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Mini-Drachen in Not

Jennifer Collins20. September 2016

Sie sind schuppig, friedlich und sehen aus wie kleine Drachen. Außerhalb Asiens und Afrikas kennt man sie kaum. Trotzdem gehören Schuppentiere zu den am meisten illegal gehandelten Säugetieren der Welt.

Ein Schuppentier wird mit der Flasche gefüttert
Bild: AP

Das kleine, schuppige Tier, sieht aus wie ein Tannenzapfen auf Beinen. Es trippelt langsam durch den Wald, kann kaum sehen und hat keine Zähne. Klingt kaum nach einem furchterregenden Gegner, oder? Aber es würde Sie in Angst und Schrecken versetzen - wenn Sie eine Ameise wären.

Das Schuppentier, lebt in Asien und Afrika. Es ist perfekt daran angepasst, seine Beute zu jagen. Mit großen Klauen kann das Tier Löcher in die Seite jedes Ameisenhaufens reißen und mit seiner langen, klebrigen Zunge seine Beute einfach aufsammeln, als wäre sie das ultimative Fliegenpapier. Seine harten Schuppen und die Fähigkeit der Schuppentiere, ihre Ohren und Nasenlöcher zu schließen, macht die übliche Verteidigungsstrategie der Ameisen - ausschwärmen und beißen - wirkungslos.

So hilflos wie die Insekten, sind laut Tierschutzorganisation WWF auch die Schuppentiere. Sie sind bedroht durch Wilderer und eine wachsende Nachfrage nach ihrem Fleisch und ihren Schuppen in ganz Afrika und dem Fernen Osten.

In Afrika werden sie als Buschfleisch gejagt. Aber ihre Schuppen, die wie Nashornhörner und Fingernägel aus Keratin bestehen, sind neben Knochen, Augen, Klauen und Herz, besonders begehrt. Sie gelten als Medizin und werden in kulturellen Traditionen verwendet, etwa bei Zeremonien, die für Regen sorgen sollen, oder um böse Geister abzuwehren.

Aber am gefragtesten sind die Tiere in China und Vietnam. Dort gilt das Fleisch, sowohl von ausgewachsenen Tieren, als auch die Föten als Delikatesse. Wer sie isst, soll bei guter Gesundheit bleiben. Die Schuppen, das Blut und andere Körperteile werden in der traditionellen Medizin verwendet, um Leiden von Asthma bis Arthritis zu behandeln.


Die Zahlen brechen ein

Durch Schutzprogramme werden Schuppentiere auch wieder ausgewildert, wie hier in IndonesienBild: Getty Images/AFP

Es gibt nur wenig Informationen über die Gesamtzahl der Schuppentiere. Sie sind geheimnisvolle Einzelgänger, die in erster Linie nachtaktiv sind. Alle acht Arten sind durch internationale Abkommen geschützt, ihr Status auf der Roten Liste der IUCN schwankt zwischen "Gefährdet" und "Vom Aussterben" bedroht.
Naturschützer sagen, dass basierend auf Berichten über beschlagnahmte tote Schuppentiere und Angebote in Restaurants und auf Märkten, die Zahlen aller Arten rückläufig sind. Das gelte vor allem für Asien. Auch würden immer mehr afrikanische Schuppentiere gejagt, um die Nachfrage aus Asien zu befriedigen.


Auch wenn es Sanktionen gegen den illegalen Handel mit Schuppentieren gibt, das Geschäft geht weiter. Einem Bericht der BBC zufolge bringen lebende Tiere in Vietnam bis zu 1500 US-Dollar (1335 Euro) pro Kilogramm. In Restaurants würden die Tiere offen für 250 US-Dollar pro Kilo verkauft. An manchen Orten wurden, laut dem Bericht, auch lebendige Tiere am Tisch getötet und ihr Blut anschließend als Aphrodisiakum serviert.

Schuppentiere schützen

Gerade deshalb engagieren sich Tierschutzgruppen weltweit für den Schutz der Tiere. Die "African Wildlife Foundation" zum Beispiel unterstützt Gemeinden, in deren Nähe Schuppentiere leben, dabei, sich auf nachhaltige Landwirtschaft zu konzentrieren. So soll auf die Jagd der bedrohten Tiere als Nahrung verzichtet werden.

Auch WWF, TRAFFIC und WildAid sind in Kampagnen involviert, die auf das Schicksal der Gürteltiere aufmerksam machen sollen. Die Bevölkerung müsse erfahren, dass die Schuppen der Tiere keinerlei medizinische oder magische Eigenschaften haben. Sie haben nichts anderes als eine Schutzfunktion. Fühlen sich die Tiere bedroht, rollen sie sich zu einer Kugel zusammen, ihre Schuppen wirken wie ein Panzer. Das englische Wort für Schuppentiere, Pangolin, kommt vom malayischen Wort "pengguling", übersetzt: "etwas, dass sich aufrollt."

Alle Schuppentiere sollen nach dem Willen der Tierschützer zum Anhang 1 des CITES Abkommens hinzugefügt werden. Damit würde der Handel mit den Tieren nur unter "außergewöhnlichen Umständen" erlaubt sein. Außerdem wäre dann offiziell anerkannt, dass sie vom Aussterben bedroht sind.

Für die Schuppentiere ist ein Schutz in der freien Wildbahn die einzige Hoffnung. In Gefangenschaft überleben sie nur sehr selten. Weltweit leben die Tiere nur in sechs Zoos.

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