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Golden Globes für Filme übers Musik-Business

Jochen Kürten
7. Januar 2019

Triumph für zwei Musikfilme: "Bohemian Rhapsody" und "The Green Book" gewannen Golden Globes in den beiden Hauptkategorien. Der Filmpreis tritt langsam aus dem Schatten der Oscars - auch, weil TV-Serien prämiert werden.

USA | 76th Golden Globe Awards | Joe Weinberg
Bild: Reuters/NBC/Handout/P. Drinkwater

Sind die Golden Globes inzwischen nicht eigentlich die wichtigeren Preise? Wichtiger als die Oscars? Man könnte zu dieser Annahme kommen, werden bei den Globes doch auch Serien ausgezeichnet, ebenso wie auch Darstellerinnen und Darsteller in Serien. Und Serien sind schließlich doch der Hit der Stunde, bei Millionen Konsumenten in aller Welt.

Noch stehen die Globes im Schatten der Oscars 

Doch noch ist es nicht soweit. Noch steht der Globe im Schatten seines großen Bruders, dem Oscar. Das zeigte auch die Verleihung der 76. Golden Globes in Beverly Hills am Sonntagabend. Daran wird sich wahrscheinlich auch nicht so schnell etwas ändern. Im Mittelpunkt der Preis-Zeremonie, in der in über zwei Dutzend Kategorien Trophäen verliehen werden, standen die Stars der großen Leinwand und die Kino-Filme.

Michael Douglas wurde in der TV-Kategorie "Bester Hauptdarsteller - Komödie/Musical" ausgezeichnetBild: Reuters/NBC/P. Drinkwater

Zwar wurden auch zahlreiche Schauspielerinnen und Schauspieler in Serien ausgezeichnet und die Serien selbst natürlich auch, doch in Sachen Aufmerksamkeit müssen diese sich noch hinten anstellen. Das hat einerseits mit Tradition und Filmgeschichte zu tun, andererseits aber auch mit denjenigen, die für die Preisverleihung zuständig sind. Bei den Oscars ist das die mächtige "Academy of Motion Picture Arts and Sciences", die ein paar Tausend Mitglieder hat.

Nur rund 100 Journalisten verleihen die Globes

Die Golden Globes werden alljährlich von einer Handvoll in den USA akkreditierten Auslandsjournalisten verliehen. Die kennt in ihrem jeweiligen Heimatland zum Teil kaum jemand. Die "Hollywood Foreign Press Association" verfügt also längst nicht über das Renommee der Oscar-Akademie. Zudem kann der Oscar auf eine viel längere Geschichte zurückblicken.

Sie führten als Moderatoren durch den Abend: Sandra Oh und Andy SambergBild: picture-alliance/dpa/AP Photo/NBC/P. Drinkwater

Doch ein wenig hat sich das Verhältnis in den vergangenen Jahren verschoben. Zum einen weil die Globes eben auch in zahlreichen Kategorien für die derzeit so ungeheuer populären Serien verliehen werden, zum anderen, weil sie in den vergangenen Jahren mehr und mehr als Oscar-Vorboten wahrgenommen wurden. Und da der Rummel um die Oscar-Verleihung weltweit zugenommen hat, profitieren auch die Golden Globes.

Zwischen der Kino- und Serienwelt schwinden die Grenzen

Und so durften sich auch in den Serien-Kategorien eine Handvoll renommierter Darsteller über Preise freuen, Patricia Clarkson oder Michael Douglas zum Beispiel. Wie man überhaupt insgesamt sagen muss, dass die Bruchlinien zwischen der Film- und Fernseh/Serienwelt heute kaum noch auszumachen sind: Filmstars treten als Seriendarsteller auf, Schauspielerinnen, die man aus Serien kennt, werden zu Stars der großen Leinwand.

Eigentlich auch ein Drama über Rassismus: "Green Book" gewann in der Kategorie Komödie/MusicalBild: picture-alliance/AP Photo/P. Perret

Feilen sollten die Journalisten, die die Golden Globes vergeben, allerdings noch am Zuschnitt der Kategorien. Oft ist es kaum zu erklären, warum ein Film als Drama ausgezeichnet wird oder eben als Musical/Komödie. Das ist in den vergangenen Jahren immer wieder kritisiert worden. Auch 2019 gibt es zu Kritik Anlass. In diesem Jahr wurde beispielsweise "Green Book" als Komödie/Musical geehrt - ein Drama über Rassismus in den USA der 1960er Jahre. Hier sollten die Globe-Verantwortlichen ihre Kriterien überdenken - auch, um näher an die Bedeutung der Oscars heranzukommen.

Und das sind einige der Preisträger der Golden Globes 2019:

Bestes Filmdrama: "Bohemian Rhapsody"

Beste Komödie/Musical: "Green Book"

Bester Schauspieler in einem Filmdrama: Rami Malek ("Bohemian Rhapsody")

Beste Schauspielerin in einem Filmdrama: Glenn Close ("The Wife")               

Bester Schauspieler in einer Komödie/Musical: Christian Bale ("Vice")

Beste Schauspielerin in einer Komödie/Musical: Olivia Colman ("The Favourite")

Bester Nebendarsteller: Mahershala Ali ("Green Book")

Beste Nebendarstellerin: Regina King ("If Beale Street Could Talk")

Beste Regie: Alfonso Cuarón ("Roma")

Bester nicht-englischsprachiger Film: "Roma" (Mexiko)  

Beste Filmmusik: Justin Hurwitz ("Aufbruch zum Mond") 

Bester Filmsong: "Shallow" aus "A Star Is Born" (Lady Gaga, Mark Ronson, Anthony Rossomando, Andrew Wyatt)

Bester Animationsfilm: "Spider-Man: A New Universe"

Beste Serie - Drama: "The Americans"

Beste Serie - Komödie/Musical: "The Kominsky Method"

Beste Miniserie oder Fernsehfilm: "American Crime Story (The Assassination of Gianni Versace)"

Cebil B. DeMille Award/Preis fürs Lebenswerk: Jeff Bridges

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