Goldfische sind Meister im Luftanhalten. Sie können wochen- und monatelang in kaltem, sauerstoffarmem Wasser überleben. Forscher haben jetzt herausgefunden, wie sie das schaffen: Mit Alkohol.
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Karauschen (Carassius carassius) sind kleine Moorkarpfen von denen auch unsere Zier-Goldfische abstammen. Beide Fische sind besonders widerstandsfähig und können selbst in kleinen zugefrorenen Teichen harte Winter überstehen. Wie sie das schaffen war bislang ein Rätsel.
Forscher wussten zwar, dass Karauschen selbst in kaltem und sehr sauerstoffarmem Wasser ihren regulären Kreislauf weiterhin aufrecht erhalten konnten, aber warum ist das so?
Nun sind Wissenschaftler der Universitäten in Oslo und Liverpool der Lösung ein ganzes Stück näher gekommen: Die Tiere verfügen über zwei Proteine, die es ihnen ermöglichen Milchsäure in Alkohol umzuwandeln. Die Studie erschien am 11. August in der Fachzeitschrift Nature/Scientific Reports.
Keine Angst vor'm Muskelkater
Milchsäure entsteht, wenn die Muskeln mit Sauerstoff unterversorgt sind. Wer es beim Sport mal übertreibt, kennt das: Die Muskeln spielen nicht mehr mit, wenn man dauerhaft im anaeroben Bereich trainiert. Man macht schlapp oder muss etwas ruhiger weitermachen. So würde sich auch ein Milchsäureüberschuss bei Fischen auswirken: Die Milchsäure würde sie vergiften.
Auch andere Tiere haben vergleichbare Proteine, nur dienen sie normalerweise der Energiegewinnung, indem sie Kohlenhydrate in den Mitochondrien, den Kraftwerken der Zellen, aufbrechen.
Bei den Karauschen ist allerdings eins der Proteine vor gut 8 Millionen Jahren so mutiert, dass es bei Sauerstoffmangel die Milchsäure in den Muskelzellen, aber außerhalb der Mitochondrien, in Alkohol umwandelt.
Betrunken durch den Winter
"Während der Zeit in sauerstoff-freiem Wasser, und die kann in Nordeuropa monatelang andauern, steigen die Blutalkoholkonzentrationen der Moorkarpfen auf mehr als 50 Milligramm pro 100 Milliliter. Ein Mensch wäre da in vielen Ländern nach dem Gesetz fahruntüchtig," sagt der Evolutionsphysiologe Dr. Michael Berenbrink von der Universität Liverpool. Nach üblicher Lesart entspräche das beim Menschen etwa 0,5 Promille.
Die körpereigene Brauerei hilft den Fischen also die Milchsäure unschädlich zu machen, die sich bei anderen Tieren immer weiter im Körper ansammeln würde. Den Alkohol geben die Fische über die Kiemen in das kalte Umgebungswasser ab. Ob die geringen Mengen dann dort quasi auch noch als Frostschutz dienen darf allerdings bezweifelt werden - dafür dürften die Konzentrationen nicht ausreichen.
Klar ist indes: Fressfeinde müssen die Moorkarpfen in dem sauerstoffarmen Wasser kaum fürchten, denn andere Fische haben diese Fähigkeit nicht.
Unterwasserwunder
In den Ozeanen gibt es wirklich die erstaunlichsten Lebewesen, wie diese unbekannten Wesen, die gerade zufällig in der Antarktis entdeckt wurden. Hier eine Auswahl der skurrilsten Wassertiere der Welt.
Bild: British Antarctic Survey/dpa/picture alliance
Unbekanntes Leben
Unter Hunderte Meter dickem Eis haben Forschende in der Antarktis zufällig an extreme Bedingungen angepasste sessile Tiere (ähnlich den Schwämmen) entdeckt - 260 Kilometer Entfernung zum offenen Meer, Dunkelheit und Minusgrade. Zu welcher Art die sesshaft an den Fels gebundenen Wesen gehören, wie und wann sie an die abgelegene Stelle gelangten, wovon sie sich ernähren - das ist bisher unklar.
Bild: British Antarctic Survey/dpa/picture alliance
Wasserdrache
Sieht zwar aus wie ein Seepferdchen - ist aber keins! Der Rote Seedrache ist ein seltener Meeresfisch. Er wurde 2015 das erste Mal beschrieben, aber erst jetzt haben Forscher vor der Küste Westaustraliens auch lebende Exemplare bewundern können. Die Tiere wurden in 50 Metern Tiefe beim Fressen beobachtet.
Bild: picture-alliance/dpa/Scripps Oceanography/UC San Diego
Seepferdchen
Auch die "echten" Seepferdchen sind durchaus ungewöhnlich. Sie sind eine der wenigen Arten, die vertikal schwimmen. Da das aber nicht wirklich gut klappt, sind sie nur schlechte Schwimmer. Die Männchen tragen bei den Seepferdchen die befruchteten Eier aus und gebären die Jungen.
