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Gilliam und Thompson in München ausgezeichnet

3. Juli 2018

Das Münchner Filmfest verlieh den Hollywoodstars den CineMerit Award. Beide kamen mit vielversprechenden Filmen im Gepäck. Gilliams Mammutprojekt "The Man Who Killed Don Quixote" feierte Deutschlandpremiere.

Terry Gilliam beim Filmfest München
Bild: picture-alliance/dpa/F. Hörhager

Es weht ein Hauch von Hollywood durch München. Terry Gilliam und Emma Thompson sind absolute Schwergewichte der Filmbranche. Gilliam hat nicht nur Filme wie "Ritter der Kokusnuss", "Brazil" und "Fear and Loathing in Las Vegas" gemacht, sondern ist auch Mitbegründer der britischen Komikergruppe Monty Python.

Emma Thompson ist seit Jahrzehnten sowohl vor als auch hinter der Kamera erfolgreich. Ob Oscar, Golden Globe oder Emmy: Als Schauspielerin und Drehbuchautorin hat sie alle großen Preise gleich mehrfach gewonnen. In München wurde die Britin nun für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Außerdem wird ihr aktueller Film "Kindeswohl" zu sehen sein. Darin spielt sie eine gewissenhafte Richterin für moralisch besonders verzwickte Fälle.

Emma Thompson überzeugt als Familienrichterin in ihrem aktuellen Film "Kindeswohl"Bild: Filmfest München 2018

Mammutprojekt feiert Deutschlandpremiere

Mehr als über den Preis wird sich Terry Gilliam wohl über die Erstaufführung seines Films "The Man Who Killed Don Quixote" in Deutschland freuen. Es ist das (unfreiwillige) Mammutprojekt des britisch-amerikanischen Regisseurs. Fast 20 Jahre arbeitete er an seinem Film über den Helden aus dem Roman von Miguel de Cervantes, bevor dieser bei den diesjährigen Filmfestspielen in Cannes endlich Weltpremiere feiern konnte. Immer wieder hatten die Dreharbeiten aus vielerlei Gründen unter- und abgebrochen werden müssen. Doch aufgeben wollte Gilliam nicht und führte - ganz im Sinne seines Protagonisten - einen jahrelangen Kampf gegen Windmühlen.

Was lange währt, wird endlich gut: Gilliams neuer Film "The Man Who Killed Don Quixote"Bild: Filmfest München 2018

Die Stimmung des Monty-Python-Mitbegründers dürfte in München dennoch getrübt sein. Einen Streit um die Rechte an seinem neuen Film verlor er in erster Instanz gegen den portugiesischen Filmproduzenten Paulo Branco. Die beiden hatten zunächst zusammen an dem Projekt gearbeitet, sich dann aber zerstritten.

Gilliam hatte sich anschließend auf die Suche nach neuen Geldgebern gemacht, obwohl er vertraglich noch an Branco gebunden war. Ein französisches Gericht verurteilte ihn deshalb im Juni zu einer Geldstrafe von 10.000 Euro. Der Rechtsstreit dauert indes an. Branco hatte nach dem Urteil angekündigt, weitere Schadensersatzforderungen stellen zu wollen.

Umstrittene Äußerungen über #MeToo-Bewegung

Nicht nur mit dem Rechtsstreit um seinen neuen Film machte Gilliam Schlagzeilen, sondern auch mit seinen umstrittenen Kommentaren zur #MeToo-Bewegung. In einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP im März bezeichnete er diese als "Mob-Herrschaft" und warf ihr vor, eine "Welt der Opfer" zu erschaffen.

Die Frauen, die sich mit Produzent Harvey Weinstein eingelassen hätten, hätten "gewusst, was sie taten", so Gilliam. "Harvey hat einigen Leuten Türen geöffnet. Eine Nacht mit Harvey - das ist der Preis, den man bezahlen muss", sagte er. Weinstein nahm er aber nicht in Schutz, sondern bezeichnete ihn als "Monster" und "Arschloch".

Dennoch hagelte es Kritik von Kolleginnen und Kollegen aus Hollywood. Regisseur Judd Apatow nannte Gilliams Aussagen "idiotisch und gefährlich". "Er war nicht in diesen Zimmern. Er weiß nicht wie aggressiv, gewalttätig und Furcht einflößend er [Weinstein] war. Wer ist er, zu behaupten, es habe sich um eine Art Deal gehandelt? Er sollte sich schämen", schrieb Apatow auf Twitter.

Die US-Schauspielerin Ellen Barkin, die in Gilliams "Fear and Loathing in Las Vegas" (1998) mitspielte, ging noch einen Schritt weiter und schrieb ebenfalls auf Twitter: "Mein persönlicher Rat: Gehe niemals alleine in einen Aufzug mit Terry Gilliam." Den implizierten Vorwurf konkretisierte Barkin anschließend nicht. Auch eine Reaktion seitens Gilliams blieb aus.

Serien weiter auf dem Vormarsch

Beim Filmfestival in München sind neben Gilliams "The Man Who Killed Don Quixote" und Thompsons "Kindeswohl" insgesamt 185 Filme aus 43 Ländern zu sehen. Doch nicht alle sind für die Kinoleinwand bestimmt. Auch in München ist der anhaltende Serien-Boom nicht zu übersehen. So zeigte das Festival bereits am vergangenen Freitag (29.6.) die erste Folge der lange angekündigten Serie "Das Parfum", die im Herbst im deutschen Fernsehen ausgestrahlt wird.

Wird die Krimiserie "Das Parfum" der neue Netflix-Hit?Bild: Filmfest München 2018

Zeitgleich dazu soll sie weltweit, außerhalb des deutschsprachigen Raums, auf Netflix erscheinen. Der US-Streaminggigant hat sich außerdem die Zweitverwertungsrechte für den deutschsprachigen Markt gesichert.

Die 36. Ausgabe des zweitgrößten deutschen Filmfestivals dauert noch bis zum 7. Juli an.

 

fs (mit dpa / The Guardian)

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