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Gold für Speerwerfer Röhler

21. August 2016

Ursprünglich stammt Thomas Röhler aus dem Springerlager. Jetzt aber sorgt er mit seinem Olympiasieg im Speerwurf für Schlagzeilen und beim Deutschen Leichtathletik-Verband für große Erleichterung.

Olympia Rio 16 20 08 Speerwurf Thomas Röhler
Bild: picture-alliance/dpa/M. Kappeler

Er wollte die 90 Meter schaffen. Und er schaffte es auch: Der lila geringelte Speer von Thomas Röhler bohrte sich im fünften Durchgang bei 90,30 Meter in die Erde. Der bis dahin führende Weltmeister Julius Yego (Kenia/88,24 Meter) konnte nicht mehr kontern, nachdem er in der vierten Runde mit dem Fuß umgeknickt war. Auf der Tribüne rastete die frühere Speer-Weltmeisterin Christina Obergföll völlig aus - Gold für Röhler im Speerwurf.

Mehr als vier Jahrzehnte nach dem legendären Sieg von Klaus Wolfermann über den Sowjet-Werfer Janis Lusis 1972 in München und 36 Jahre nach der letzten deutschen Medaille durch DDR-Athlet Wolfgang Hanisch 1980 in Moskau gelang Röhler der ganz große Coup. Bronze ging an London-Olympiasieger Keshorn Walcott (Trinidad und Tobago/85,38).

Zweite Goldmedaille für den deutschen Leichtathletik-Verband

Johannes Vetter (85,32) verpasste Rang drei nur um sechs Zentimeter. "Für Thomas freue ich mich riesig, er hat es sich so verdient", sagte Vetter in der ARD, "bei mir ist es ein bisschen schade, aber ich bin so stolz, es ist einfach nur hammergeil." Julian Weber (81,36) belegte Platz neun.

Genau eine Woche nach dem Coup der Diskuswerfer Christoph Harting und Daniel Jasinski, deren Gold und Bronze bis Samstag die einzigen Medaillen für den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) geblieben waren, sorgte Röhler für den erlösenden Erfolg und hübschte die DLV-Bilanz mächtig auf: 2012 hatte es in London zwar acht Medaillen, aber nur eine goldene durch Robert Harting (Diskus) gegeben.

"Ich habe schon immer gerne etwas durch die Gegend geworfen"

Schon nach den ersten Würfen war klar: So leicht wie 2012, als Walcott 84,58 Meter zum Sensationssieg reichten, würde Gold diesmal nicht zu haben sein. Weltmeister Yego legte in Durchgang eins 88,24 Meter vor, Röhler konterte gleich danach mit 87,40 - bis in den fünften Durchgang blieb es dabei.

Für den Sportler aus Jena war es der vorläufige und logische Höhepunkt seiner stetigen Entwicklung der vergangenen Jahre. Kontinuierlich hatte er sich über 83,95 (2013), 87,63 (2014) und 89,27 (2015) auf in diesem Jahr erzielte 91,28 Meter gesteigert. Er war damit zum zweitbesten Deutschen der Geschichte hinter Raymond Hecht (92,60) geworden. Ein ungewöhnlicher Triumph, wurde Röhler doch bis 2009 noch als Dreispringer in der Leichtahtletik-Szene geführt. Als aber dort die großen Erfolge ausblieben, erinnerte sich Röhler ans Werfen: "Ich habe schon immer gerne etwas durch die Gegend geworfen. Das hat mich nie losgelassen."

Röhler: sein fünfter Wurf zum GoldBild: Reuters/K. Pfaffenbach

Das Studium (Wirtschaft und Sport) hat er mittlerweile erfolgreich beendet - seine Bachelorarbeit im März abgegeben. Seitdem konnte sich Röhler voll auf den Leistungssport konzentrieren. Fünf Wochen vor Beginn der Olympischen Spiele in Rio wuchtete Röhler bei seinem Sieg im finnischen Turku sein Speer auf 91,28 Meter, um im selben Wettkampf noch einmal über 90 Meter zu werfen. Jetzt gelang Röhler in Rio erneut eine Weite von über 90 Metern. Alle guten Dinge sind eben drei.

sw/ck (dpa, sid, sportschau.de)

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