Goldman Sachs zahlt Milliardenstrafe
23. Oktober 2020Die US-Großbank Goldman Sachs muss wegen des Korruptionsskandals um den malaysischen Staatsfonds 1MDB erneut tief in die Taschen greifen. Mit einem fast drei Milliarden Dollar schweren Vergleich schafft die Investmentbank eine Klage des US-Justizministeriums aus der Welt, wie bei einer Gerichtsanhörung in den USA bekannt wurde. Dem US-Vergleich zufolge zahlt Goldman eine Strafe von 2,3 Milliarden Dollar, zudem werden die 600 Millionen Dollar an Gebühreneinnahmen abgeschöpft.
Die Malaysia-Tochter der Bank bekannte sich gleichzeitig schuldig, gegen US-Korruptionsgesetze verstoßen zu haben. Der 1MDB-Skandal hat schwer am Ruf von Goldman Sachs gekratzt und den Konzern bereits Milliarden an Strafen und Wiedergutmachung gekostet. Mit dem nun erzielten Vergleich hofft die Bank, das Thema endlich hinter sich lassen zu können.
Es wird für Goldman Sachs richtig teuer
Bereits im Sommer hatte sich Goldman Sachs mit Malaysia auf einen 3,9 Milliarden Dollar schweren Vergleich geeinigt. Am Donnerstag verdonnerte die Finanzaufsicht in Hongkong die Bank zudem zu einer Geldbuße von 350 Millionen Dollar - der höchsten jemals von den Aufsichtsbehörden in dem Finanzzentrum verhängten Strafe.
Goldman Sachs hatte drei Anleihe-Emissionen von 1MDB im Gesamtvolumen von 6,5 Milliarden Dollar begleitet und kassierte dafür 600 Millionen Dollar an Gebühren. Die Behörden werfen Goldman vor, dabei Warnsignale ignoriert zu haben, die auf Korruption und Geldwäsche hindeuteten.
Schmuck, Gemälde, Immobilien für Hunderte Millionen Dollar ...
Der 1MDB-Staatsfonds war 2009 eingerichtet worden, eigentlich um die malaysische Wirtschaft anzukurbeln. Nach Erkenntnissen von malaysischen und US-Behörden sollen Ex-Regierungsmitglieder und dubiose Berater jedoch - angeblich mit Hilfe von früheren Goldman-Mitarbeitern - schätzungsweise 4,5 Milliarden Dollar veruntreut haben. Mit den Geldern sollen Regierungsbeamte bestochen, schwarze Kassen des ehemaligen Ministerpräsidenten Najib Razak finanziert und Schmuck, Gemälde und Immobilien für Hunderte Millionen Dollar gekauft worden sein. Najib wurde von einem Gericht zu zwölf Jahren Haft verurteilt, ist aber während der Berufung auf freien Fuß.
Dem "Wall Street Journal" zufolge will sich die Bank Millionen von Dollar bei amtierenden und ehemaligen Top-Managern zurückholen, in deren Verantwortungsbereich die Verwicklung in die 1MDB-Affäre fiel. Betroffen seien auch der derzeitige Vorstandschef David Solomon und sein Vorgänger Lloyd Blankfein, berichtete das Finanzblatt unter Berufung auf Insider.
qu/ack (rtr, dpa, afp)