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Populisten, Medien und die Macht

26. Mai 2019

Wer hat eigentlich die Macht in Medien, Politik und Gesellschaft? Darüber wollen Teilnehmer aus aller Welt bei der zwölften DW-Medienkonferenz in Bonn diskutieren.

DW Global Media Forum - Sängerin Ginni Mahi in Bonn
Das Global Media Forum 2018 im World Conference Center Bonn (WCCB)Bild: Payel Samanta

Es ist wieder soweit: Vom 27. bis zum 28. Mai lädt die Deutsche Welle (DW) zum Global Media Forum ins World Conference Center Bonn ein. Das diesjährige Thema der mittlerweile größten internationalen Medienkonferenz in Deutschland lautet "Shifting Powers", also Machtverschiebungen. Denn vielerorts ist - auch im Zeichen der fortschreitenden Digitalisierung - das Verhältnis zwischen Medien, Politik und Gesellschaft im Umbruch begriffen.

DW-Intendant Peter LimbourgBild: DW/M. Magunia

"Populisten von allen Seiten des Spektrums bedrohen die Integrität von Europa", erklärt DW-Intendant Peter Limbourg. "Die Kontrolle über Informationen ist für sie ein Machtinstrument geworden." Gleichzeitig verbreiteten viele Politiker ihre eigenen Botschaften etwa durch die Kontrolle staatlicher Medien oder durch Desinformation in sozialen Netzwerken. "Die freie Meinungsäußerung ist bedroht."

Wie entwickelt sich die "Hass-Liebe zwischen Medien und Politik"?

Für solch fundamentale Änderungsprozesse soll das zweitägige, englischsprachige Global Media Forum mehr Bewusstsein schaffen: "Gemeinsam mit vielen internationalen Medienschaffenden, mit Unterstützern und Partnern werden wir Akzente setzen und viel Aufmerksamkeit erzeugen", sagt Limbourg.

So wird Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier live zugeschaltet sein und die Konferenz zusammen mit dem DW-Intendanten eröffnen. Danach geht es in einem ersten Panel darum, wie die Medienlandschaft sich verändert und worin dabei sowohl Risiken als auch Chancen liegen. Mit dabei sind unter anderem der einflussreiche Mitgründer der India Today Group, Aroon Purie, und Mark Peters von Google. Der Chef des Axel-Springer-Verlags, Mathias Döpfner, und der US-amerikanische Digital-Pionier Jaron Lanier werden Grundsatzreden halten.

Am zweiten Tag des Global Media Forums wird das Ganze weitergedreht und dabei vor allem auf die "Hass-Liebe zwischen Medien und Politik" geschaut. Can Dündar, ehemaliger Chefredakteur der türkischen Zeitung Cumhuriyet, wird mit Georg Mascolo, dem Leiter des Rechercheverbunds von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung, und weiteren Gästen diskutieren, in welche Richtung diese Beziehung sich entwickelt.

Künstliche Intelligenz, Lokaljournalismus und Afrika-Stereotype

Bei der Medienkonferenz mit gut 2000 Teilnehmern aus 140 Ländern und rund 70 Einzelveranstaltungen soll es aber auch um andere Themen gehen, wie zum Beispiel die Zukunft des Lokaljournalismus. In einem der Panels werden Positivbeispiele vorgestellt, die zeigen, dass es trotz der weitgreifenden Krise der Lokalberichterstattung auch anders geht.

Mit dem Thema "Künstliche Intelligenz" (KI) werden sich in einer Podiumsdiskussion unter anderem Joachim Köhler vom Fraunhofer-Institut (IAIS) und die Anwältin und Aktivistin Nanjira Sambuli von der Web Foundation in Kenia befassen. Denn KI ist auch und vor allem im Mediensektor auf dem Vormarsch. Da stellt sich die Frage: Wie verändern Algorithmen, Übersetzungssoftware und Chatbots die Arbeit von Medienschaffenden?

Als Vorboten einer neuen Ära von Künstlicher Intelligenz dürfen auch Roboter auf dem Global Media Forum nicht fehlen - unter anderem wird der humanoide Roboter Sophia einige Worte an die Konferenzteilnehmer richten.

Sophia imitiert menschliche Gestik und Mimik und kann über vordefinierte Themen einfache Gespräche führenBild: Imago Images/ZumaPress/J. Cros

In weiteren Vorträgen und Workshops von Partnerorganisationen geht es darum, wie sich Migranten in Zeiten von Populismus Gehör verschaffen können, wie Juristen und Politiker mit Hate Speech umgehen können, und welche Rolle Investigativjournalismus heutzutage spielt.

Zudem gebe es noch mehr Netzwerk-Events als in der Vergangenheit, berichtet Verica Spasovska, die für die inhaltliche Gestaltung des GMF verantwortlich ist, etwa Hintergrundgespräche für spezielle Zielgruppen und ein Speeddating. "Neu ist auch der exklusive Workshop-Tag für die mehr als zweihundert Fellows, die über das Auswärtige Amt eingeladen werden" - dieser findet nach dem offiziellen Programm statt.

Auch die Kunst hat ihren Raum auf dem diesjährigen Global Media Forum - unter anderem mit der Fotoausstellung des Projekts "Everyday Africa", in dem 30 internationale Fotografen Perspektiven jenseits der gängigen Afrika-Stereotype aufzeigen.

Eine Ballettänzerin in einem Slum von Nairobi - Fotos wie diese sollen eine andere Seite des Kontinents zeigenBild: Brian Otieno

Freedom of Speech Award für Anabel Hernández

Einer der Höhepunkte der Konferenz ist auch in diesem Jahr die Verleihung des DW Freedom of Speech Award. Den Preis wird die Mexikanerin Anabel Hernández entgegennehmen. Die inzwischen aus ihrer Heimat geflohene streitbare Journalistin erhält die Auszeichnung für ihren Kampf gegen Korruption, Vertuschung und Straffreiheit in Mexiko.

Hauptpartner des Global Media Forums ist neben dem Auswärtigen Amt seit diesem Jahr auch das Bundesland Nordrhein-Westfalen (NRW). Durch die vermehrte Unterstützung soll das Veranstaltungsformat noch stärker darin werden, "internationale Akteure, Medienexperten und Medienpolitiker zusammenzubringen", so Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet, der auch selbst wieder auf dem GMF auftreten wird. NRW unterstütze die DW, "das Global Media Forum zu der führenden Medienkonferenz zu machen".

Übrigens: Wer es nicht nach Bonn schafft, kann das Global Media Forum im Live-Stream verfolgen, der in diesem Jahr um Zusatzinfos und exklusive Interviews ergänzt sein wird. Auch auf dem Twitter- und Facebook-Account der Veranstaltung kann man sich auf dem Laufenden halten.

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