Bild: picture-alliance/ dpa
Zitteraal
Der Zitteraal ist überhaupt kein Aal, sondern ein Neuwelt-Messerfisch. Aber seine Gabe lässt seine Beute erzittern: Er erzeugt Stromstöße mit Spannungen von bis zu 600 Volt. Damit tötet er zum Beispiel kleine Fische. Forscher fanden jetzt, dass er mit seinem Stromorgan gleichzeitig auch Beute ortet - ähnlich wie Fledermäuse mit ihrem Echolot.
Bild: imago/Olaf Wagner
Schützenfisch
Der barschverwandte Schützenfisch lebt in Brackwasser und hat sich einen anderen Trick überlegt, seine Beute zu erlegen: Er spuckt einen Wasserstrahl in die Luft. Getroffene Insekten fallen ins Wasser - und schon hat der Schützenfisch sein Mittagessen. Größere Fischexemplare spucken zwei bis drei Meter weit.
Dieser Fisch versteckt sich im Sand und wartet darauf, dass Beute an seinem Kopf vorbeischwimmt. Dann schießt er blitzschnell nach oben und genießt sein Essen. Himmelsgucker haben große Köpfe mit einem großen, nach oben gerichteten Mund. Und erst diese Riesenaugen! Wer die Art in der Natur findet, sollte vorsichtig sein: Sie ist giftig.
Bild: picture-alliance / OKAPIA KG
Steinfisch
Giftig und gut in der Tarnung? In beidem ist der Steinfisch Experte! Er sieht aus wie ein von Algen überwucherter Stein - aber wer drauftritt, bekommt seine Giftstacheln zu spüren. Das Gift tut unheimlich weh und kann auch Menschen töten.
Bild: gemeinfrei
Kugelfisch
Kugelfische haben so eine Art Gummimagen - sie können ihn blitzschnell mit sehr viel Wasser füllen, wenn sie sich bedroht fühlen. So werden sie größer und kugelrund. Sie produzieren aber auch das Gift Tetrodotoxin; kleinste Mengen töten Menschen schnell. In Japan sind Kugelfische trotzdem eine Delikatesse - wenn sie jemand zubereitet, der weiß, wie das geht.
Bild: picture alliance/Arco Images
Anglerfisch
Ein Anglerfisch lockt Beute mit einer Art Angel an: einem fleischigen Auswuchs am Kopf, der sich Illicium nennt. Der leuchtet sogar, um Beute neugierig zu machen. Die Opfer nähern sich an und - zack - landen sie im Riesenmaul des Raubfischs. Anglerfische leben fast überall auf der Welt - sogar in der Tiefsee.
Bild: Flickr/Stephen Childs
Viperfisch
Wer verrückt aussehende Fische sucht, ist in der Tiefsee genau richtig! Hoher Druck, kaum Licht und nur wenig zu Fressen - Tiere müssen sich gut anpassen, um hier zu leben. So wie der bis zu 35 Zentimeter lange Viperfisch. Wenn in der Tiefsee doch einmal Beute vorbeikommt, will er sichergehen, sie auch zu erwischen - daher hat er einen so großen Mund und so viele scharfe Zähne.
Bild: picture-alliance/dpa
Scholle
Ja, Plattfische sind platt - keine Frage. Schollen sind zudem extrem gut getarnt und verbuddeln sich im Sediment. Während sich eine kleine Scholle entwickelt, wandert ein Auge um den Kopf herum auf die andere Seite, damit beide Augen auf einer Seite des Fischs liegen.
Bild: picture-alliance/dpa/H.Bäsemann
Schlammspringer
Schlammspringer konnten sich offensichtlich nicht entscheiden, ob sie Wasser oder Land bevorzugen - und haben sich für beides gleichzeitig entschieden. Sie leben auf Mangrovenwurzeln oder - wie der Name schon sagt - im Schlamm. Ihre Brustflossen sind ungewöhnlich kräftig, sodass sie sich damit übers Land bewegen können. Sie atmen durch die Haut wie Amphibien. Aber sie sind ganz klar Fische.
Bild: picture-alliance/dpa/MAXPPP
Hammerhai
Wer würde diese Kopfform nicht skurril nennen? Forscher glauben, dass der flache, zur Seite auseinandergezogene Kopf mit den zwei Augen am Ende den Hammerhaien eine bessere Umsicht verschafft. So sehen sie mehr.
Bild: imago/imagebroker
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Tierische Stars: Erst süüüß - dann....?
Es ist so weit! Dorie hat ihren ganz großen Auftritt im Kino! Ob der kleine Paletten-Doktorfisch mit dem Trubel klarkommt? Denn wenn Fische, Hunde und Co. in Filmen auftreten, bleibt das oft nicht ohne Folgen.
