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Gleichberechtigung in Kasachstan immer noch Utopie

5. August 2002

- Entsprechender Gesetzesvorstoß wird Männer-Hürden wohl kaum nehmen

Köln, 1.8.2002, DW-radio / Russisch, Jewgenija Wyschemirskaja

Dem kasachischen Parlament liegt ein Gesetzentwurf über die Gleichstellung von Mann und Frau vor. Die Autorinnen des Entwurfs "Über gleiche Rechte und Möglichkeiten" sind die Abgeordneten der unteren Kammer des kasachischen Parlaments Tatjana Muschtschil und Bachyt Kupenowa. Ihrer Meinung nach gibt es die bereits im letzten Jahrhundert proklamierte Gleichberechtigung von Mann und Frau in Kasachstan nicht.

Statistiken zeigen, dass die Frauen in Kasachstan in vielen Bereichen hinter den Männern zurückstehen. Die Vertreterinnen des schwachen Geschlechts müssen sich sowohl auf der politischen Bühne, als auch auf dem Arbeitsmarkt meistens mit untergeordneten Rollen zufrieden geben. So sind nach statistischen Forschungen vom Jahre 2002 lediglich 11,5 Prozent der Spitzenfunktionäre in der Wirtschaft Frauen. Im kasachischen Parlament sind Frauen insgesamt nur mit 13 Prozent vertreten und nur jede 100. Vertreterin des schwachen Geschlechts hat in diesem Jahr ein Gehalt, das mit dem Durchschnittsgehalt eines Mannes vergleichbar ist. Von 16 Frauen mit Hochschulbildung ist nur eine in führender Stellung, bei den Männern ist es jeder zweite.

Die meisten kasachischen Frauen (über 70 Prozent) sind der Ansicht, dass es eine politische und gesetzliche Gleichstellung von Mann und Frau in Kasachstan nicht gibt und in nächster Zeit auch nicht geben wird. Die Annahme des Gesetzes "Über die gleichen Rechte und Möglichkeiten" durch das kasachische Parlament ließe die Möglichkeit für viele Frauen, einen würdigen Platz in der Gesellschaft einzunehmen, viel näher rücken, aber die Autorinnen der Gesetzesvorlage selbst - Tatjana Muschtschil und Bachyt Kupenowa - halten es für recht unwahrscheinlich, dass es angenommen wird und erklären dies mit der östlichen Mentalität und dem Unwillen der großen Mehrheit der Parlamentsabgeordneten, die Männer sind, dieser Frage die nötige Aufmerksamkeit zu widmen. (TS)