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Kaymer gewinnt die US Open

Tobias Oelmaier16. Juni 2014

Das gab´s noch nie! Als erster deutscher Golfprofi gewinnt Martin Kaymer die US Open, eines der vier wichtigsten Turniere der Welt. Und das mit einem Riesen-Vorsprung.

Martin Kaymer Deutschland US Open Pokal
Bild: Reuters

"Martin hat ein eigenes Turnier gespielt. Wir habe alle nur um Platz zwei gespielt", lobte der zweitplatzierte Rickie Fowler. Nach der vierten und letzten Runde auf dem anspruchsvollen Golfkurs von Pinehurst in North Carolina hatte er, wie auch sein US-Landsmann Erik Compton, einen Rückstand von acht Schlägen auf Sieger Martin Kaymer. Das sind Welten im Golfsport. Der 29-jährige Deutsche hielt indes stolz den silbernen Siegerpokal in die Höhe.

Vier Jahre hatte er auf so einen Moment warten müssen. Damals, 2010, hatte er mit der US-PGA-Championship sein erstes Major-Turnier gewonnen und war Anfang 2011 für acht Wochen an Position eins der Weltrangliste notiert. Viele sahen ihn ihm schon den neuen Tiger Woods, aber anstatt sich an der Weltspitze festzusetzen, folgte der Absturz. Oft scheiterte Kaymer am Cut, meist landete er nur noch im Feld der Geschlagenen. Erst die Rückkehr zu seinem schottischen Caddie Craig Conelly brachte den Rheinländer wieder auf die Erfolgsspur. Einen Monat nach dem Sieg bei den Players Championships gelang nun der Triumph bei den US Open. Nachdem der letzte Put ins Loch gefallen war, herzte Kaymer Conelly. Der hatte auf dem trockenen Rasen einen besonders schweren Job, seine Tipps jedoch waren meist richtig.

Große Hitze, trockenes Gras in North-Caronlina - Ausnahmebedingungen auf für Golfer und CaddieBild: Getty Images

Erfolgreich wie Langer

In Pinehurst hatte sich Kaymer schon am ersten Tag an die Spitze des Feldes gesetzt. Nie zuvor war einem Golfprofi bei den US-Open eine 65er-Runde zum Auftakt gelungen. Und statt nachzulassen, wiederholte er auch am Freitag dieses Ergebnis. Einem eher durchschnittlichen Samstag mit 72 Schlägen folgte die souveräne Schlussrunde. 69 Schläge auf dem Par-70-Kurs, 271 gesamt - das war der Sieg. Der erste für einen Deutschen überhaupt bei der 114. Auflage der US-Open, sein zweiter bei einem Major-Turnier. Das hatte als einziger Deutscher zuvor nur der legendäre Berhard Langer geschafft. "Ich hoffe, dass ich Bernhard stolz mache. Ich hoffe, dass das ganz Deutschland stolz macht", sagte Kaymer nach der Rückkehr ins Clubhaus. Die vier Major-Turniere, sind, vergleichbar mit den Grad Slams im Tennis, die US Open, die US Masters, die British Open und die PGA Championship.

Kaymer darf sich über eine Siegprämie von 1,2 Millionen Euro freuen. In der Weltrangliste verbessert er sich um 17 Plätze auf den elften Rang. Spitzenreiter ist weiterhin Adam Scott. Der Australier, der in Pinehurst mit elf Schlägen Rückstand Neunter wurde, führt im Ranking vor dem Schweden Henrik Stenson und Masterssieger Bubba Watson aus den USA.

In Kaymers Windschatten spielte sich Marcel Siem bei den US Open mit 283 Schlägen und vier konstanten Runden auf den hervorragenden zwölften Platz, Alex Cejka fiel am Wochenende auf Rang 60 zurück, während das nächste große deutsche Nachwuchstalent Maximilian Kiefer am Cut gescheitert war.

Die Herz-Geschichte am Rande

Der zusammen mit Rickie Fowler zweitplatzierte Erik Compton sorgte für eine der Geschichten dieser US Open. Denn Compton hat bereits zwei Herz-Transplantationen überstanden, eine als Zwölfjähriger wegen einer Herzmuskelerkrankung, eine im Jahr 2008 nach einem schweren Infarkt. Seither trägt er das Organ eines bei einem Verkehrsunfall gestorbenen Volleyballers in seiner Brust. Zur Familie des Spenders hat Compton ein inniges Verhältnis. "Sie haben einen speziellen Platz in mir. Ohne sie wäre ich nicht hier." Nur fünf Monate nach seiner zweiten Transplantation spielte er wieder professionell Golf. Der zweite Platz von Pinehurst ist der größte Erfolg in der Karriere des 34-Jährigen.

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