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180.000 Tote und 50 Millionen Flüchtlinge

17. Juni 2015

Während die westlichen Regionen immer friedlicher werden, verschlimmern sich die Konflikte vor allem im Nahen Osten und in Nordafrika weiter. Die Bilanz des Global Peace Index ist ernüchternd.

Kämpfer der "Freien Syrischen Armee" (Foto: picture-alliance)
Die islamistische oppositionelle "Freie Syrische Armee" kämpft im syrischen Bürgerkrieg gegen RegierungstruppenBild: picture-alliance/Zuma/Medyan Dairieh

Die Gegensätze zwischen friedlichen Weltregionen und von Krieg und Bürgerkrieg zerrütteten Ländern werden einer Studie zufolge größer. In seinem jährlichen Friedensindex bewertete das australische Institute for Economics and Peace (IEP) die Entwicklung in 162 Ländern mit Hilfe von zahlreichen Indikatoren. Dazu gehören gewaltsame Konflikte im Land und die damit verbundenen Flüchtlingszahlen ebenso wie die Beteiligung an Konflikten jenseits der eigenen Grenzen. Darüber hinaus fließen Faktoren wie Mordrate, soziale Sicherheit und Militärausgaben in den Index ein.

Das Ergebnis: In 81 Ländern ist die Lage im Vergleich zu 2013 friedlicher geworden, in 78 Ländern hat sich die Situation verschlechtert. Drei Staaten bleiben unverändert.

Zweifelhafter Spitzenreiter Syrien

Am meisten von Konflikten und Gewalt betroffen sind der Studie zufolge Länder des Nahen Ostens und Nordafrikas. Diese Regionen schnitten so schlecht ab wie seit 2008 nicht mehr. Schlusslicht im Länder-Ranking bleibt Syrien. Bereits im vergangenen Jahr war das Bürgerkriegsland hinter den Irak und Afghanistan auf den letzten Platz gerutscht. Die deutlichste Verschlechterung stellten die Wissenschaftler des IEP in Libyen fest, wo die Terrorgruppe "Islamischer Staat" für massive Unruhen und Instabilität sorgt.

Der Global Peace Index bewertet 162 Ländern danach wie friedlich sie sind

Friedliches Europa

Der Gegensatz zu Europa ist mehr als deutlich. Mit Island, Dänemark und Österreich führen drei europäische Länder die Liste der friedlichsten Staaten an. Deutschland liegt auf Platz 16. Aber auch der friedliche Kontinent musste sich in den letzten Monaten mit Gewalttaten auseinandersetzen. Attentate wie der Angriff auf die "Charlie-Hebdo"-Redaktion in Paris im Januar 2015 und wenig später der Terroranschlag in Kopenhagen drückten die Werte Frankreichs und Dänemarks und stehen laut der Studie exemplarisch für eine wachsende Terrorgefahr in Europa.

Mehr Terror- und Kriegstote

Insgesamt sind im Jahr 2014 mehr als 20.000 Menschen durch Terrorismus getötet worden, neun Prozent mehr als im Vorjahr. Am meisten betroffen waren der Irak, Afghanistan, Pakistan, Nigeria und Syrien. Krisenherde im Irak, im Jemen und in Syrien lassen auch die Zahl der Menschen steigen, die in Folge von bewaffneten Konflikten getötet wurden. 180.000 Todesopfer seien es im Jahr 2014 gewesen, schätzt die Studie, allein in Syrien 71.000.

Die Verhältnisse in Syrien sind auch für einen anderen Spitzenwert mitverantwortlich: Mehr als 50 Millionen Menschen weltweit mussten dem Bericht des IEP zufolge im vergangenen Jahr aus Angst vor gewaltsamen Konflikten entweder ihr Land verlassen oder befinden sich in ihrer Heimat auf der Flucht. Das bedeute den höchsten Stand seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs.

nin/se (dpa, rtr)

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