"Aus dem Nichts" hat den Golden Globe für den besten nicht-englischsprachigen Film gewonnen. Abräumer des Abends war der Film "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri", Hauptthema der Fall Harvey Weinstein samt Folgen.
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Golden Globes: Triumph für Fatih Akin
Der deutsche Regisseur Fatih Akin erhielt bei den Golden Globes den Preis für den besten nicht-englischsprachigen Film. Die Hauptpreise des Abends gingen an "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri" und "Lady Bird".
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Fatih Akin gewinnt mit "Aus dem Nichts"
Mit den Worten "Das ist deine, das ist unsere" hielt Fatih Akin die Golden-Globe-Trophäe seiner Hauptdarstellerin Diane Kruger entgegen. Akin wollte damit zum Ausdruck bringen, wie groß der Anteil Krugers am Gelingen seines Films ist. In dem Drama "Aus dem Nichts" geht es um rechtsradikale Anschläge in Deutschland. Kruger spielt eine Frau, die durch ein Attentat Mann und Kind verliert.
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Der Gewinner des Abends: Martin McDonagh
Er war der Gewinner des Abends: der irische Filmregisseur Martin McDonagh. Sein Film "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri" gewann in der Kategorie "Bestes Drama". Der Ire errang auch die Auszeichnung als bester Drehbuchautor. Insgesamt erhielt der Film bei der diesjährigen Verleihung vier Golden Globes. Der Preis wird von der Hollywood-Auslandspresse vergeben.
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Eine Frau lehnt sich auf: Frances McDormand
In dem Drama "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri" spielt Frances McDormand eine engagierte Mutter, deren Tochter vergewaltigt und ermordet wurde. Die Polizei arbeitet nicht wirklich ernsthaft an dem Fall, sondern schikaniert lieber afro-amerikanische Bürger in dem Provinzkaff in Missouri. Frances McDormand bekam für die Rolle auch die Auszeichnung als beste Hauptdarstellerin.
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Golden Globe für Greta Gerwig
Bei den Golden Globes wird in der Hauptkategorie "Bester Film" - im Gegensatz zu den Oscars - zwischen Drama und Komödie/Musical unterschieden. Und so gab es an dem Abend noch eine zweite Hauptgewinnerin: die Schauspielerin und Regisseurin Greta Gerwig (zweite von rechts). Sie bekam für die Inszenierung des Films "Lady Bird" den Preis in der Kategorie "Beste Komödie/Bestes Musical".
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Eine junge Frau entdeckt die Welt: "Lady Bird"
"Lady Bird" ist eine amerikanische Tragikomödie, in der eine junge, unkonventionell auftretende Frau den Weg ins Leben sucht. Mit den Erwartungshaltungen ihrer Mutter kommt sie nicht zurecht, mit dem arbeitslosen Vater hat sie ein besseres Verhältnis. Hauptdarstellerin Saoirse Ronan (l.) gewann zudem den Preis in der Kategorie "Beste Schauspielerin Komödie/Musical".
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Das Lachen eines Siegers: Guillermo del Toro
Ob die Freude des mexikanischen Regisseurs Guillermo del Toro wirklich so groß war wie auf diesem Bild, ist die Frage. Denn sein Film "Shape of Water" war der eigentliche Favorit bei den diesjährigen Golden Globes. Insgesamt siebenmal war er nominiert worden. Am Ende bekam "Shape of Water" aber lediglich zwei Preise - den für den besten Regisseur und für die beste Filmmusik (Alexandre Desplat).
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Bester Drama-Schauspieler: Gary Oldman
Dagegen dürfte die Begeisterung des Schauspielers Gary Oldman tatsächlich ungetrübt sein. Oldman, ausgezeichnet mit dem Globe als bester Darsteller in einem Drama, errang den Preis für seinen Auftritt als Winston Churchill. In dem Film "Darkest Hour" spielt der Brite den britischen Premierminister kurz nach Amtsantritt, in einem Moment, in dem Nazi-Deutschland ganz Europa zu überrollen scheint.
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Golden Globe für James Franco
Schließlich komplettierte der US-Amerikaner James Franco die Riege der besten Schauspielerinnen und Schauspieler, die bei der 75. Ausgabe der Golden Globes geehrt wurden. Franco gewann in der Sparte "Bester Darsteller in einer Komödie/Musical". In dem Film "The Disaster Artist" spielt Franco (r.) einen exzentrischen Schauspieler.
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Hollywood-Größen zeigen Gesicht
Neben den mit Spannung erwarteten Preisen war das Thema Nr. 1 des Abends natürlich der Fall Harvey Weinstein. Schon im Vorfeld hatte es viele Debatten gegeben, wie die Filmwelt in Zukunft mit sexueller Belästigung umgehen soll. Die Social-Media-Kampagne #metoo sowie die Aktion "Time's Up" sind bisher die sichtbarsten Zeichen, die auch bei der abendlichen Preisverleihung im Vordergrund standen.
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Stars tragen Schwarz
Ganz offensichtlich wurde das Thema durch die "Kleiderordnung" des Abends. Viele Gäste der Golden-Globe-Gala hatten angekündigt, in schwarzem Outfit zu erscheinen. Das taten sie dann auch. Damit wollten die Filmstars Solidarität mit den vielen Opfern sexueller Belästigung zeigen und auf die Bedeutung des Themas hinweisen.
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Ehrenpreis für Oprah Winfrey
Auch die US-Showgröße Oprah Winfrey erschien zu den Golden Globes ganz in Schwarz. Die vor allem durch ihre Talk-Show bekannt gewordene Entertainerin bekam einen Golden Globe für ihr Lebenswerk. In ihrer Dankesrede sagte Winfrey: "Zu lang wurden Frauen nicht angehört oder ihnen wurde nicht geglaubt, wenn sie den Mut hatten, gegen die Macht von Männern aufzubegehren. Aber deren Tage sind gezählt!"
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Die Globes schauen auch fern...
Nicht nur die großen Kinofilme stehen bei den Globes im Mittelpunkt - auch dies ist ein Unterschied zu den Oscars. Golden Globes gibt es auch für Fernsehserien. So wurde in diesem Jahr die US-Serie "The Handmaid's Tale" mit der Auszeichnung für die beste Drama-Serie bedacht. Hauptdarstellerin Elisabeth Moss bekam zudem den Preis als beste Darstellerin.
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Kirk Douglas erhält Standing Ovations
Schließlich wurde das Publikum noch Zeuge eines denkwürdigen Auftritts. Der mittlerweile 101-jährige Kirk Douglas war eigentlich nur als Laudator eines Preises auf der Bühne, doch das Publikum erhob sich zu stehenden Ovationen und feierte ihn minutenlang. Douglas nahm die Ovationen lachend entgegen, gemeinsam mit seiner Schwiegertochter, der Schauspielerin Catherine Zeta-Jones.
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Es ist die Eigenart der Oscar- und Golden-Globe-Abende, dass sie stets jeweils aktuelle politische oder gesellschaftlich relevante Themen aufgreifen. Das war in der Vergangenheit so, als sich Schauspielerinnen und Schauspieler auf der Bühne zu umstrittenen US-amerikanischen Kriegseinsätzen oder Rassismus äußerten. Und das war auch am Abend der 75. Golden-Globe-Gala so.
Der Fall Weinstein warf auch bei den Globes seine Schatten
Schließlich wurde Hollywood im vergangenen Jahr vom Skandal um den US-Produzenten Harvey Weinstein und die gegen ihn erhobenen Vorwürfe der vielfachen sexuellen Belästigung erschüttert. Damit setzte eine gesellschaftliche Debatte gewaltigen Ausmaßes ein. Viele Frauen meldeten sich und erhoben Anklage, missbraucht worden zu sein - von Harvey Weinstein und anderen Größen der Branche.
Und es blieb nicht bei der Filmbranche - auch in anderen Kultursparten begannen Diskussionen. Schließlich griff die Debatte auch auf andere Länder über. In Deutschland erhitzte zuletzt die Diskussion um den Regisseur Dieter Wedel die Gemüter.
Schon im Vorfeld der diesjährigen Golden Globes hatten zahlreiche Stars der Branche angekündigt, bei der Gala ein Zeichen setzen zu wollen. Man einigte sich schließlich darauf, ganz in Schwarz zu erscheinen. Das fiel bei den männlichen Gästen weit weniger ins Gewicht. Die kommen schließlich zu 99 Prozent immer im dunklen Anzug. Bei den Damen der Filmwelt hingegen war das Zeichen ein sehr sichtbares. Gerade Golden-Globe- und Oscar-Veranstaltungen sind ja sonst immer auch ein bunt-glänzendes Schaulaufen, bei dem die weiblichen Stars die farbigen Kleider ihrer bevorzugten Couturiers präsentieren.
Oprah Winfrey prangerte das Schweigen an
Diesmal also Schwarz. Es war die Farbe des Abends. Und manche der Ausgezeichneten und Laudatoren äußerten sich auch zum Thema. Am deutlichsten die Entertainerin Oprah Winfrey, die für ihre Lebensleistung einen Preis bekam. Sie verwies unter anderem darauf, dass in der Vergangenheit oft weggehört worden sei, wenn es darum ging sexuelle Übergriffe anzuprangern. In Zukunft soll das anders werden. Dazu könnten auch die Kampagnen #metoo und "Time's Up" beitragen.
Wenn man so will, dann könnte man auch ein paar Filme, die am Abend ausgezeichnet wurden, in diesen Zusammenhang stellen. Einer der beiden Hauptpreise ging an das Drama "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri". Er handelt von einer Mutter, die für Aufklärung sorgen will, weil ihre Tochter vergewaltigt und ermordet wurde. Die Polizei schaut weg - auch das prangert der Film an.
Auch der zweite Hauptpreis, der für den Film "Lady Bird" in der Kategorie "Komödie/Musical" vergeben wurde, zeigt die Geschichte der Selbstfindung einer jungen Frau. Die muss sich nicht zuletzt in einer Männerwelt durchsetzen.
Schließlich steht auch in dem deutschen Film "Aus dem Nichts" eine kämpferische Frau im Mittelpunkt der Erzählung. In dem aufwühlenden Drama von Regisseur Fatih Akin geht es um eine verzweifelte und später auch rachsüchtige Frau, die den Tod ihres Mannes und ihres Kindes überwinden muss. Auch wenn es in "Aus dem Nichts" in erster Linie um das Thema rechten Terror in Deutschland geht, so ist Akins Werk auch das Drama einer Frau, die sich gegen Gewalt und Vorurteile, gegen Ignoranz und Rassismus zur Wehr setzt.
Fatih Akin schlägt starke Konkurrenz
Der Golden Globe für den besten nicht-englischsprachigen Film könnte somit auch als Zeichen gedeutet werden. Zu rechnen war damit nicht, schließlich hatte Akin starke Konkurrenz. Unter anderem setzte sich "Aus dem Nichts" gegen die Siegerfilme der Festivals aus Cannes und Venedig durch. Der eine, "The Square", setzt sich mit den Auswüchsen der Kunstwelt auseinander, der andere, "Shape of Water", ist eine surreal angehauchte Filmgroteske, die in der Ära des Kalten Krieges spielt.
Da schien der in den USA akkreditieren Auslandspresse, die alljährlich die Golden Globes verleiht, die Thematik von Fatih Akins Film dringlicher. Und so setzte Hollywood am Abend der 75. Golden Globes wohl auch ein gesellschaftspolitisches Zeichen.