Beim Filmfest in Venedig wurde das US-Drama "Nomadland" der Regisseurin Chloé Zhao ausgezeichnet. Venedig ist das erste Filmfestival, das trotz der Corona-Pandemie live stattfand.
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77. Filmfestspiele in Venedig: Die Gewinner
Mit der Verleihung des Goldenen Löwen an den US-amerikanischen Film "Nomadland" ist das Filmfestival Venedig 2020 zu Ende gegangen. Hier die Preisträger.
Bild: picture-alliance/dpa/20th Century Studios/Biennale di Venezia
Bester Film: "Nomadland" (USA)
Regisseurin Cloé Zhao, in Peking geboren, lebt seit vielen Jahren in den USA. Mit ihrem dritten Film hat sie den wichtigsten Preis gewonnen, der in Venedig vergeben wird: den Goldenen Löwen für den besten Film. Ihr Filmdrama "Nomadland" spielt in einer Wohnwagen-Siedlung in den USA, in der eine arbeitslose Frau strandet – überzeugend gespielt von Oscar-Preisträgerin Frances McDormand.
Bild: picture-alliance/dpa/20th Century Studios/Biennale di Venezia
Beste Schauspielerin: Vanessa Kirby
Die britische Schauspielerin Vanessa Kirby (32) war gleich in zwei starken Filmen in Venedig vertreten. Als beste Schauspielerin wurde sie für ihre Hauptrolle in dem Film "Pieces of a Woman" mit dem Coppa Volpi ausgezeichnet. In dem Drama des ungarischen Regisseurs Kornél Mundruczó spielt sie ein junge Frau, die kurz nach der Geburt ihr Kind verliert und mit ihrem Schmerz darüber allein bleibt.
Bild: Reuters/G. Mangiapane
Bester Schauspieler: Pierfrancesco Favino
Für seine Rolle als Polizeichef in "Padenostro" bekam der italienische Schauspieler Pierfrancesco Favino ebenfalls den Coppa Volpi. Regisseur Claudio Noce erzählt seinen Film aus der Perspektive eines traumatisierten Kindes, das die terroristischen Anschläge im Italien der 1970er Jahre miterlebt. Ein politischer Film, der ein lange verdrängtes Kapitel der italienischen Geschichte thematisiert.
Bild: picture-alliance/AP Photo
Großer Preis der Jury: Michel Franco
Diese Auszeichnung der diesjährigen Jury - unter Vorsitz von Hollywood-Star Cate Blanchett - ging an den Film "Nuevo orden". Der mexikanische Regisseur Michel Franco (hier mit dem Silbernen Löwen) entwirft darin ein finsteres Bild seines Herkunftlandes in der nahen Zukunft. Die Kluft zwischen Arm und Reich, durch die ein gewaltsamer Aufstand losbricht, steht im Mittelpunkt seines Sozialdramas.
Bild: Reuters/G. Mangiapane
Preis der unabhängigen Filmkritik: Maja Emde
Bei den offiziellen Preisen ging der deutsche Beitrag von Regisseurin Julia von Heinz "Und morgen die ganze Welt" leer aus. Maja Emde (im Bild re) erhielt aber den Preis der unabhängigen Filmkritik Bisato d´Oro und wurde als beste Darstellerin ausgezeichnet. In dem politischen Film spielt Emde die Jura-Studentin Luisa, die in Konfrontation mit rechtsradikalen Gruppen gerät.
Bild: picture-alliance/dpa/Alamode Film/O. Wolff
Auszeichnung fürs Lebenswerk: Tilda Swinton
Die britische Schauspielerin Tilda Swinton bekam ihren Goldenen Löwen bereits zum Auftakt der Filmfestspiele in Venedig - für ihr filmisches Lebenswerk. Sie zeigte sich sehr bewegt und nicht so kühl wie sonst auf dem roten Teppich am Lido. Auch die Hongkonger Regisseurin Ann Hui bekam 2020 einen Goldenen Löwen für ihr Lebenswerk.
Die australische Schauspielerin Cate Blanchett hatte in diesem Jahr den Vorsitz der Jury, zu der u.a. auch der deutsche Regisseur Christian Petzold gehörte. Für sie waren die strengen italienischen Corona-Schutzauflagen offenbar kein großes Problem. "Eine gute Diskussion ist eine gute Diskussion - mit Maske oder ohne" ließ sie die Journalisten bei ihrem Abschlussstatement wissen.
Bild: picture-alliance/ANSA/E. Ferrari
Weniger Festival-Glamour
Der Glamour-Faktor war in diesem Corona-Jahr in Venedig nicht sehr hoch. Viele Hollywood-Stars und -Regisseure sind gar nicht erst nach Italien gekommen. Nur ein US-amerikanischer Film war im Wettbewerb vertreten - der aber gewonnen hat. Auf dem Festivalgelände am Lido galt strenges Corona-Reglement: Abstand halten war oberstes Gebot, nur für die Fotografen durften die Masken abgenommen werden.
Der Goldene Löwe des Filmfestivals Venedig geht an das US-Drama "Nomadland" der in China geborenen Regisseurin Chloé Zhao. Das Werk mit Frances McDormand in der Hauptrolle erzählt von einer Frau, die nach dem wirtschaftlichen Kollaps einer kleinen Stadt ihre Sachen packt und als moderne Nomadin lebt.
Kein Preis für deutschen Beitrag
Der deutsche Beitrag "Und morgen die ganze Welt" von Julia von Heinz ging bei der Preisverleihung leer aus. Der Große Preis der Jury, die zweitwichtigste Auszeichnung des Festivals, ging an "Nuevo orden". Der mexikanische Regisseur Michel Franco entwirft darin ein düsteres Bild seines Landes in der nahen Zukunft und fokussiert auf die Kluft zwischen Arm und Reich.
Als beste Schauspielerin ehrte die Jury die 32-Jahre alte Britin Vanessa Kirby für "Pieces of a Woman". In dem Drama des ungarischen Regisseurs Kornél Mundruczó spielt sie eine Frau, die ihr Kind kurz nach der Geburt verliert. Die Auszeichnung für den besten Schauspieler ging an den Italiener Pierfrancesco Favino für seine Leistung in "Padrenostro", das von einer traumatischen Kindheit im Italien der 1970-er Jahre erzählt.
18 Beiträge waren im Rennen
In diesem Jahr konkurrierten 18 Beiträge im Wettbewerb um die Hauptpreise. Die Auszeichnungen wurden von einer internationalen Jury unter Vorsitz der australischen Schauspielerin Cate Blanchett vergeben. Zur Jury gehörten auch der deutsche Regisseur Christian Petzold sowie der US-amerikanische Schauspieler Matt Dillon.
Die Festspiele waren am 2. September mit dem italienischen Familiendrama "Lacci" eröffnet worden. Das Filmfestival Venedig ist das älteste Filmfest der Welt. Es war das erste der weltweit großen Festivals, das seit Beginn der Corona-Pandemie wie geplant stattgefunden hat.