"Glücksatlas": In Hamburg leben die zufriedensten Menschen
27. Oktober 2025
Die Lebenszufriedenheit der Menschen in Deutschland hat sich auf einem hohem Niveau stabilisiert: Das geht aus dem neuen "Glücksatlas" hervor, einer regelmäßigen Studie zur Stimmungslage. Danach zeigt sich fast die Hälfte der Befragten (48 Prozent) hochzufrieden mit dem eigenen Leben - so viele wie zuletzt im Rekordjahr 2019, vor der Corona-Pandemie. Es sei ein Zufriedensheitsplateau erreicht, sagt Bernd Raffelhüschen, wissenschaftlicher Leiter des "Glücksatlas" und Professor an der Universität Freiburg.
Auf einer Skala zwischen 0 (ganz und gar nicht zufrieden) bis 10 (völlig zufrieden) bewerten die Befragten demnach ihre durchschnittliche Zufriedenheit mit ihren Lebensumständen im Schnitt mit 7,09 Punkten - 2024 lag dieser Wert bei 7,06. "Die Erholung nach der Pandemie ist abgeschlossen", konstatiert Raffelhüschen.
Geldsorgen - Kluft zwischen Arm und Reich wird größer
Wachsende Geldsorgen stehen jedoch mehr Freude an Arbeit, Familie und Freizeit gegenüber. Die Zufriedenheit mit dem Einkommen sei im Vergleich zum Vorjahr um 0,21 Punkte auf einen Wert von 6,60 Punkten gesunken. "Besonders auffällig ist, dass dieser Rückgang ausschließlich in den unteren Einkommensgruppen stattfindet", heißt es dazu. Die subjektive Kluft zwischen Arm und Reich habe sich spürbar vergrößert.
Weiter heißt es, die durchschnittliche Zufriedenheit mit der Freizeit (7,20 Punkte) sei aber insgesamt niedriger als in den 2010er Jahren. Gründe seien steigende Preise für Freizeitangebote, mehr "vergeudete Zeit" in sozialen Medien und weniger persönliche Treffen mit Freunden und Bekannten.
Auch Ältere (61 bis 74 Jahre) zeigen sich weniger zufrieden als in den 2010er Jahren. Als wichtigste Gründe hierfür nennen sie Inflation und wachsende Einsamkeit.
Der Ärger nimmt zu
Außerdem hat die Umfrage ergeben, dass die Menschen in Deutschland emotionaler werden. Gefragt nach der Häufigkeit verschiedener Emotionen steigt der Anteil derer, die Ärger, Angst oder Glück "oft" oder "sehr oft" empfinden.
Häufig oder sehr häufig ärgern sich 30 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer - das sind acht Prozentpunkte mehr als noch vor zwei Jahren. Negative Emotionen werden laut der Befragung inzwischen häufiger erlebt.
Hamburg führt die Liste an - schwächere Regionen holen auf
Die Unterschiede zwischen den Bundesländern werden laut der Studie kleiner: "Spitzenländer stagnieren, während die bislang schwächeren Regionen aufholen", heißt es. Im Stadtstaat Hamburg leben wieder die glücklichsten Menschen.
Es folgen im Ranking die Bundesländer Bayern, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen an der Spitze. Am Ende liegen wie im Vorjahr Bremen, Berlin und das Saarland; Mecklenburg-Vorpommern bleibt abgeschlagen auf Platz 16.
Für die Umfrage wurden den Angaben zufolge von Juli 2024 bis Juni 2025 insgesamt 13.905 Menschen ab 16 Jahren durch das Institut für Demoskopie Allensbach (im Auftrag der Süddeutschen Klassenlotterie) zur allgemeinen Lebenszufriedenheit befragt. Zu den Lebensbereichen Arbeit, Einkommen, Familie und Freizeit wurden durch das Markt- und Sozialforschungsinstitut Ipsos im Juni 2025 insgesamt 5148 Bürger ab 18 Jahren befragt. Die Ergebnisse sind nach Angaben der Institute für diese Bevölkerungsgruppen repräsentativ.
se/pg (dpa, afp, kna, epd)