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Globale Expansion

Karl Zawadzky 26. März 2003

Die Deutsche Post baut ihre Position auf den internationalen Logistikmärkten weiter aus: Post-Tochter DHL hat das US-Expressunternehmen Airborne übernommen. Kaufpreis: 980 Millionen Euro. Die Börsen reagieren negativ.

Mit der Briefzustellung fing bei der Deutschen Post alles anBild: AP

Die Deutsche Post hat sich ihre neueste Übernahme einiges kosten lassen: 980 Millionen Euro zahlt sie für Airborne – ein Drittel mehr, als das US-Expressunternehmen am vergangenen Freitag (21.3.2003) an den Börsen wert war. Nachdem der deutsche Konzern seine neuste Übernahme bekannt gab, verlor der Kurs der Post-Aktie am Dienstag (25.3.2003) an den europäischen Börsen durchschnittlich 5,5 Prozent an Wert.

Dabei entsteht durch die Zusammenlegung von DHL und Airborne die Nummer 3 im amerikanischen Logistikmarkt mit einem Marktanteil von 21 Prozent in den USA. Mit Airborne hat die Post-Tochter DHL ein umfassendes Netzwerk in Nordamerika erworben, dem weltweit größten Markt für Luftfracht- und Kurierdienstleistungen.

Stärken kombinieren

Die Leistungsangebote von DHL und Airborne scheinen sich zu ergänzen. Denn die Post-Tochter DHL ist Marktführer außerhalb der USA mit dem weltweit umfangreichsten Netzwerk für Luftfracht. Airborne dagegen hält mit 20.000 Mitarbeitern in den USA einen Marktanteil von knapp 19 Prozent im Übernachttransport. Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen 450.000 Kunden in den USA 350 Millionen Pakete zugestellt, und dabei einen Umsatz von 3,3 Milliarden US-Dollar erzielt.

Die Renditen im amerikanischen Paketmarkt sind nach Ansicht von Klaus Zumwinkel, Vorstandschef der Deutschen Post, deutlich höher als in Europa: "Die Übernahme wird es ermöglichen, unseren Marktanteil in den USA auszubauen, und uns auf diesem wichtigsten Expressmarkt der Welt gut zu positionieren", sagte er am Dienstag (25.3.2003). Die internationale Stärke von DHL werde mit der nationalen Stärke von Airborne im US-Heimatmarkt kombiniert.

41 Prozent der Umsätze im Ausland

Aus der ursprünglich chronisch defizitären deutschen Postbehörde ist nach der Privatisierung zur Deutschen Post AG innerhalb weniger Jahre ein international tätiges Unternehmen geworden. Im vergangenen Jahr erzielte es einen Umsatz von knapp 40 Milliarden Euro, davon 16 Milliarden Euro im Ausland. Der Anteil der im Ausland erzielten Umsätze stieg binnen Jahresfrist im wesentlichen durch Zukäufe von Post- und Logistikdienstleistern von 33 auf 41 Prozent. In wenigen Jahren soll die Hälfte der Umsätze im Ausland erzielt werden. Der Gewinn belief sich 2002 auf brutto 2,4 Milliarden Euro, netto allerdings lediglich auf 659 Millionen Euro, da im Zuge eines Subventionsstreits mit der Europäischen Union über 900 Millionen Euro an die Bundesregierung zurückgezahlt werden mussten.

Rund um den Globus

Die Deutsche Post ist heute in 220 Ländern der Welt tätig und deckt damit praktisch den ganzen Globus ab. Allein der weltweit arbeitende Expressdienst DHL hat 150.000 Mitarbeiter, 250 Flugzeuge und 50.000 Autos. In Großbritannien und Irland hat die Post den Paketdienst Securicor Omega übernommen, und erste Schritte für den Einstieg in den Briefdienst getan. In Asien hat die Post einen Fünf-Prozent-Anteil am führenden chinesischen Transport- und Logistikunternehmen Sinotrans erworben und in Malaysia vor wenigen Wochen für die Konzerntöchter DHL und Danzas ein neues Logistikzentrum eröffnet.

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