1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Afghanistan: Ghani und Abdullah einigen sich

17. Mai 2020

Die Langzeit-Rivalen raufen sich wieder einmal zusammen. Und wie 2014 dürfte der entsprechende Druck aus Washington immens gewesen sein. Die USA wollen am Friedensprozess in Afghanistan unter allen Umständen festhalten.

 Aschraf Ghani (l.) und sein Rivale Abdullah Abdullah (Foto: picture-alliance/dpa/R. Jensen)
Aschraf Ghani (l.) und sein Rivale Abdullah Abdullah (Archivbild) Bild: picture-alliance/dpa/R. Jensen

Fast acht Monate nach der Präsidentschaftswahl in Afghanistan haben der amtierende Präsident Aschraf Ghani und sein Rivale Abdullah Abdullah ihren Streit beigelegt und sich auf eine Teilung der Macht verständigt. In der afghanischen Hauptstadt Kabul unterzeichneten sie eine politische Vereinbarung, wie Regierungssprecher Sedik Sedikki auf Twitter mitteilte.

Die politische Elite war nach dem Ausgang der Präsidentenwahl im Herbst 2019 gespalten. Die Wahlkommission erklärte Ghani zwar im Februar mit knapper Mehrheit zum Sieger, Abdullah erkannte das Ergebnis aber nicht an. Auch er ließ sich nach Ghanis Amtseid von seinen Anhängern zum Präsidenten erklären. Ghani baute daraufhin sein Kabinett in dem präsidialen System um und setzte Abdullah ab.

Abkommen von USA und Taliban

Der ehemalige Regierungsgeschäftsführer Abdullah hatte immer von Wahlbetrug gesprochen. Vermittlungsversuche durch US-Außenminister Mike Pompeo Ende März schlugen fehl. Die USA hatten daraufhin die Zahlung von mehr als einer Milliarde Dollar Hilfsgelder eingestellt und mit weiteren Einschnitten gedroht. Bereits nach der Präsidentenwahl 2014 hatten Ghani und Abdullah über den Sieg gestritten. Als Kompromiss wurde damals unter Vermittlung der USA nach Monaten eine Einheitsregierung gebildet.

Am 29. Februar unterzeichneten die USA mit den radikal-islamischen Taliban ein Abkommen, das einen schrittweisen Abzug internationaler Truppen aus Afghanistan vorsieht. Die Regierung in Kabul war nicht daran beteiligt, weil die Taliban direkte Gespräche mit ihr abgelehnt hatten. Der Deal sieht einen Gefangenenaustausch vor und soll den Weg für Friedensgespräche ebnen. Laut Experten lähmte der innenpolitische Streit den Prozess.

sti/ww (afp, dpa, rtr)

Den nächsten Abschnitt Top-Thema überspringen

Top-Thema

Den nächsten Abschnitt Weitere Themen überspringen