1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Gesellschaft

Sexismus: Google feuert Mitarbeiter

8. August 2017

Ein Google-Entwickler hat intern ein umstrittenes Papier in Umlauf gebraucht, in dem er Frauen die Kompetenzen für die Tech-Branche aberkennt. Nach heftigen Debatten musste der Mitarbeiter nun seinen Posten räumen.

Google logo on office building in Irvine, California
Bild: Reuters/M. Blake

Zehn Seiten, eine Botschaft: Frauen seien biologisch nicht für die Tech-Industrie geeignet. In dem am Wochenende veröffentlichten "Manifest" behauptete ein Mitarbeiter des Internetkonzerns Google, Frauen seien weniger Stress-resistent als Männer und schafften es auch deshalb so selten in Führungspositionen in Computerfirmen. Versuche, mehr Frauen in die Branche zu bringen, seien ein Fehler - das dürfe man aber nicht laut sagen.

Google-Chef Sundar Pichai unterbrach nach Bekanntwerden des Vorfalls seinen Urlaub. Die Zirkulation des "Manifests" hatte nicht nur im Unternehmen heftige Debatten ausgelöst. Während sich laut Medienberichten viele Mitarbeiter in internen Foren empört bis fassungslos äußerten und den Text als Ansammlung sexistischer Stereotypen kritisierten, bekam der Autor auch Zuspruch von Teilen der Belegschaft. Die Argumente des Autors waren auch von ultrakonservativen US-Medien aufgegriffen worden, die Technologie-Firmen sowieso oft eine zu linke ideologische Ausrichtung vorhalten.

Google-Chef Pichai: Papier ist "beleidigend"

Pichai schickte am späten Montag eine E-Mail an die Mitarbeiter, die von Google später auch veröffentlicht wurde. Teile des Textes hätten gegen interne Verhaltensregeln verstoßen und mit der Verbreitung schädlicher Stereotypen über Geschlechter eine Linie überschritten, schrieb der Google-Chef.

Zu behaupten, ein Teil der Belegschaft habe Merkmale, die sie biologisch weniger fähig für die Arbeit bei Google machten, sei "beleidigend und nicht Okay". Zugleich schränkte Pichai ein, dass es ebenfalls nicht in Ordnung sei, wenn Mitarbeiter zweifelten, ob sie ihre Ansichten am Arbeitsplatz frei äußern könnten - insbesondere wenn sie von der Meinung der Mehrheit abweichen.

Der Entwickler hatte die Google-Führung in eine schwierige Lage gebracht: Er beklagte in seinem Schreiben, dass es in einer ideologisierten Unternehmenskultur nicht möglich sei, eine abweichende Meinung offen zu vertreten. Pinchai äußerte sich nicht direkt dazu, ob der Mitarbeiter seinen Job verlor. Der Autor des Papiers selbst bestätigte seine Entlassung unter anderem dem Finanzdienst Bloomberg.

myk/ml (dpa, rtre)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen