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Goethe-Medaille vergeben

28. August 2015

Der syrische Philosoph Sadik Al-Azm, der Direktor des British Museums Neil MacGregor und die deutsch-brasilianische Kulturmanagerin Eva Sopher sind in Weimar mit der Goethe-Medaille 2015 ausgezeichnet worden.

Goethe-Medaille
Bild: picture-alliance/dpa/C. Welz

Bei der Festveranstaltung im früheren Residenzschloss in Weimar ehrte das Goethe-Institut die drei Persönlichkeiten für Verdienste um den internationalen Kulturaustausch. Die Medaille wird jährlich am Geburtstag von Johann Wolfgang Goethe (1749-1832) verliehen. Seit 1975 ist sie als offizielles Ehrenzeichen der Bundesrepublik Deutschland anerkannt. "Die drei Preisträger stehen in ganz besonderer Weise für eine aktive kulturelle Überlieferung und tragen mit ihrer aufklärerischen, humanistischen Haltung zur Verständigung in der Welt entscheidend bei", sagte der Präsident des Goethe-Instituts, Klaus-Dieter Lehmann, in seiner Laudatio.

Alle drei prägten den öffentlichen Diskurs in ihrem Land maßgeblich und hätten zudem eine enge Verbindung zur deutschen Kultur. Die Würdigung 2015 stand unter dem Motto "Der Geist der Geschichte". MacGregor, Al-Azm und Sopher wirkten mit ihrem Schaffen jeweils "auf einzigartige Weise dem derzeit zu beobachtendem Zerbrechen der geschichtlichen Zeit entgegen".

Eva Sopher, Präsidentin des Theatro São Pedro in BrasilienBild: picture-alliance/dpa/T. Trindade/Goethe-Institut

Der britische Museumsdirektor und designierte Gründungsintendant des rekonstruierten Berliner Schlosses verknüpfe in seinen Ausstellungen kunsthistorische und historische Themen. Der Syrer Al-Azm stehe mit seinem Einsatz für das Recht auf freie Meinungsäußerung, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie auch für die Verständigung zwischen der islamischen Welt und Westeuropa. Und Sopher habe mit dem Theatro São Pedro eine einzigartige internationale Begegnungsstätte für Bühnenkünstler geschaffen. Die 92 Jahre alte Kulturmanagerin war nicht selbst anwesend, sandte aber eine Videobotschaft. Zwei Familienmitglieder nahmen den Preis für sie entgegen.

Sadik Al-Azm, syrischer PhilosophBild: DW/Khaled Salameh

Verdienste um den internationalen Kulturaustausch

Institutspräsident Lehmann erinnerte daran, dass Sopher als Jüdin vor den Nationalsozialisten fliehen musste und in Brasilien eine neue Heimat fand. Ihre Biografie belege die historische Verantwortung Deutschlands in der derzeitigen Flüchtlingskrise. Lehmann verurteilte die Übergriffe auf Flüchtlingsunterkünfte in Deutschland: "Das Wissen um Herkunft und Geschichte bildet die Grundlage für die Gleichwertigkeit der Kulturen und die Bereitschaft, sich auf andere Kulturen einzulassen."

An dem Festakt in Weimar nahmen auch die Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Maria Böhmer, Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow und Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth teil. Das Rahmenprogramm gestaltete die Weimarer Musikhochschule. Zu jedem einzelnen Preisträger wurde eine Komposition ausgewählt, die eine persönliche Verbindung zu ihm herstellen sollte.

Neil MacGregor, Direktor des British MuseumBild: picture-alliance/dpa/A. Burgi

Die Goethe-Medaille wurde 1954 vom Vorstand des Goethe-Instituts gestiftet. Seit der ersten Verleihung 1955 wurden knapp 340 Persönlichkeiten aus 62 Ländern geehrt, darunter Daniel Barenboim, David Cornwell alias John le Carré, Lars Gustafsson, Sir Karl Raimund Popper und Jorge Semprún.

nf/jb (dpa/epd)