1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Ginola will FIFA-Chef Blatter herausfordern

Stefan Nestler16. Januar 2015

Der frühere französische Nationalspieler David Ginola will FIFA-Präsident werden. Experten werten Ginolas Ankündigung eher als PR-Gag denn als ernsthafte Kandidatur um den höchsten Posten im Fußball.

David Ginola Fifa-Kandidat
Bild: Kenzo Tribouillard/AFP/Getty Images

"Ich kann der nächste Präsident werden, weil ich meine Vorstellungen und meine Ansicht vom Fußball teilen möchte", sagte der ehemalige französische Fußball-Nationalspieler David Ginola in London. Dort kündigte der 47-Jährige überraschend an, dass er bei der Wahl des nächsten FIFA-Präsidenten am 27. Mai in Zürich gegen Amtsinhaber Joseph Blatter antreten wolle. Der Schweizer bewirbt sich um eine fünfte Amtszeit. Damit Ginola als Kandidat zugelassen wird, muss er mindestens fünf FIFA-Mitgliedsstaaten hinter sich bringen.

Er setze auf die Verbände der Europäischen Fußball-Union (UEFA), sagte der Franzose, der außerdem belegen muss, dass er in zwei der vergangenen fünf Jahre eine "aktive Rolle" als Fußball-Funktionär gespielt hat. Ginola war Botschafter von Englands WM-Bewerbung für 2018, die scheiterte.

Ginola: "System FIFA funktioniert nicht"

"Ich weiß, dass es nicht leicht für mich wird, gewählt zu werden, aber ich muss es versuchen", sagte Ginola der englischen Boulevardzeitung "The Sun": "Wir wissen alle, dass das System FIFA nicht funktioniert." Er wolle sich dafür einsetzen, dass der Fußball und seine Anhänger wieder in den Mittelpunkt rückten. Wegen der Korruptionsvorwürfe rund um die Vergabe der Weltmeisterschaften 2018 und 2022 stehen die FIFA und ihr Präsident Blatter seit Monaten unter Dauerdruck. Zuletzt hatte der jordanische Prinz Ali Bin al-Hussein seine Kandidatur angekündigt. Vor ihm hatte bereits der Franzose Jerome Champagne seinen Hut in den Ring geworfen, vor kurzem einen Rückzug aber nicht mehr ausgeschlossen. Auch der ehemalige chilenische Verbandschef Harold Mayne-Nicholls bekundete seine Bereitschaft, gegen Blatter anzutreten. Die Bewerbungsfrist läuft bis zum 29. Januar.

Ginola (l.) im Trikot von Tottenham HotspurBild: picture-alliance/dpa/B. Curtis

Model und Schauspieler

Ein irischer Wettanbieter unterstützt die Kampagne David Ginolas - angeblich mit 250.000 Pfund (rund 328.000 Euro). Wegen dieses Sponsorings geriet der Franzose gleich in die Kritik. "Ich bin mir nicht ganz sicher, ob eine Kampagne, die von einem publicity-heischenden Buchmacher unterstützt wird, die Antwort auf all die ethischen Probleme der FIFA ist", schrieb der ehemalige englische Nationalspieler Gary Lineker auf Twitter.

In den 1990er Jahren war David Ginola Superstar bei Paris St. Germain. Mit dem Verein gewann der Offensivspieler 1993 den französischen Pokal und ein Jahr später auch die Meisterschaft. 1995 wechselte Ginola auf die Insel, zunächst zu Newcastle United. Später spielte er für die englischen Clubs Tottenham Hotspur, Aston Villa und FC Everton, bei dem er 2002 seine Fußballkarriere beendete. Sowohl in Frankreich (1993) als auch in England (1999) wurde er je einmal zum Fußballer des Jahres gewählt. Der extravagante Ginola verdiente auch Geld als Model - und versuchte sich als Schauspieler. Er weiß also, wie er sich auf großer Bühne zu bewegen hat. Dennoch werten Experten Ginolas Ankündigung, seinen Hut in den FIFA-Ring werfen, eher als PR-Gag denn als ernsthafte Bewerbung.

sn/ck (sid, dpa, afp)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen