1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Gladbach dreht Duell in Stuttgart

3. Februar 2021

Borussia Mönchengladbach kämpft sich nach Rückstand zurück und steht im DFB-Pokal-Viertelfinale. Köln verliert im Elfmeterschießen. Leipzig und Wolfsburg gewinnen glanzlos. Leverkusen scheitert an Viertligist Essen.

DFB Pokal | VfB Stuttgart vs Borussia Mönchengladbach
Bild: Thomas Kienzle/AFP/Getty Images

Glücklich, wer ein paar treffsichere Angreifer in seinen Reihen weiß: Dank seiner beiden französischen Stürmer, Marcus Thuram und Alassane Plea, steht Borussia Mönchengladbach zum ersten Mal seit 2017 wieder im Viertelfinale des DFB-Pokals. Zwar lag das Team von Trainer Marco Rose beim VfB Stuttgart bereits nach 94 gespielten Sekunden mit 0:1 in Rückstand, dennoch aber gewann die Borussia am Ende mit 2:1 (1:1).

Stuttgarts bester Angreifer, Silas Wamangituka, hatte quasi direkt nach dem Anpfiff ein schönes Solo erfolgreich abgeschlossen (2. Minute). Es war der 13. Pflichtspieltreffer im 20. Spiel für den Kongolesen. Gladbach musste sich kurz sammeln, übernahm dann aber mehr und mehr die Kontrolle. Nachdem Plea zuvor eine gute Chance ausgelassen hatte, erzielte Thuram kurz vor der Pause den Ausgleich (45.+1). Nur Minuten nach Wiederanpfiff war auch Plea erfolgreich und drehte die Partie zugunsten der Gäste (50.).

In der Folge machte der VfB wieder mehr für sein Offensivspiel, mehr als zwei gute Kopfballchancen durch Sasa Kaladjzic sprangen aber nicht heraus. "Es ist wirklich schwer hier zu bestehen, vor allem wenn du so früh in Rückstand gerätst", meinte Rose in der ARD. "Am Anfang vom Spiel sollte mach direkt da sein. Das habe wir heute nicht ganz so gut hinbekommen. Wir haben es ja noch korrigiert."

Leipzig eine Klasse besser als Bochum

Ohne große Mühe hat RB Leipzig zum zweiten Mal in seiner Vereinsgeschichte das DFB-Pokal-Viertelfinale erreicht. Gegen Zweitligist VfL Bochum hieß es am Ende 4:0 (2:0). Amadou Haidara stellte die Weichen früh auf Sieg (11.). Der malische Nationalspieler kam völlig frei zum Kopfball. Den zweiten Treffer steuerte Kapitän Marcel Sabitzer mit einem verwandelten Foulelfmeter bei (45.+1). Schließlich sorgte Yussuf Poulsen mit einem Doppelpack für die Entscheidung (66./75.).

Leipzigs Amadou Haidara (l.) bejubelt sein 1:0 gegen Bochum - Yussuf Poulsen (r.) traf später sogar doppelt Bild: Karina Hessland/imago images

"Das Ergebnis ist einen Tick zu hoch. Bochum hat es in der ersten Halbzeit gut gemacht. In der zweiten Halbzeit waren wir deutlich stärker und haben keine Situation zugelassen", sagte RB-Trainer Julian Nagelsmann bei Sky. "Am Ende geht es um das Gewinnen, das haben wir gemacht", betonte der 33-Jährige, der seine Startelf im Vergleich zum letzten Ligaspiel gegen Bayer Leverkusen auf fünf Positionen verändert hatte. Unter anderem wurden Stammkräfte wie Dayot Upamecano und Dani Olmo zunächst geschont.

Köln scheitert im Elfmeterschießen

Spannend bis zum Schluss war es zwischen dem SSV Jahn Regensburg aus der 2. Liga und Bundesligist 1. FC Köln. Erst im Elfmeterschießen setzte sich Regensburg mit 4:3 (2:2, 2:2, 2:2) durch. Die Kölner waren durch zwei Treffer von Ismail Jakobs (4.) und Emmanuel Dennis (22.) mit 2:0 in Führung gegangen, schafften es aber, diesen Vorsprung noch vor der Pause zu verspielen. Scott Kennedy (35.) und Jann George (44.) erzielten die Tore. Kurz vor dem 2:2 hatte Köln vermeintlich das 3:1 erzielt, doch wegen einer Abseitsstellung von Flankengeber Ondrej Duda, zählte der Treffer von Benno Schmitz nicht. Zwar kam der Ball von einem Regensburger Verteidiger zu Duda, jedoch wertete der Schiedsrichter die Aktion nicht als absichtliches Spielen des Balles, sondern als Torabwehraktion. Damit war Dudas Abseitsposition regelwidrig. 

Max Besuschkow verwandelt den entscheidenden Elfmeter und gibt den Startschuss für Regensburger JubelBild: Sascha Janne/imago images

In der 2. Halbzeit und in der Verlängerung hatte Köln die größeren Spielanteile, vermochte es aber nicht, das Spiel vorzeitig zu entscheiden. Die beste Chance vergab Dennis, als er mit einem Handelfmeter an Jahn-Keeper Alexander Meyer scheiterte (78.). Im Elfmeterschießen behielten dann die Außenseiter aus Regensburg die besseren Nerven. Jeweils drei der ersten vier Schützen trafen. Die Torhüter Timo Horn und Meyer hielten je einen Elfmeter. Dann trat Jannes Horn als fünfter Kölner Schütze an und setzte den Ball meterweit rechts neben den Kasten. Im Anschluss traf Max Besuschkow für Regensburg und schoss den SSV Jahn damit zum ersten Mal in seiner Vereinsgeschichte ins Viertelfinale.

"Wenn man 2:0 gegen einen Zweitligisten führt, muss man den Anspruch haben, das zu gewinnen. Wir müssen uns ankreiden lassen, das nicht konsequent zu Ende gespielt zu haben. Das Elfmeterschießen war dann sinnbildlich für das ganze Spiel", sagte Kölns Keeper Timo Horn.

Schalke verzweifelt an Casteels 

Knapp ging es auch im Bundesliga-Duell zwischen dem VfL Wolfsburg und dem FC Schalke 04 zu. Die "Wölfe" setzten sich mit 1:0 (1:0) gegen die Schalker durch, mussten sich aber bei ihrem Torhüter Koen Casteels bedanken, der mehrfach in höchster Not bei besten Schalker Chancen parierte und den Wolfsburger Sieg so festhielt. Das Wolfsburger Tor fiel durch einen Foulelfmeter nach Videobeweis. Ausgerechnet der gerade erst nach Schalke verliehene Ex-Wolfsburger William hatte Xaver Schlager gefoult. Den Elfmeter von Wout Weghorst parierte Schalkes Schlussmann Ralf Fährmann zunächst, war allerdings beim Nachschuss des Niederländers machtlos (40.).

Nach dem Tor und in der gesamten zweiten Halbzeit war Schalke die aktivere Mannschaft und hatte die besseren Chancen, allerdings stand meist Casteels im Weg. Am Ende gab es ein regelrechtes Powerplay, auch Fährmann kam bei Eckstößen als weiterer Angreifer mit nach vorne, ein Treffer wollte den Schalkern aber nicht gelingen.

"Es gibt eigentlich gar keinen Grund, dass wir hier so nervös spielen", ärgerte sich Wolfsburgs Maximilian Arnold über die Art und Weise des Sieges. "Es war ein schwieriges Spiel für uns", analysierte auch Matchwinner Casteels bei Sky. "Vor allem in der 2. Halbzeit haben wir viel kämpfen und verteidigen müssen." 

Leverkusen scheitert an Rot-Weiss Essen

"Es war heute nicht gut genug", sagte am Dienstagabend Bayer Leverkusens Trainer Peter Bosz nach der überraschenden Niederlage seiner Werkself bei Rot-Weiss Essen. "Wir dürfen hier niemals verlieren", so der frustrierte Niederländer. Doch trotz hoher Überlegenheit und einer hochverdienten 1:0-Führung in der Verlängerung durch Leon Bailey (105.), gab der Bundesligist das Spiel gegen den Regionalligisten noch aus der Hand. Denn der Außenseiter gab nicht auf und schaffte durch die Tore von Oguzhan Kefkir (108.) und Simon Engelmann (117.) noch die Wende.

Essens Torjäger Simon Engelmann schießt den Ball über Leverkusens Torwart Lukas Hradecky ins TorBild: Maik Hölter/Team 2/imago images

Nicht zum ersten Mal in dieser Saison machte die schwache Chancenverwertung den Leverkusenern zu schaffen. 27 Torschüsse standen am Ende zu Buche, viermal trafen die Bayer-Profis den Pfosten, außerdem parierte der starke Essener Torhüter Daniel Davari etliche Bälle. "Das ist momentan das Problem, wir schießen die Dinger nicht rein", ärgerte sich Bosz.

Essen feierte dagegen den ersten Einzug ins Pokal-Viertelfinale seit 27 Jahren. Die Essener sind seit über einem Jahr ungeschlagen und hatten in den Pokalrunden zuvor schon Bundesligist Arminia Bielefeld und Zweitligist Fortuna Düsseldorf ausgeschaltet.

Videobeweis sorgt für Ärger 

Im Gegensatz zu Leverkusen ist Borussia Dortmund gegen den Zweitligisten SC Paderborn mit einem blauen Auge davongekommen. Mit 3:2 (2:2, 2:0) setzte sich der BVB in der Verlängerung durch. Dortmund lag nach Toren von Emre Can (6.) und Jadon Sancho (16.) früh komfortabel in Führung. Doch Paderborn gab nicht auf und kam durch Julian Justvan zum Anschlusstreffer (79.). Kurios wurde es dann in der Nachspielzeit der regulären Spielzeit: Nach einem Zweikampf im BVB-Strafraum erzielte Erling Haaland durch einen Konter das vermeintliche 3:1.

Doch Schiedsrichter Tobias Stieler überprüfte die Szene nach Hinweis des Videoschiedsrichters und annullierte das Tor. Felix Passlack hatte Sebastian Schonlau gefoult, der Unparteiische entschied zu Recht auf Elfmeter für Paderborn. Den verwandelte Prince Osei Owusu zum 2:2 (90.+6), und es ging in die Verlängerung.

Schiedsrichter Tobias Stieler sah sich nur eine entscheidende Szenen selbst auf dem Monitor anBild: Ina Fassbender/REUTERS

Dort entschied BVB-Torjäger Haaland die Partie für Dortmund (95.). Allerdings ging der Anerkennung des Siegtors ein fast fünfminütiges Video-Studium voraus. Zwar hatte der Norweger im Abseits gestanden, doch vertraute Referee Stieler auf seinen Eindruck, dass der Ball noch von einem Paderborner Spieler berührt worden war. Da die Kollegen im Kölner Videokeller dies beim Ansehen der Zeitlupen nicht eindeutig widerlegen konnten, blieb die Entscheidung stehen.

Das brachte SCP-Coach Steffen Baumgart so in Rage, dass er im anschließenden Fernsehinterview minutenlang schimpfte. "Das ist eine Frechheit", wütete er und war besonders deswegen sauer, weil Stieler sich die Szene nicht selbst am Monitor angeschaut hatte. "Wir haben die Bilder, das kann er sich 20 Mal angucken. Daraus eine Berührung des Balles zu machen, finde ich frech. Langsam wird es lächerlich."

