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Google beugt sich chinesischer Zensur

25. Januar 2006

Seit Mittwoch (25.1.) gibt es für die Chinesen die neue Internetsuchmaschine "google.cn". Die darf zwar alles suchen, aber noch längst nicht alles finden.

"Google - light"?Bild: dpa - Report

Man habe dem Druck der chinesischen Regierung nachgegeben, räumte das kalifornische Unternehmen zum Start des Dienstes "google.cn" am Mittwoch (25.1.) ein. Um seine Geschäfte in China voranzutreiben, musste sich Google im Vorfeld verpflichten, Zensurbestimmungen der chinesischen Rgierung zu übernehmen und selbst aktiv politisch heikle Themen zu filtern.

Bislang gab es die chinesische Version der Internet-Suche mit Google nur von den USA aus mit einer amerikanischen Internet-Adresse. Dabei sei es zu Wartezeiten und Zugangsproblemen gekommen, argumentierte das Unternehmen. Die neue Suchmaschine in China biete jetzt den gewohnten schnellen Zugang.


Alles fürs Geschäft

Zensur im InternetBild: DW

Um die Genehmigung für eine chinesische Web-Site zu erhalten, hat sich Google verpflichtet, künftig Adressen aus seiner Datenbank zu entfernen, die von der Regierung als anstößig betrachtet werden. Zu solchen verbotenen Themen gehören etwa Diskussionen über eine Unabhängigkeit von Taiwan oder die gewaltsame Niederwerfung der Pekinger Demokratiebewegung von 1989. Man sei aber überzeugt, mit der neuen Suchmaschine trotzdem einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung in China leisten zu können, sagte Google-Manager Andrew McLaughlin.

Experten wiesen darauf hin, dass Google bisher schon Inhalte in seinen Nachrichtenseiten entfernt habe, während Chinas Behörden ihrerseits den Zugang zu politisch heiklen Seiten geblockt hatten, die mit der Suchmaschine gefunden werden konnten. Google folgt mit der Selbstzensur nun seinen Wettbewerbern Yahoo und Microsoft mit MSN Search, die ihre Inhalte in China bereits seit längerem selbst zensieren.

"Schwarzer Tag für die Meinungsfreiheit"

"Schwarzer Tag für die Pressefreiheit"

Der Schritt stieß auf heftige Kritik: Die Organisation "Reporter ohne Grenzen" sprach von einem "schwarzen Tag für die Meinungsfreiheit in China". "Das ist eine Schande", sagte ihr Internet-Experte Julien Pain. "Wenn eine Suchmaschine in dieser Weise mit der Regierung zusammenarbeitet, wird es für die chinesische Regierung viel einfacher, die Inhalte im Internet zu kontrollieren." Jetzt könnten die 110 Millionen Internetnutzer in China über diese chinesische Suchmaschine nur Material finden, das von der Regierung genehmigt sei und nichts mit Demokratie, Menschenrechten in China oder Tibet zu tun habe. (ina)

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