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Tausende neue Klagen gegen Bayer in den USA

30. Juli 2019

Die Monsanto-Übernahme macht Bayer immer mehr Probleme. Die Klagewelle wegen möglicher Gesundheitsschäden durch Glyphosat rollt ungebremst. Und jetzt bremst auch noch schlechtes Wetter die Geschäfte mit US-Farmern.

Roundup
Bild: Getty Images/AFP/P. Huguen

Tausende weitere Klagen möglicher Glyphosat-Opfer und schlechte Geschäfte mit den Farmern in den USA: Die Übernahme des US-Saatgutriesen Monsanto bereitet dem Agrarchemie- und Pharmakonzern Bayer immer mehr Probleme. In den vergangenen drei Monaten gingen in den USA rund 5000 weitere Klagen wegen angeblicher Krebsrisiken des glyphosathaltigen Monsanto-Unkrautvernichters Roundup ein, wie Bayer am Dienstag in Leverkusen bei der Vorlage der Zahlen für das zweite Quartal mitteilte. Damit stieg die Zahl der Kläger auf rund 18.400.

Ein wichtiger Grund für das weitere Anschwellen der Klageflut dürften die Prozessniederlagen sein, die Bayer in den ersten drei Glyphosat-Verfahren in den USA hinnehmen musste. In den Verfahren wurden den Klägern beträchtliche Schadenersatzzahlungen - zum Teil im hohen zweistelligen Millionen-Dollar Bereich - zugesprochen. Bayer verweist unter Berufung auf zahlreiche wissenschaftliche Studien allerdings weiterhin auf die Sicherheit von Glyphosat bei richtiger Anwendung und geht in allen drei Fällen in Berufung. Das Kalkül dahinter ist, dass die Berufsrichter die Sache in der nächsten Instanz anders einschätzen könnten als die Geschworenen.

Jahresziele "zunehmend ambitioniert"

Doch nicht nur der Streit um Glyphosat verdirbt Bayer aktuell die Freude an der 63 Milliarden US-Dollar teuren Neuerwerbung. Auch die Geschäfte von Monsanto laufen im Moment nicht so gut wie erhofft. Überschwemmungen und starke Regenfälle im Mittleren Westen der USA sowie die Trockenheit in weiten Teilen Europas und in Kanada haben die Nachfrage nach vielen Monsanto-Produkten einbrechen lassen. Zwar bestätigte der Konzern bei der Vorlage der Zahlen für das zweite Quartal noch einmal ausdrücklich den Jahresausblick, bezeichnete die Prognose aber angesichts des schwierigen Umfelds für das Pflanzenschutzgeschäft als "zunehmend ambitioniert".

Bayer peilt 2019 einen Umsatzanstieg auf 46 Milliarden Euro sowie einen Zuwachs des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sowie vor Sonder- und Währungseinflüssen auf 12,2 Milliarden Euro an. Im abgelaufenen zweiten Jahresviertel stieg der Konzernumsatz zwar um mehr als ein Fünftel auf knapp 11,5 Milliarden Euro, das lag aber insbesondere an der Übernahme von Monsanto. Währungseffekte sowie Unternehmenszu- und -verkäufe herausgerechnet, lag das Plus nur bei mageren 0,9 Prozent. Dass Bayer überhaupt noch ein organisches Wachstum vorweisen konnte, lag vor allem am Geschäft mit rezeptpflichtigen Medikamenten.

Vor allem der Gerinnungshemmer Xarelto und das Augenmedikament Eylea verzeichneten deutliche Umsatzzuwächse. Doch auch bei den rezeptfreien Medikamenten war die Umsatz- und Ergebnisentwicklung positiv. Unter dem Strich brach das Konzernergebnis im zweiten Quartal aber um rund die Hälfte auf 404 Millionen Euro ein. Das lag an Kosten für die Integration von Monsanto, Abschreibungen auf die verkaufte US-Fußpflegemarke Dr. Scholl's sowie Aufwendungen für den Konzernumbau, in dessen Zuge viele Tausend Stellen wegfallen. Bayer versucht, den Jobbau auch mit teils hohen Abfindungen umzusetzen.

hb/bea (dpa)

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