Giftmüll aus Bhopal nach Deutschland?
24. Mai 2012Mit tausenden Todesopfern gilt Bhopal als schlimmste Industriekatastrophe, die die Menschheit erlitten hat. Nach dem Unglück in der Nacht zum 3. Dezember 1984 sollen allein in den ersten Stunden 8000 Inder durch die hochgiftigen Gase umgekommen sein. Über 100.000 wurden chronisch krank.
Tausende starben später an den Folgen des Unfalls in der Pestizidfabrik. Und auf dem verlassenen Gelände des US-Konzerns Union Carbide im indischen Bundesstaat Madhya Pradesh lagern auch nach mehr als einem Vierteljahrhundert noch immer 350 Tonnen Giftmüll.
Gespräche mit der GIZ
In Indien wird bereits berichtet, Deutschland werde den Müll übernehmen und in einer modernen Verbrennungsanlage vernichten. Es gebe eine Grundsatzeinigung darüber mit der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), meldeten indische Medien. GIZ-Sprecher Hans Stehling bestätigte in Eschborn aber lediglich, man befinde sich in Gesprächen. Es liege auch noch kein Auftrag aus Indien vor. Die GIZ habe aber "vielfach bewiesen", dass sie so etwas leisten könne.
Die indische Seite verweist darauf, dass man selbst nicht über das notwendige Know-how für eine sichere Entsorgung verfüge. Umweltschützer warnen vor den Gefahren beim Umgang mit den hochsensiblen Substanzen und den Risiken bei der Verschiffung.
Im Falle einer Einigung mit der indischen Regierung müsste das Bundesentwicklungsministerium das Vorhaben genehmigen. Laut Stehling sei von dort in einer Vorabsprache aber schon Zustimmung signalisiert worden. Ein Ministeriumssprecher bezeichnete die Giftmüllentsorgung als gute Sache.
SC/mm (rtr,afp,dapd)