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GesellschaftDeutschland

Glücksatlas: Die Deutschen sind wieder zufriedener

5. November 2024

In den vergangenen Jahren hatte die Lebenszufriedenheit der Deutschen einen Tiefpunkt erreicht. Den haben sie nun aber offenbar hinter sich gelassen. Eine Studie zeigt: Deutschland ist wieder auf Glückskurs.

Eine Mutter hebt ihr Kind in die Luft, im Hintergrund geht die Sonne unter
Die Lebenszufriedenheit von Alleinlebenden, Jugendlichen und jungen Erwachsenen sowie berufstätigen Müttern ist laut dem Glücksatlas besonders angestiegenBild: Patrick Pleul/dpa/picture alliance

Die Lebenszufriedenheit in Deutschland hat sich deutlich verbessert. Das geht aus dem am Dienstag in Berlin veröffentlichten SKL-Glücksatlas hervor, einer regelmäßigen Studie zur Lebenszufriedenheit der Deutschen. Demnach steigt das Glücksniveau 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 0,14 Punkte auf durchschnittlich 7,06 Punkte (die Skala geht von 0: überhaupt nicht zufrieden bis 10: vollkommen zufrieden).

Im Coronajahr 2021 lag der Glückswert bei nur 6,58 Punkten. Seit diesem Tiefpunkt gab es einen Anstieg um insgesamt 0,48 Punkte. Der Wirtschaftswissenschaftler Bernd Raffelhüschen, wissenschaftlicher Leiter der Studie, sieht Deutschland daher "wieder auf Glückskurs".

Krisen überwunden?

Das Glücksempfinden stieg laut der Befragungen des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Süddeutschen Klassenlotterie (SKL) vor allem bei jenen stark, die während der Corona-Pandemie besonders belastet waren. 2024 markiere das Jahr, in dem - zumindest hinsichtlich der subjektiven Bewertung des eigenen Lebens - die Krisen der Jahre 2020 bis 2023 für einen Großteil der Bevölkerung überwunden seien, heißt es in dem Bericht. Alleinlebende, Jugendliche und junge Erwachsene sowie berufstätige Mütter verzeichnen demnach die größten Verbesserungen.

Auch Tarifabschlüsse und der Rückgang der Inflation trugen zum deutlichen Anstieg der Lebenszufriedenheit bei. Allerdings hinke die Zufriedenheit mit dem eigenen Familienleben noch etwas hinterher: Mit 7,53 Punkten sei sie noch weit vom Wert der Vor-Corona-Zeit (8,02) entfernt, so die Studie. Familien kämpfen demnach weiterhin nicht nur mit den Folgen der Pandemie, sondern auch mit hohen Lebenshaltungskosten. 

Regionale Unterschiede

Auch regional unterscheidet sich nach den Studienergebnissen die Lebenszufriedenheit in Deutschland. Hamburg übernahm den Spitzenplatz im Glücksranking der Bundesländer, gefolgt von Bayern und Schleswig-Holstein, das jahrelang das Glücksranking anführte. Am unglücklichsten sind laut Glücksatlas die Menschen im Saarland, in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern.

Das Glücksgefühl in Deutschland zeigt regionale Unterschiede: Am glücklichsten sind die Menschen in Hamburg, Bayern und Schleswig-HolsteinBild: Matthias Balk/dpa/picture alliance

Auffällig ist der Studie zufolge auch die gewachsene Kluft zwischen Ost- und Westdeutschland. "Westdeutsche Bundesländer dominieren 2024 erneut das obere Drittel des Rankings, während ostdeutsche Länder ins Mittelfeld oder ans Ende zurückgefallen sind", heißt es in dem Ranking. 2021 war dieser Unterschied fast verschwunden. Als Ursachen für die Ost-West-Differenz führt die Studie unter anderem eine stärkere Überalterung im Osten und eine in bestimmten Bereichen wie zum Beispiel der Gesundheitsversorgung schlechtere Infrastruktur an.

Für die Umfrage wurden von Juli 2023 bis Juni 2024 insgesamt 12.452 Menschen ab 16 Jahren durch das Institut für Demoskopie Allensbach zur allgemeinen Lebenszufriedenheit befragt. Zu den Lebensbereichen Arbeit, Einkommen, Familie und Gesundheit wurden vom IfD Allensbach von Februar bis April 2024 insgesamt 3161 Bürger ab 16 Jahren befragt. Das Berliner Meinungsforschungsinstitut Ipsos befragte 2000 Deutsche zwischen 18 und 65 Jahren zu Ost-West-Unterschieden.

ch/pg (afp, dpa, kna)