahre war der "National Democratic Congress" (NDC), für den Mahama kandidiert, die wichtigste Oppositionspartei. Seit 2008 stellt er die Regierung. Nach dem Tod von Präsident John Atta Mills im Jahr 2012 übernahm der bisherige Vizepräsident Mahama die Amtsgeschäfte. Bei der regulär ausgetragenen Präsidentenwahl im Dezember 2012 gewann er knapp gegen seinen Kontrahenten Nana Akufo-Addo von der "New Patriotic Party" (NPP).

Bei den Wahlen 2012 unterlag Akufo-Addo - Mahamas Anhänger feiertenBild: Reuters

Zeit für Veränderung?

Zwei reguläre Amtszeiten darf ein ghanaischer Präsident laut Verfassung das Land regieren und bis auf den im Amt verstorbenen Atta Mills hat das Volk auch jedem der bisherigen Präsidenten eine zweite Amtszeit ermöglicht. Am 7. Dezember wird sich an den Wahlurnen zeigen, ob sich diese Tradition fortsetzt. Es könnte sehr eng werden für John Mahama.

"Viele Leute haben mir gesagt, dass sie Veränderung wollen", sagt Pfarrer Clement Adjei, der Teil einer Wahlbeobachtungsmission sein wird. "Vielen geht es aufgrund der wirtschaftlichen Lage sehr schlecht."

Musterland der Demokratie? Bürger stehen 2012 am Wahllokal SchlangeBild: picture-alliance/dpa

In punkto Demokratie gilt Ghana in Afrika als Musterland. Es gab bereits mehrere friedliche Machtwechsel. Auch wirtschaftlich zählte der westafrikanische Staat mit seinen rund 26 Millionen Einwohnern bis vor wenigen Jahren zu den Aufsteigern in der Region. 2011 lag das Wirtschaftswachstum bei rund 14 Prozent, 2012 bei mehr als neun, 2013 immerhin noch bei mehr als sieben Prozent. Doch in den vergangenen drei Jahren blieben die Wachstumsraten bei unter vier Prozent und vor allem die Jugendarbeitslosigkeit entwickelte sich zu einem immer größeren Problem, das Mahama nicht in den Griff zu bekommen scheint.

Eine Fabrik für jeden Distrikt

Auch in diesem Jahr heißt der ärgste Konkurrent des amtierenden Präsidenten Nana Akufo-Addo und er verspricht: "Innerhalb von 18 Monaten nach dem Wahlsieg der NPP wird sich Ghana verändern. Wir bringen das Land zurück auf den Pfad des Fortschritts und Wohlstands." Akufo-Addo will in jedem der 216 ghanaischen Distrikte eine Fabrik bauen zu lassen. Jedes Dorf im Norden soll einen Stausee bekommen, um die Trockenzeit zu überstehen.

Erfahrener Herausforderer: Nana Akufo-AddoBild: imago/Xinhua

"Die Wahlkampfsprüche und Visionen von Akufo-Addo kommen bei den Wählern sehr gut an", sagt Pfarrer Adjei. Außerdem punktet er mit seinem Versprechen, die Korruption zu bekämpfen. "Viele Menschen glauben, dass die Regierungsbeamten korrupt sind und es ihnen nur deshalb so schlecht geht, weil die staatlichen Mittel nicht zu ihrem Wohl eingesetzt werden. Wenn Akufo-Addo also sagt, er werde das Problem lösen, dann glauben sie ihm", so der Geistliche.

Es ist das dritte Mal, dass sich der 72-jährige Jurist zur Wahl stellt. Von 2001 bis 2003 war Akufo-Addo Justizminister und bis 2007 Außenminister. In der Zeit habe er sich unter Experten durchaus einen guten Ruf erarbeitet, sagt Hellemann von der Konrad-Adenauer-Stiftung. "Sein Problem bei den Wahlen 2008 und 2012 war jedoch, dass er als arroganter Über-Intellektueller rüberkam. Der Kontakt zur Bevölkerung ist ihm unglaublich schwer gefallen."

Kopf-an-Kopf-Rennen erwartet

Mahama also - der volksnahe Staatschef, der etliche Infrastrukturprojekte im Land angestoßen hat, aber die Arbeitslosigkeit und seine korrupte Verwaltung nicht in den Griff bekommt? Oder Akufo-Addo, der unnahbare Jurist, der mit einer liberaleren Wirtschaftspolitik tausende Jobs schaffen will?

Beide Kandidaten sind einen ähnlichen Lebensweg gegangen. Beide stammen aus reichen und einflussreichen Politikerfamilien und haben im Ausland studiert oder gearbeitet. Beide waren Parlamentarier und Minister. Und am Ende versprechen beide Kandidaten, nur das Beste für ihre Bürger zu wollen. Wem diese am Ende ihr Vertrauen schenken, entscheidet sich an der Wahlurne. Es wird ein Kopf-an-Kopf-Rennen erwartet.

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