Preise kriegt wohl jeder gerne. Doch den Schmähpreis Goldene Himbeere sehen Filmschaffende eher ungern in ihrer Vita oder im Regal.
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Vor den Oscars gibt es Goldene Himbeeren
So manche Oscar- oder Golden-Globe-Preisträger finden sich auch bei Hollywoods Spottpreis "Razzie" wieder. Diese Stars wurden bereits für ihre beste - und schlechteste - schauspielerische Leistung geehrt.
Bild: Ken Woroner/Universal Pictures/AP/picture alliance
Tom Hanks
Bei der Oscar-Verleihung geht "Elvis" als einer der Favoriten ins Rennen, Hollywoodstar Tom Hanks hat dafür zwei Goldene Himbeere kassiert: Hanks erhielt - wie Samstag bekannt wurde - für seine Darstellung des Managers von Rock'n'Roll-Legende Elvis Presley nicht nur die Goldene Himbeere als schlechtester Nebendarsteller, sondern auch als Teil des schlechtesten Leinwandpaares.
Bild: Warner Bros. Pictures/AP/picture alliance
Ryan Kiera Armstrong
In diesem Jahr haben sich die Veranstalter übrigens auch selbst eine Goldene Himbeere verliehen, weil sie die zwölfjährige Ryan Kiera Armstrong für ihre Rolle im Science-Fiction-Thriller "Firestarter" in der Kategorie schlechteste Schauspielerin nominiert hatten. Wegen der "Verhöhnung eines Kindes" wurden die Veranstalter kritisiert und gaben sich am Ende nun selbst eine negative Auszeichnung.
Bild: Ken Woroner/Universal Pictures/AP/picture alliance
"Diana the Musical"
Eigentlich schien über die tragische Lebensgeschichte von Prinzessin Diana schon alles gesagt. Aber nein, ein Musical musste noch her. Und bevor es am Broadway scheitern würde, nahm Netflix es ins Programm - dafür regnete es nun fünf Goldene Himbeeren, u. a. für die schlechteste Regie, die schlechteste Hauptdarstellerin (Jeanna de Waal) und den schlechtesten Film.
Im Jahr 2000 gewann Kate Hudson den Golden Globe als Beste Nebendarstellerin in "Almost Famous". 2021 wurde sie mit der Goldenen Himbeere als schlechteste Hauptdarstellerin in "Music" ausgezeichnet (unser Bild). Kleiner Trost: Für dieselbe Rolle war sie dieses Jahr auch für den Golden Globe nominiert. So verschieden können Sichtweisen sein…
Anne Hathaway kam gerade noch einmal um die Himbeere herum. Dabei war sie 2021 gleich zweimal als schlechteste Hauptdarstellerin nominiert - für ihre Rollen in "The Last Thing He Wanted" und in "Hexen hexen". 2013 hatte sie für ihre Nebenrolle in "Les Misérables" noch strahlend den Oscar entgegengenommen.
Bild: Robyn Beck/AFP/Getty Images
Himbeere knapp verpasst: Robert Downey Jr.
Auch Robert Downey Jr. hatte 2021 die Chance auf den Razzie-Award. Für seine Rolle als Tierarzt in "Die fantastische Reise des Dr. Dolittle" war er als "Schlechtester Hauptdarsteller" im Rennen. Kleiner "Trost": "Dolittle" gewann die Himbeere für das schlechteste Remake! Und echter Trost: 1993 für "Chaplin" und 2009 für "Tropic Thunder" war Robert Downey Jr. für den Oscar nominiert.
Bild: Photoshot/picture alliance
Mel Gibson
2018 erhielt Mel Gibson (links) die Goldene Himbeere als schlechtester Nebendarsteller. In der Komödie "Daddy's Home 2 - Mehr Väter, mehr Probleme" spielt er neben Will Ferrell (rechts) und Mark Walberg einen Macho, der nach Waffen und Frauen verrückt ist. 1996 lief es für ihn besser: Damals stand er in Los Angeles auf der Bühne und nahm zwei Oscars für "Braveheart" entgegen.
Gleich bei seiner ersten Oscar-Nominierung 2014 erhielt der Brite die Trophäe als "Bester Hauptdarsteller" für seine Rolle des ALS-kranken Stephen Hawking in "Die Entdeckung der Unendlichkeit". Nur ein Jahr später zeichnete ihn die Jury der "Razzie Awards" für sein übertriebenes Spiel in "Jupiter Ascending" als schlechtesten Nebendarsteller aus. So kann es gehen.
Bild: Imago/Cinema Publishers Collection
Al Pacino
Als erster und bisher einziger Film in der Geschichte der Goldenen Himbeere räumte "Jack und Jill" 2012 Preise in allen zehn Kategorien ab. Al Pacino (rechts), der in dem Film sich selbst spielt, wurde zum schlechtesten Nebendarsteller ernannt und gab mit Adam Sandler (links) zudem das schlechteste Leinwandpaar ab. 1993 war Pacinos Spiel in "Der Duft der Frauen" dagegen oscarwürdig.
Bild: picture-alliance/Everett Collection
Sandra Bullock
Als exzentrische Mary jagte sie 2009 in "Verrückt nach Steve" dem CNN-Kameramann Steve (Bradley Cooper) hinterher - und wurde dafür mit dem Schmähpreis bedacht. Aber Sandra Bullock nahm es mit Humor: Als eine von wenigen Schauspielern nahm sie ihre Auszeichnung persönlich entgegen und verteilte DVDs des Streifens ans Publikum. Tags darauf bekam sie für das Drama "Blind Side" ihren ersten Oscar.
Bild: picture-alliance/Everett Collection
Halle Berry
Sie war die erste, die sich traute, ihren "Razzie Award" selbst abzuholen. "Catwoman" (2004) fiel sowohl beim Publikum als auch bei den Kritikern durch und bescherte Halle Berry die Goldene Himbeere als schlechteste Schauspielerin. Pionierin war sie aber auch 2001: Für "Monster's Ball" bekam sie als erste afroamerikanische Darstellerin den Oscar als beste Schauspielerin. Ein historischer Moment.
Bild: Warner Bros/Everett Collection/IMAGO
Roberto Benigni
Wie sehr die Meinungen über das Spiel eines Stars auseinandergehen können, beweist der italienische Regisseur und Schauspieler Roberto Benigni: Für das Holocaust-Drama "Das Leben ist schön" wurde er 1997 gefeiert und erhielt einen Oscar als bester Hauptdarsteller. 2002 legte er "Pinocchio" neu auf. Fazit: Sechs "Razzie"-Nominierungen und eine Auszeichnung als schlechtester Schauspieler.
Bild: picture-alliance/KPA
Liza Minnelli
Nach einer längeren Entziehungskur wegen Drogenmissbrauchs feierte sie 1987 mit ihrer Show in der New Yorker Carnegie Hall ein triumphales Bühnen-Comeback. Doch auf der Leinwand konnte Minnelli nicht wieder überzeugen: Für ihre Leistung in "Rent-a-Cop" (1987) und "Artur 2 - On the Rocks" (1988) gab es 1989 die Goldene Himbeere. Da war ihr Oscar-Erfolg als Revuesängerin in "Cabaret" 16 Jahre her.
Bild: picture-alliance/United Archives
Marlon Brando
Der Horror-Sci-Fi-Thriller "DNA - Die Insel des Dr. Moreau", in dem Brando alias Dr. Moreau Tiere und Menschen kreuzt, um eine überlegene Menschenrasse zu züchten, erhielt 1997 insgesamt sechs "Razzie"-Nominierungen. Brando bescherte der Film den Preis als schlechtester Nebendarsteller. Auch er dürfte es verkraftet haben: Mit "Die Faust im Nacken" (1954) und "Der Pate" (1972) gewann er Oscars.
Bild: Imago/Entertainment Pictures
Laurence Olivier
Sein Fall zeigt: Egal, wie viele Oscars man auch hat, vor der Goldenen Himbeere ist niemand sicher. Der 1907 geborene Brite besitzt gleich drei Oscars - bester Hauptdarsteller, bester Regisseur, Ehrenoscar für das Lebenswerk - und wurde trotzdem für "Der Jazz-Sänger" (1980) und "Inchon" (1981) mit der Himbeere ausgezeichnet.
Bild: picture-alliance/Everett Collection
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Es ist längst Tradition, dass der nicht ganz ernstzunehmende Preis Goldene Himbeere am Vorabend der glamourösen Oscar-Gala verliehen wird, in den USA schlicht "Razzies" genannt. Hauptabräumer in diesem Jahr war ein Musical über das Leben von Prinzessin Diana - eine Broadwayshow, die noch vor der Bühnenpremiere beim Streaminganbieter Netflix zu sehen war. Der Jury schien daran absolut gar nichts gefallen zu haben und "würdigte" das Musical-Drama gleich fünfmal. Die verschmähte Himbeere gab es unter anderem für die schlechteste Hauptdarstellerin Jeanna de Waal, die schlechteste Regie und den schlechtesten Film.
Dicht gefolgt mit drei "Razzies" war der animierte Fantasy-Film "Space Jam: A New Legacy". Hier konnte der Basketballspieler LeBron James nicht außerhalb des Spielfeldes überzeugen und wurde zum schlechtesten Hauptdarsteller gekürt. Und selbst Jared Leto, der 2014 mit einem Oscar für "Dallas Buyers Club" geehrt wurde, heimste sich einen Razzie als schlechtester Nebendarsteller in "House of Gucci" ein.
Sonderkategorie für Bruce Willis
Eine besondere "Ehrung" gab es für Schauspiel-Legende Bruce Willis. Da er 2021 gleich in acht schlechten Rollen, unter anderem in "American Siege", "Deadlock" und "Cosmic Sin", zu sehen war, haben sich die Verleiher glatt eine Sondersparte für ihn ausgedacht. Die Goldene Himbeere gab es für den viel beschäftigten Schauspieler für den Science-Fiction-Film "Cosmic Sin".
Neben all den Schmähungen wurde auch in diesem Jahr der "Erlöserpreis" verliehen. Er macht eine einst verliehene Himbeere durch eine gute filmische Leistung wieder wett. Das schaffte in den Augen der Jury diesmal Will Smith mit seiner Rolle in dem Drama "King Richard" - hierfür ist er übrigens auch für den Oscar nominiert.
Die "Razzies" wurden von dem Cineasten John Wilson als Gegenstück zur glanzvollen Oscar-Verleihung ins Leben gerufen. Mehr als 1100 Mitglieder aus den USA und weiteren Ländern sollen laut Angaben der Veranstalter abstimmen.