Triumph für zwei Musikfilme: "Bohemian Rhapsody" und "The Green Book" gewannen Golden Globes in den beiden Hauptkategorien. Der Filmpreis tritt langsam aus dem Schatten der Oscars - auch, weil TV-Serien prämiert werden.
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Musik im Mittelpunkt: die 76. Golden Globes
Zwei Filme über Musik haben bei der Golden-Globe-Verleihung die Hauptpreise gewonnen: "Bohemian Rhapsody" wurde als bestes Drama ausgezeichnet, "Green Book" gewann in der Kategorie "Komödie/Musical".
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Freude bei Lady Gaga
Sie gewann zwar nicht in der Kategorie "Beste Darstellerin/Drama", in der sie auch nominiert war, eine Trophäe durfte sich Lady Gaga aber trotzdem abholen. Die amerikanische Sängerin holte bei ihrem ersten großen Auftritt in einem Kinofilm den Golden Globe für den besten Filmsong - vorgetragen im Film "A Star is Born".
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Triumph für "Bohemian Rhapsody"
In der Hauptkategorie "Bestes Drama" wurde der Spielfilm über die britische Rockband Queen ausgezeichnet. Die in Hollywood registrierten Auslandsjournalisten, die alljährlich die Preisträger der Golden Globes ermitteln, entschieden sich für den Film von Regisseur Bryan Singer - eine britisch-amerikanische Co-Produktion.
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Rami Malek freut sich über Preis für besten Darsteller
Und auch er durfte sich freuen bei den 76. Golden Globes: Der Schauspieler Rami Malek, der in "Bohemian Rhapsody" Queen-Frontman Freddie Mercury spielt. Der bewegende Auftritt als charismatischer und später an Aids erkrankter Entertainer war der Jury die Auszeichnung in der Kategorie "Bester Darsteller in einem Filmdrama" wert.
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Beste Komödie/Musical
Bei den Golden Globes gibt es im Gegensatz zu den Oscars eine Aufteilung der Hauptpreise in zwei Kategorien. Neben einem "besten Drama" wird auch ein Film in der Kategorie "beste Komödie/Musical" ausgezeichnet. Hier gewann der Film "Green Book", der zwar neben heiteren Szenen (wie Szene mit Hauptdarsteller Viggo Mortensen beweist) eigentlich auch als Drama hätte geehrt werden können.
"Green Book" beruht auf einer wahren Geschichte: Regisseur Peter Farrelly erzählt von der beruflichen Beziehung zwischen dem Jazz-Pianisten Don Shirley und seinem weißen Chauffeur Tony Lip. "Green Book" schildert eine Tour der beiden durch die USA in den 60er Jahren. Thema des Films: Rassismus. Don Shirley wird von Mahershala Ali gespielt, der als "bester Nebendarsteller" ausgezeichnet wurde.
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Glenn Close bekommt auch einen Globe
Die 71-jährige Hollywood-Schauspielerin Glenn Close durfte ebenfalls eine Trophäe mit nach Hause nehmen. Sie wurde für ihre Rolle in dem schwedisch-amerikanischen Film "The Wife" als beste Darstellerin in einem Drama geehrt. Close spielt dort überzeugend die Ehefrau eines berühmten Schriftstellers, die selbst einmal Ambitionen als Literatin hatte, diese jedoch zugunsten ihres Mannes zurückstellte.
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Furios: Christian Bale als US-Vizepräsident
Den Globe in der Kategorie "bester Hauptdarsteller Komödie/Musical" gewann Christian Bale. Er schlüpfte für den Film "Vice" in die Rolle des amerikanischen Vize-Präsidenten Dick Cheney, der in den Jahren 2001 bis 2009 an der Seite von Präsident George W. Bush diente und für manche Politik-Experten der eigentliche Strippenzieher in Washington war. Bale ist in der Rolle kaum wiederzuerkennen.
Schließlich rundete die Britin Olivia Colman das Schauspieler-Quartett in den Kategorien "bester Darsteller/beste Darstellerin in einer Hauptrolle" ab. Die Britin setze sich in der Kategorie "Komödie/Musical" durch. Colman überzeugte die Jury der in Hollywood akkreditieren Filmjournalisten als Queen Anne am Königshof im frühen 18. Jahrhundert. Regie hatte der Grieche Giorgos Lanthimos geführt.
Keine große Überraschung war die Wahl des mexikanischen Films "Roma". Der Film von Regisseur Alfonso Cuarón wurde als "bester nicht-englischsprachiger Film" ausgewählt. In dieser Kategorie war auch der deutsche Film "Werk ohne Autor" von Florian Henckel von Donnersmarck nominiert worden. Cuarón durfte zudem auch die Trophäe als bester Regisseur entgegennehmen.