Bild: picture-alliance/dpa/Disney/Pixar
Vorsicht, Dori!
Wie dem Clownfisch nach "Findet Nemo" scheint es nun auch dem Vorbild von Dori zu ergehen: Die Nachfrage nach dem Paletten-Doktorfisch sei seit dem Filmstart in den USA deutlich gestiegen, berichtet "Die Zeit". Das ist problematisch, da der tropische Fisch oft mit Cyanid gefangen wird. Fast jeder zweite Fisch stirbt dabei, warnen Experten. Auch der Lebensraum leidet durch das Gift.
Bild: picture alliance/Arco Images GmbH
Aus der Clown
Für den Clownfisch wäre vorher bereits dank "Findet Nemo" fast alle Hilfe zu spät gekommen, da die Nachfrage nach dem Film so enorm angestiegen ist, dass der Handel diese kaum decken konnte. Die Fische wurden schließlich aus den Riffen gefischt. Heute versucht die "Saving Nemo Foundation" die putzigen Anemonenfische zu schützen.
Bild: picture-alliance/dpa
Unsere Lassie
Kommen wir zu Filmstars auf vier Pfoten - und wem kommt da nicht direkt Lassie in den Sinn? Kurz nachdem 1943 der erste Lassie-Film "Heimweh" erschienen ist, stieg die Nachfrage nach dem schottischen Langhaarcollie enorm an. In den USA wurden innerhalb kürzester Zeit 40 Prozent mehr der Hütehunde-Welpen geboren. Auch zehn Jahre später profitierten die Züchter noch vom Lassie-Fieber.
Bild: Imago/EntertainmentPictures
Dalmatiner-Effekt
Genauso erging es dem Dalmatiner. Nach "101 Dalmatiner" (1961) wurde auch er zum Modehund. Um der Nachfrage nachzukommen, wurde bei der Züchtung jedoch oft außer Acht gelassen, dass die Rasse vermehrt zu Taubheit neigt. Und: Dass ein Dalmatiner eine Sportskanone mit viel Bewegungsdrang ist. Nicht jeder Hundebesitzer macht sich darüber im Voraus Gedanken.
Bild: Maja Dumat/flickr-CC-BY 2.0
Unwiderstehlicher Charme der Knuddel-Stars
Na, und wen haben wir hier auf diesem sympathischen Familienfoto? Richtig, auf jeden Fall schon mal einen Hund namens Beethoven. 1992 kam der Film in die deutschen Kinos, danach stieg die Nachfrage nach Bernhardinern deutlich an. Die Welpen sind aber auch einfach zu niedlich...
Bild: picture-alliance/dpa
Wenigstens wolfähnlich...
Mit dem Riesenerfolg der Fantasy-Serie "Game of Thrones" gaben Tierschützer zu bedenken, sich nicht unüberlegt einen Husky anzuschaffen. Das Interesse nach wolfsähnlichen Hunderassen stieg danach nämlich enorm. Genauso wie nach Twilight und Co., in denen Wölfe eine große Rolle spielen. Die Zahl der zurückgegebenen Huskys sei von 2008 bis 2013 um 420 Prozent gestiegen.
Bild: Fotolia/alho007
"Darf ich Mama zu dir sagen?"
Aber nicht nur den Hunden sind wir verfallen. Auch ein berühmtes Schweinchen hat es vielen von uns angetan: Babe. Nach diesem Film wurden besonders viele Minischweine als Haustiere angeschafft - obwohl sie dafür nur bedingt geeignet sind. Denn "Mini" heißt nicht, dass die Tiere nicht trotzdem eine beachtliche Größe - und ein dementsprechendes Gewicht von bis zu 100 Kilogramm - erreichen können.
Bild: picture-alliance/United Archives/IFTN
Free Willy!
Nein, zum modischen Haustier hat es der "Free Willy"-Star Keiko nicht geschafft. Dafür haben seine Fans ihm anders Tribut gezollt. Sie spendeten Millionen! Denn nach jahrelanger Gefangenschaft sollte der Showwal wieder frei sein. Zwei Jahre haben Trainer ihn auf das Leben und Überleben im freien Ozean vorbereitet.
Bild: AP
Training fürs Leben?
Aber Keiko fand keinen Anschluss bei seinen Artgenossen. Womöglich waren sie ihm nicht Mensch genug. Denn seit der Orca zwei Jahre alt war, war der sein bester Freund - er zog die Gefangenschaft der Freiheit vor, mochte gefrorenen Fisch lieber als frischen. Mit 26 Jahren starb Keiko schließlich an einer Lungenentzündung - zwar im Meer, aber umgeben von seinen größten Fans. Den Menschen.