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SportGlobal

Infantino als FIFA-Präsident bestätigt

16. März 2023

Gianni Infantino ist zum insgesamt dritten Mal zum FIFA-Präsidenten gewählt worden. Der DFB verweigerte dem Schweizer zwar seine Unterstützung - das Votum war dennoch eindeutig.

Gianni Infantino hinter dem Podium beim FIFA-Kongress in Kigali
Gianni Infantino bleibt für vier weitere Jahre Präsident des Fußball-Weltverbands FIFABild: Cyril Ndegeya/AA/picture alliance

Auch ohne die Unterstützung und die Stimme des Deutschen Fußballbundes (DFB) ist FIFA-Präsident Gianni Infantino erwartungsgemäß im Amt bestätigt worden. Allerdings wurden bei der Wiederwahl des 52-jährigen Schweizers beim Kongress des Fußball-Weltverbands in Ruandas Hauptstadt Kigali die einzelnen Stimmen der Mitgliedsverbände gar nicht ausgezählt. Da Infantino keinen Gegenkandidaten hatte, konnte er den Statuten der FIFA gemäß wie bereits 2019 per Akklamation im Amt bestätigt werden, die Delegierten zeigten mit Applaus ihre Zustimmung. Der Widerstand der Deutschen und anderer europäischer Verbände ging daher ungehört unter.

Neben dem DFB hatten der norwegische und der schwedische Verband am Mittwoch angekündigt, Infantino nicht aktiv unterstützen zu wollen. Die FIFA müsse "im Umgang mit den nationalen Verbänden deutlich offener und transparenter werden", hatte DFB-Präsident Bernd Neuendorf die Entscheidung begründet. "Sie sollte im eigenen Interesse erklären, wie und warum bestimmte Entscheidungen zustande kommen und wer an ihnen mitgewirkt hat. Das ist zuletzt nicht immer der Fall gewesen."

"Wir lieben Sie, Präsident!"

"Alle, die mich lieben, alle die mich hassen, ich weiß, es gibt da ein paar - ich liebe euch alle", sagte Infantino, der zum dritten Mal an die Spitze des Weltverbands gewählt wurde. FIFA-Generalsekretärin Fatma Samoura, 2016 von Infantino protegiert ins Amt gekommen, erwiderte umgehend: "Wir lieben Sie, Präsident."

FIFA-Präsident Gianni Infantino und Generalsekretärin Fatma SamouraBild: Ulmer/IMAGO

Infantino geht trotz dritter gewonnener Wahl erst in seine zweite offizielle Amtszeit. Er hatte Anfang 2016 mitten in der laufenden Periode das Amt des zurückgetretenen Joseph S. Blatter übernommen. Diese ersten Jahre als FIFA-Präsident wurden nach Beschluss des FIFA Councils nicht als erste Amtszeit angerechnet. Da laut FIFA-Statuten drei Amtszeiten erlaubt sind, könnte Infantino auch noch für die kommende Periode von 2027 bis 2031 kandidieren.

"Eure Unterstützung berührt mich sehr und macht mich demütig", sagte Infantino nach seiner Wiederwahl in Richtung der Delegierten, denen er vor der Abstimmung mit auf den Weg gegeben hatte: "Ich bitte euch einfach nur darum, euch zu erinnern, dass der Fußball Freude, Glück, Leidenschaft, Liebe und Frieden ist, und dass der Fußball da ist, um unsere wundervolle Welt zu vereinen."

Kritik und Ermittlungen

Allerdings ist der ehemalige Rechtsanwalt alles andere als unumstritten. Abgesehen von Entscheidungen, die den sportlichen Bereich betreffen, wie das Aufblähen der WM auf 48 und der FIFA-Klub-WM auf 32 Teilnehmer, steht Infantino auch wegen verbandsinterner Vorgänge in der Kritik. Auf dem FIFA-Kongress im Mai 2016 wurde auf sein Betreiben hin entschieden, dass der FIFA-Rat alle Mitglieder wichtiger Kontroll-Instanzen, wie der Ethik- oder der Governance-Kommission selbst bestimmen und entlassen kann.

Im neuen FIFA-Ethikkodex aus dem Jahr 2018 fehlte das Wort "Korruption", für entsprechende Delikte wurde eine Verjährungsfrist eingeführt. In der Schweiz eröffnete die Staatsanwaltschaft 2020 ein Strafverfahren gegen Infantino wegen strafbaren Verhaltens wie Amtsmissbrauch, Verletzung des Amtsgeheimnisses und Begünstigung.

Geld und Macht

Infantino weist alle Vorwürfe zurück, Kritik perlt meist an ihm ab. Nach seiner Wiederwahl kündigte er an, weiter hart zu arbeiten, "um die Welt des Fußballs zu vereinen". Infantino kann sich sicher fühlen, weil er den Rückhalt der großen Mehrheit der 211 FIFA-Nationalverbände genießt. Unter seiner Führung hat der Weltverband große wirtschaftliche Erfolge erzielt.

"Das Geld der FIFA ist euer Geld", sagte Infantino beim Kongress zum wiederholten Mal. Dabei verwies er kurz vor der Wahl auf seine eigenen Verdienste: "Wenn ein Unternehmer ankündigen würde, dass die Dividenden um das Siebenfache erhöht werden, würde man ihn auf ewig behalten, dann ginge es nicht nur um ein Vierjahresmandat." Bis 2026 wird mit Einnahmen in Höhe von mindestens elf Milliarden US-Dollar gerechnet, das Geld wird in großen Teilen an die Verbände weitergegeben - auch damit sichert Infantino seit Jahren seine Macht im Weltverband.

asz/ck (dpa, SID)

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