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Ehrenpreis für Jeff Bridges
Wie die Oscars haben auch die Golden Globes ein paar Ehrenpreise zu vergeben. Der wichtigste, der fürs Lebenswerk, ging in diesem Jahr an den Schauspieler Jeff Bridges. Der 1949 geborene Darsteller wurde mit Auftritten in Filmen wie "Heaven's Gate" oder "The Big Lebowski" bekannt und gewann in seiner Laufbahn schon einen Oscar und einen Globe als "bester Hauptdarsteller".
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Sind die Golden Globes inzwischen nicht eigentlich die wichtigeren Preise? Wichtiger als die Oscars? Man könnte zu dieser Annahme kommen, werden bei den Globes doch auch Serien ausgezeichnet, ebenso wie auch Darstellerinnen und Darsteller in Serien. Und Serien sind schließlich doch der Hit der Stunde, bei Millionen Konsumenten in aller Welt.
Noch stehen die Globes im Schatten der Oscars
Doch noch ist es nicht soweit. Noch steht der Globe im Schatten seines großen Bruders, dem Oscar. Das zeigte auch die Verleihung der 76. Golden Globes in Beverly Hills am Sonntagabend. Daran wird sich wahrscheinlich auch nicht so schnell etwas ändern. Im Mittelpunkt der Preis-Zeremonie, in der in über zwei Dutzend Kategorien Trophäen verliehen werden, standen die Stars der großen Leinwand und die Kino-Filme.
Zwar wurden auch zahlreiche Schauspielerinnen und Schauspieler in Serien ausgezeichnet und die Serien selbst natürlich auch, doch in Sachen Aufmerksamkeit müssen diese sich noch hinten anstellen. Das hat einerseits mit Tradition und Filmgeschichte zu tun, andererseits aber auch mit denjenigen, die für die Preisverleihung zuständig sind. Bei den Oscars ist das die mächtige "Academy of Motion Picture Arts and Sciences", die ein paar Tausend Mitglieder hat.
Nur rund 100 Journalisten verleihen die Globes
Die Golden Globes werden alljährlich von einer Handvoll in den USA akkreditierten Auslandsjournalisten verliehen. Die kennt in ihrem jeweiligen Heimatland zum Teil kaum jemand. Die "Hollywood Foreign Press Association" verfügt also längst nicht über das Renommee der Oscar-Akademie. Zudem kann der Oscar auf eine viel längere Geschichte zurückblicken.
Doch ein wenig hat sich das Verhältnis in den vergangenen Jahren verschoben. Zum einen weil die Globes eben auch in zahlreichen Kategorien für die derzeit so ungeheuer populären Serien verliehen werden, zum anderen, weil sie in den vergangenen Jahren mehr und mehr als Oscar-Vorboten wahrgenommen wurden. Und da der Rummel um die Oscar-Verleihung weltweit zugenommen hat, profitieren auch die Golden Globes.
Zwischen der Kino- und Serienwelt schwinden die Grenzen
Und so durften sich auch in den Serien-Kategorien eine Handvoll renommierter Darsteller über Preise freuen, Patricia Clarkson oder Michael Douglas zum Beispiel. Wie man überhaupt insgesamt sagen muss, dass die Bruchlinien zwischen der Film- und Fernseh/Serienwelt heute kaum noch auszumachen sind: Filmstars treten als Seriendarsteller auf, Schauspielerinnen, die man aus Serien kennt, werden zu Stars der großen Leinwand.
Feilen sollten die Journalisten, die die Golden Globes vergeben, allerdings noch am Zuschnitt der Kategorien. Oft ist es kaum zu erklären, warum ein Film als Drama ausgezeichnet wird oder eben als Musical/Komödie. Das ist in den vergangenen Jahren immer wieder kritisiert worden. Auch 2019 gibt es zu Kritik Anlass. In diesem Jahr wurde beispielsweise "Green Book" als Komödie/Musical geehrt - ein Drama über Rassismus in den USA der 1960er Jahre. Hier sollten die Globe-Verantwortlichen ihre Kriterien überdenken - auch, um näher an die Bedeutung der Oscars heranzukommen.
Und das sind einige der Preisträger der Golden Globes 2019:
Bestes Filmdrama: "Bohemian Rhapsody"
Beste Komödie/Musical: "Green Book"
Bester Schauspieler in einem Filmdrama: Rami Malek ("Bohemian Rhapsody")
Beste Schauspielerin in einem Filmdrama: Glenn Close ("The Wife")
Bester Schauspieler in einer Komödie/Musical: Christian Bale ("Vice")
Beste Schauspielerin in einer Komödie/Musical: Olivia Colman ("The Favourite")
Bester Nebendarsteller: Mahershala Ali ("Green Book")
Beste Nebendarstellerin: Regina King ("If Beale Street Could Talk")