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Gladbach stoppt die Bayern

5. Dezember 2015

Doppel-Rückschlag für die Münchner: Borussia Mönchengladbach beendet ihre Erfolgsserie, weil die Taktik von Trainer Schubert aufgeht. Auch Dortmund gewinnt - und verhindert so die vorzeitige Münchner Herbstmeisterschaft.

Fabian Johnson bejubelt den dritten Treffer der Gladbacher. Foto: Getty Images
Fabian Johnson bejubelt den dritten Treffer der GladbacherBild: Getty Images/Bongarts/L. Baron

Im 15. Spiel hat Rekordmeister FC Bayern München die erste Saisonniederlage kassiert. Die Mannschaft von Trainer Pep Guardiola verlor bei Borussia Mönchengladbach mit 1:3 (0:0). Gladbachs Trainer André Schubert hatte mit Nico Elvedi einen fünften Verteidiger aufgeboten. Damit war die Taktik der Hausherren klar: die Bayern kommen lassen und auf Konter hoffen. Die Münchener machten das Spiel, ließen jedoch in der ersten Halbzeit mehrere gute Chancen liegen. Die Beste hatte Kingsley Coman. Ein Abpraller landete direkt vor seinen Füßen, doch der Franzose traf aus fünf Metern nur den rechten Pfosten (25.). Das torlose Remis nach 45 Minuten war schmeichelhaft für die Borussia.

Ausgekontert

Die mangelhafte Chancenverwertung rächte sich für die Bayern in der 54. Minute: Fabian Johnson sprintete über links, spielte nach innen, Raffael legte zurück zu Oscar Wendt, der den Ball überlegt aus zehn Metern zum 1:0 ins rechte lange Eck spitzelte. Und es kam noch schlimmer für Guardiolas Elf: Elvedi verlängerte einen langen Ball aus dem Mittelfeld per Kopf zu Lars Stindl, der Bayern-Torwart Manuel Neuer volley zum 2:0 (66.) überlupfte. Der Nationalkeeper war auch in der nächsten Szene chancenlos, als Fabian Johnson einen mustergültigen Konter zum 3:0 (68.) für die Borussia verwandelte. Franck Ribery verkürzte nach Vorarbeit von Thomas Müller und Arturo Vidal aus sechs Metern zwar noch auf 1:3 (81.) aus Bayern-Sicht, mehr war für die Münchener jedoch nicht drin. Die erste Niederlage des Rekordmeisters in dieser Spielzeit war perfekt.

Lars Stindls Heber zum 2:0Bild: Getty Images/Bongarts/L. Baron

Johnson: "Wir haben Bayern überrascht"

"Wir hatten die Möglichkeit, in der ersten Halbzeit mit 2:0 oder 3:0 in Führung zu gehen. Dann wäre das Spiel wahrscheinlich anders ausgegangen", sagte Bayern-Kapitän Philipp Lahm nach dem Abpfiff. "Wir haben eigentlich in fünf Minuten das Spiel verloren." So etwas, ergänzte Thomas Müller, dürfe einer so erfahrenen Mannschaft wie den Bayern eigentlich nicht passieren. "Wir haben auch nach dem 1:0 weiter nach vorne gespielt. Ich denke, das hat Bayern ein bisschen überrascht", befand Gladbachs Torschütze Johnson. "Das hat ganz gut geklappt."

Last-Minute-Tor des BVB

Der Tabellen-Zweite Borussia Dortmund nutzte im Verfolgerduell beim VfL Wolfsburg den Ausrutscher der Bayern, um den Rückstand auf die Münchener auf fünf Punkte zu verkürzen. Dank des 2:1 (1:0)-Erfolgs bei den "Wölfen" verhinderte die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel gleichzeitig die vorzeitige Herbstmeisterschaft. Der BVB begann stark und ging durch Marco Reus (32.) verdient in Führung. Henrikh Mkhitaryan luchste dem sorglos agierenden Wolfsburger Mittelfeldspieler Josuha Guilavogui den Ball ab, spitzelte ihn zu Reus, der an Torwart Diego Benaglio vorbeizog und flach zum 1:0 einnetzte.

Dortmunder Jubel über die Führung durch Marco ReusBild: Reuters/F. Bimmer

Anschließend kamen die "Wölfe" besser ins Spiel und erarbeiteten sich eine gute Torchance nach der anderen. Doch BVB-Torwart Roman Bürki und seine Vorderleute verteidigten die Führung - bis zur turbulenten Schlussphase. In der 90. Minute verschuldete Lukasz Piszczek an André Schürrle einen Foulelfmeter, den Ricardo Rodriguez zum 1:1 (90.+1) verwandelte. Doch die Dortmunder schlugen noch einmal zurück. Shinji Kagawa gelang ein Last-Minute-Tor (90.+3). Der Japaner staubte nach Zuspiel von Mkhitaryan zum 2:1-Endstand ab. "Nach dem Anstoß zum 1:1 haben wir zu schnell den Ball hergegeben", klagte Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking. "Du wirst bestraft, obwohl du einen Riesenaufwand betrieben hast." Sein Team rutschte durch die Heimniederlage in der Tabelle vom dritten auf den fünften Platz ab, hinter Mönchengladbach und Berlin.

Hertha nutzt Bayer-Abwehrschwäche

Hertha BSC ist weiter auf dem Vormarsch. Mit einem 2:1 (1:1)-Erfolg gegen Bayer 04 Leverkusen verbesserten sich die Berliner auf den vierten Tabellenrang. Der frühe Führungstreffer der Herthaner offenbarte die chronischen Abwehrprobleme der Leverkusener: Zwei direkte kurze Pässe im Strafraum, und Vladimir Darida stand frei vor Torwart Bernd Leno. Aus kurzer Entfernung ließ sich der Tscheche diese Chance nicht nehmen und vollendete flach zum 1:0 (7.). Von der 18. Minute an musste die Werkself aus Leverkusen zu zehnt auskommen. Sebastian Boenisch sah nach einer Grätsche gegen Yanni Regäsel glatt Rot - eine harte Entscheidung.

Rot für BoenischBild: Getty Images/AFP/T. Schwarz

Bayer 04 ließ sich davon nicht beeindrucken. Chicharito, von Admir Mehmedi glänzend freigespielt, gelang mit einem Flachschuss aus zehn Metern der Ausgleich (29.). Es war bereits der siebte Saisontreffer des Mexikaners. Eine Minute später wäre um ein Haar sogar der Führungstreffer für Leverkusen gefallen, doch ein Kopfball von Jonathan Tah landete an der Latte. In der zweiten Hälfte war es ein weiterer Stellungsfehler der Abwehr, der für die Niederlage von Bayer 04 sorgte. Nach einem Eckball kam John Anthony Brooks unbedrängt zum Kopfball und markierte den Siegtreffer (60.) für die Berliner. "Hertha hat verdient gewonnen", räumte Bayer-Trainer Roger Schmidt ein. "Die Rote Karte hätte ich nicht gegeben."

Effektive Mainzer

Einen Sprung nach vorn in der Tabelle machte auch der FSV Mainz 05, der beim Hamburger SV mit 3:1 (1:0) gewann. Der HSV begann druckvoll, doch das erste Tor machten die Mainzer. Jairo Samperio flankte im Strafraum und rutschte dabei aus. Der Ball wurde abgeblockt. Im Liegen beförderte der Spanier den Abpraller mit einem Lupfer ins lange Eck (16.), ein Treffer wie aus der Zirkusmanege. Die Hamburger reagierten mit wütenden Angriffen, doch die Gäste spielten gnadenlos effektiv, nach der Devise: fast jeder Torschuss ein Treffer. Jairo besorgte auch den zweiten, indem er ein Zuspiel von Yunus Malli aus vollem Lauf mit einem platzierten Schuss ins lange Eck zum 2:0 (51.) vollendete. Mit seinem Treffer aus zehn Metern nach einem Konter sorgte Christian Clemens (76.) für die Entscheidung zugunsten der Mainzer. Johan Djourou gelang in der Schlussphase per Kopf nur noch der Ehrentreffer (90.) für den HSV.

Kölner Torflaute geht weiter

Es bleibt dabei: Der 1. FC Köln kann derzeit einfach keine Tore schießen. Die Kölner verloren das Heimspiel gegen den FC Augsburg mit 0:1 (0:0) und blieben damit im vierten Heimspiel hintereinander ohne Torerfolg. Dabei hatte FC-Trainer Peter Stöger mit Anthony Modeste, Philipp Hosiner und Simon Zoller erstmals in dieser Saison gleich drei Stürmer aufgeboten, um die Flaute zu beenden. Doch die besseren Chancen in der ersten Hälfte erarbeiteten sich die Augsburger. FC-Torwart Timo Horn musste gleich dreimal mit Klassereflexen retten.

Die beste Chance zu Beginn der zweiten Halbzeit hatten die Kölner, als sie einen unberechtigten Elfmeter erhielten. Doch Anthony Modeste scheiterte an Marvin Hitz (58.). Der FSV-Torwart hatte vor dem Strafstoß mit dem Fuß ein Loch neben dem Elfmeterpunkt freigelegt. Modeste rutschte genau dort aus - eine Unsportlichkeit von Hitz. Wenig später erhielten die Augsburger einen Freistoß, der keiner war. Raul Bobadilla zirkelte den Ball aus 20 Metern unhaltbar für Horn ins linke Eck (64.). Mit Glück und Geschick retteten die Augsburger den nicht unverdienten Sieg über die Zeit.

Modeste scheitert an HitzBild: picture-alliance/dpa/J. Güttler

Später Ausgleich

1899 Hoffenheim gab mit viel Glück die Rote Laterne des Tabellenletzten zumindest bis Sonntag an den VfB Stuttgart ab. Joker Mark-Alexander Uth erzielte in der sechsten Minute der Nachspielzeit das Tor zum 1:1 (0:0) beim FC Ingolstadt. Der Brasilianer Roger hatte die Hausherren mit einem Freistoßtor (66.) in Führung gebracht.

Am Freitag hatte der FC Schalke mit dem 3:1 (0:0) gegen Hannover 96 den ersten Bundesliga-Sieg seit sieben Wochen gefeiert. Am Sonntag empfängt der Schlusslicht VfB Stuttgart im Kellerduell den 16., Werder Bremen. Der 15. Spieltag wird anschließend mit dem Hessen-Derby zwischen Eintracht Frankfurt und Aufsteiger SV Darmstadt 98 beendet.

Wenn Sie noch einmal in die Samstagsspiele eintauchen wollen, können Sie hier im DW-Liveticker nachlesen.

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