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Giacometti-Fälscher verurteilt

22. Juli 2015

Er hat mehr Skulpturen gefälscht als Alberto Giacometti je erschaffen hat. Jetzt hat das Landgericht Stuttgart einen niederländischen Kunstfälscher zu fünf Jahren und drei Monaten Haft verurteilt.

Giacometti Pointing Man Auktion
Das Original: "Der zeigende Mann" von Alberto Giacometti. Es ist heute die teuerste Skulptur der Welt.Bild: picture-alliance/dpa/V. Hatfield/Christies

Weit mehr als 1000 Skulpturen soll der Verurteilte im Stile Alberto Giacomettis (1901-1966) angefertigt haben. Er soll Urkundenfälschung sowie banden- und gewerbsmäßigen Betrug begangen und damit einen Schaden von mindestens 4,75 Millionen Euro angerichtet haben. So lautete die Anklage, in der der Niederländer nun für schuldig befunden wurde.

Während Komplizen des Mannes bereits in der Vergangenheit zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden waren, konnte er lange Zeit im Ausland unbehelligt leben. Auf der thailändischen Insel Ko Samui soll er nach Informationen von Spiegel Online ein Restaurant betrieben haben.

Im vergangenen Sommer dann wurde er am Flughafen Amsterdam verhaftet und später ins Gefängnis Stuttgart-Stammheim gebracht, wo einst die berüchtigten RAF-Prozesse stattfanden. In welchem Gefängnis er nun seine mehr als fünfjährige Haftstrafe absitzen muss, ist bislang nicht bekannt.

Der Giacometti-Fälscher im Landgericht StuttgartBild: picture-alliance/dpa/D. Naupold

Der Schweizer Künstler Alberto Giacometti ist berühmt für seine extrem langen, schlanken Figuren und Skulpturen, die er häufig aus Gips anfertigte und dann in Bronze goss. Die meisten von ihnen entstanden in der Nachkriegszeit. Heute stehen sie in Museen und Galerien von New York bis Paris - und bei reichen Privatsammlern. Giacometti wird inzwischen als teuerster Bildhauer weltweit gehandelt. Erst im Mai dieses Jahres wurde die Skulptur "Der zeigende Mann" bei Christies für 141 Millionen US-Dollar versteigert.

Auch die bislang teuerste Plastik stammt von Giacometti: Sein "Schreitender Mann" wurde vor rund fünf Jahren in London für 104,3 Millionen Dollar versteigert.

sh/ab (dpa/Spiegel Online)