Bremen sicher, Kiel im Elfmeterschießen

Ruhiger verlief der Abend in Bremen, wo der SV Werder mit einem 2:0 (1:0)-Sieg ins Pokal-Viertelfinale einzog. Die Bremer besiegten die Spielvereinigung Greuther Fürth aus der 2. Liga. Nachdem Kevin Möhwald Werder vor der Halbzeitpause in Führung gebracht hatte (12.), machte Felix Agu mit seinem 2:0 in der 73. Minute alles klar.

Knapper war es in Kiel, wo sich Zweitligist Holstein Kiel, wie schon beim Sensationserfolg gegen Pokal-Verteidiger Bayern München in der Runde zuvor, erst im Elfmeterschießen durchsetzte. Mit 7:6 behielten die Kieler gegen Ligakonkurrent Darmstadt 98 am Ende die Oberhand. Nach der regulären Spielzeit und der Verlängerung hatte es 1:1 (1:1, 0:0) gestanden. Die Kieler Führung durch Janni Serra (58.) hatte Darmstadts Serdar Dursun noch ausgleichen können (86.). Im Elfmeterschießen vergab dann Tim Skarke für Darmstadt, ehe Kiels Simon Lorenz seinen Versuch verwandelte und das Spiel entschied.

Das DFB-Pokal-Achtelfinale in Zahlen:

VfB Stuttgart - Borussia Mönchengladbach 1:2 (1:1)
Tore:
1:0 Wamangituka (2.), 1:1 Thuram (45.+1), 1:2 Plea (50.)

RB Leipzig - VfL Bochum 4:0 (2:0)
Tore:
1:0 Haidara (11.), 2:0 Sabitzer (45.+1/Foulelfmeter), 3:0 Poulsen (66.), 4:0 Poulsen (75.)

SSV Jahn Regensburg - 1. FC Köln 4:3 i.E. (2:2, 2:2, 2:2)
Tore:
0:1 Jakobs (4.), 0:2 Dennis (22.), 1:2 Kennedy (35.), 2:2 George (44.)
Elfmeterschießen: 0:1 Czichos, 1:1 Wekesser, 1:2 Özcan, 2:2 Gimber, 2:3 Arokodare, T. Horn hält gegen Albers, Meyer hält gegen Mere, 3:3 Vrenezi, J. Horn schießt rechts am Tor vorbei, 4:3 Besuschkow

VfL Wolfsburg - FC Schalke 04 1:0 (1:0)
Tore:
1:0 Weghorst (40.)

Rot-Weiss Essen - Bayer Leverkusen 2:1 n.V. (0:0, 0:0)
Tore:
0:1 Bailey (105.), 1:1 Kefkir (108.), 2:1 Engelmann (117.)

Borussia Dortmund - SC Paderborn 3:2 n.V. (2:2, 2:0)
Tore:
1:0 Can (6.), 2:0 Sancho (16.), 2:1 Justvan (79.), 2:2 Owusu (90.+6/Foulelfmeter), 3:2 Haaland (95.)

Holstein Kiel - Darmstadt 98 7:6 i.E. (0:0, 1:1, 1:1)
Tore:
1:0 Serra (58.), 1:1 Dursun (86.)
Elfmeterschießen: Gelios hält gegen Marvin Mehlem, Schuhen hält gegen Wahl, 0:1 Dursun, 1:1 Arslan, 1:2 Holland, 2:2 Serra, 2:3 Mai, 3:3 Porath, 3:4 Paik, 4:4 J. Lee, 4:5 Höhn, 5:5 Bartels, Gelios hält gegen Honsak, Schuhen hält gegen Hauptmann, 5:6 Rapp, 6:6 Kirkeskov, Skarke verschießt, 7:6 Lorenz

Werder Bremen - SpVgg. Greuther Fürth 2:0 (1:0)
Tore:
1:0 Möhwald (12.), 2:0 Agu (73.)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen