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Kinder-Glück

14. Februar 2007

Ihre Eltern haben genug Geld, es gibt viele Gespräche und sie haben gute Freunde: Kindern in den Niederlanden geht es laut einer UNICEF-Studie besonders gut. Schlecht geht es Kindern in Großbritannien und den USA.

Kleines Schulmädchen mit Ranzen und Schultüte
Bildung trägt zum Wohlbefinden beiBild: AP

UNICEF hat für die Studie die materielle Situation, Gesundheit, Bildung, Beziehungen zu Eltern und Gleichaltrigen, Lebensweise und Risiken sowie die eigene Einschätzung der Kinder und Jugendlichen aus 21 Industrienationen verglichen. Das kinderfreundlichste Land sind laut UNICEF die Niederlande, gefolgt von Schweden, Dänemark, Finnland und Spanien. Am schlechtesten schnitt Großbritannien ab, nur wenig besser leben die Kinder in den USA.

Wohlbefinden trotz weniger Geld

Heide Simonis (Archivfotos)Bild: AP

Deutschland erreicht in der Kinderfreundlichkeit nach dem UNICEF-Vergleich der Industrienationen nur Mittelmaß. Die finanzielle Versorgung der Kinder bleibt weit hinter anderen Ländern zurück, Eltern nehmen sich vergleichsweise wenig Zeit für den Nachwuchs und die Zahl der jugendlichen Raucher ist höher als in jedem anderen Land, ergab die am Mittwoch (14.2.) von der Vorsitzenden von UNICEF Deutschland, Heide Simonis, in Berlin vorgestellte Studie. Studienleiter Hans Bertram von der Humboldt-Universität machte zudem ein enormes Gefälle innerhalb Deutschlands aus. In Bremen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin häuften sich negative Einflüsse für Kinder.

Der Studie zufolge entscheidet nicht die Wirtschaftsleistung eines Staats allein über die materielle Situation von Kindern. So gehe es dem Nachwuchs in Tschechien trotz einer deutlich geringeren Wirtschaftsleistung materiell insgesamt besser als Kindern in Deutschland, Italien oder Japan.

Wenig Zeit für Gespräche

Die Familienbande sind in Deutschland deutlich schwächer als in den meisten anderen Ländern. Bei den 15-Jährigen essen vier von fünf Jugendlichen zwar noch mehrmals in der Woche mit ihren Eltern zusammen. Aber nur 40 Prozent dieser Altersklasse gab an, dass sich ihre Eltern mehrmals in der Woche einfach nur mit ihnen unterhalten. Das ist der letzte Platz im Vergleich. Dagegen sagen in Ungarn 90 Prozent der Teenager, dass ihre Eltern regelmäßig mit ihnen sprechen; in Italien über 85 Prozent. Große Unterschiede gibt es bei der Einschätzung der Freunde: Nur 40 Prozent der britischen Jugendlichen bezeichneten ihre Freunde als hilfreich - in der Schweiz waren es 80 Prozent. Jonathan Bradshaw von der York University und Mitautor der Studie sieht das schlechte Ergebnis in Großbritannien als Indikator für eine Ellenbogengesellschaft.

Zu alte Daten?

Ernährung war einer der Indikatoren der StudieBild: picture-alliance/dpa

Durchgeführt wurde die Studie der UN-Behörde Innocenti in Florenz. 40 Indikatoren wurden herangezogen. Die Wissenschaftler sammelten ihre Daten zwischen 2000 und 2003. Auf den Zeitpunkt der Datensammlung zieht sich denn auch die britische Regierung zurück. Die Daten seien überholt, sagte ein Regierungssprecher. "Sie reflektieren Verbesserungen der letzten Zeit nicht genügend." Tatsächlich hat Großbritannien in einem Gebiet große Fortschritte gemacht: Weniger als zehn von 10.000 jungen Briten sterben heute an Unfällen oder Verletzungen. In Großbritannien schlagen die Wellen nach dem UNICEF-Report hoch: Tony Blairs vermutlicher Nachfolger Gordon Brown - derzeit Finanzminister - wirft Blair vor, einer ganzen Generation von Kindern gegenüber zu versagen. Die Regierung schlug zurück: Das Wohlergehen der Kinder zu verbessern habe höchste Priorität. (chr)

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