Jeder kann das Kartenmaterial von Dynamic World nutzen, um Veränderungen zu erkennen, die etwa durch Naturkatastrophen, Klimawandel oder Kriege entstanden sind.
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Mit aller Macht versuchen die ukrainische Truppen weiterhin, die strategisch wichtige Stadt Sjewjerodonezk zu halten und russische Truppen aus anderen Ortschaften zurückzudrängen.
In Sjewjerodonezk werde "buchstäblich um jeden Meter gekämpft", sagt der ukrainische Präsident Selenskyj. Wie massiv die erbitterten Kämpfe die Industrieregion Donbass verändert haben, kann man neuerdings nahezu in Echtzeit mit der Webanwendung "Dynamic World"sehen. Google stellt dieses Tool jetzt in Zusammenarbeit mit dem World Resources Institute (WRI) kostenlos zur Verfügung.
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Veränderungen einfach sichtbar machen
Der frei verfügbare, offene Datensatz steht allen zur Verfügung und solle laut Dynamic World von Wissenschaftlern, Regierungen und Unternehmen gleichermaßen genutzt werden.
"Diese Detailgenauigkeit ermöglicht es Wissenschaftlern und politischen Entscheidungsträgern, das Ausmaß der jüngsten Ereignisse - wie Schneestürme, Waldbrände oder Vulkanausbrüche – überall auf der Welt innerhalb weniger Tage zu erkennen und zu quantifizieren", so Dynamic World.
Bodenbeschaffenheit unterschiedlich klassifiziert
Besonders anschaulich sind dabei die Vorher-Nachher-Darstellungen, die das ganze Ausmaß der Veränderungen schnell sichtbar machen, etwa das verheerende Hochwasser im Ahrtal im Juli 2021 oder aktuell die Überschwemmungen im brasilianischen Recife.
Möglich wird diese erleichterte Darstellung dadurch, dass das Projekt Dynamic World für die genutzte Karten neun verschiedene Landbedeckungsklassen eingeführt hat, mit der die Bodenbeschaffenheit genauer klassifiziert werden kann.
Diese Bodenbedeckungstypen können viel genauer zum Beispiel überschwemmte Vegetation anzeigen oder wo einst noch Bäume standen oder wo es vor kurzem einen Schneesturm gegeben hat. Und diese Aufnahmen gibt es mit einer Auflösung von 10 Metern, was die tatsächliche Beschaffenheit der Erdoberfläche schon sehr genau wiedergibt.
Leicht lässt sich etwa erkennen, wo auf der Kanareninsel La Palma einst Vegetation war und wie sich das Erscheinungsbild der Insel durch den massiven Vulkanausbruch verändert hat.
Täglich 5000 neue Bilder
Erstellt werden die Datensätze unter anderem auf Grundlage von 5000 Bildern, die täglich von den Copernicus Sentinel 2 Satelliten aufgenommen und in die Dynamic World Datenbank eingespeist werden.
Die Daten reichen bis ins Jahr 2015 zurück, und Google verspricht, dass die jeweils neusten Bilder nicht älter als zwei bis fünf Tage je nach Standort sind.
Hi-Tech-Städte vom Reißbrett
Aktuell werden weltweit neue Städte geplant, um den Druck auf die bestehenden Metropolen zu verringern. Sie sollen Arbeit, Wohnraum und Teilhabe bieten und dabei nachhaltig und möglichst klimaneutral sein.
Bild: picture-alliance
Neom, Saudi-Arabien. Zukunft in der Wüste
Wenn es nach dem saudischen Kronprinzen Muhammed bin Salman geht soll „Neom“ die sicherste, effektivste und modernste Stadt der Welt werden. 500 Milliarden US-Dollar sollen in die neue Sonderwirtschaftszone am Roten Meer fließen. Die umweltfreundliche Hi-Tech-Stadt soll Jobs für junge Menschen schaffen und eine eigene Gesetzgebung erhalten. Erste Bauphase soll bis 2025 abgeschlossen sein.
Bild: NEOM
Masdar City, Abu Dhabi. Grüne Geisterstadt?
Eigentlich sollte die ökologische Hi-Tech-Stadt Masdar City in den Vereinigten Arabischen Emiraten bereits 2016 fertig sein. Inzwischen wurde das Ziel einer vollständig emissionsfreien Stadt aufgegeben und die Fertigstellung auf 2030 verschoben. Die Internationale Agentur für erneuerbare Energien, IRENA, und Unternehmen wie Siemens sind zwar eingezogen, doch bis heute fehlen die Einwohner.
Bild: DW/I. Quaile
Maidar City, Mongolei. Mongolische Ökostadt
Die mongolische Hauptstadt erstickt im Smog und Verkehr. Um Abhilfe zu schaffen, soll eine neue Stadt südlich von Ulan-Bator entstehen, Maidar City. Bis 2030 sollen hier 90.000, später bis zu 300.000 Menschen nach dem Entwurf des Kölner Architekten Stefan Schmitz ökologisch und klimafreundlich leben. Wahrzeichen der Öko-Stadt in der Steinwüste soll die weltgrößte Buddha-Statue werden.
Bild: RSAA
Lingang New City, China. Neue Hafenstadt
Ein neues Wirtschaftszentrum soll Lingang New City, nahe der chinesischen Metropole Shanghai werden. Vom Hamburger Architektenbüro Gerkan, Marg und Partner entworfen, soll die Stadt lebenswerten und sozial gestalteten Wohnraum für 800.000 Menschen bieten. Arbeitsplätze sollen in der Hi-Tech-Forschung, im Yangshan Containerhafen und der dazugehörigen Freihandelszone entstehen.
Bild: Imago/Xinhua
Songdo, Südkorea. Smart City Songdo
Sechs Quadratkilometer Bauland wurden im Meer für die südkoreanische Stadt Songdo aufgeschüttet. Songdo will die smarteste City der Welt werden. 100.000 meist wohlhabende Bewohner hat sie bereits. Vom Verkehr über Polizei bis in die private Wohnung ist alles in der Stadt digital vernetzt und mit Kameras und Sensoren versehen.
Bild: picture-alliance/dpa/Yonhap
Eko Atlantic City, Nigeria. Manhattan in Afrika
Vor Lagos schütten Baggerschiffe Bauland auf, um Platz für ein luxuriöses Finanzzentrum und Wohnraum für rund 250.000 Menschen zu gewinnen. In Eko Atlantic City vor Lagos entsteht eine Stadt mit Einkaufszentren, Jachthafen und Hochhäusern. In Nigeria lebt mehr als die Hälfte der Bevölkerung in Armut. Kritiker sehen Eko Atlantic als abgeschottetes Quartier für die Reichen.
Bild: Getty Images/AFP/P. Utomi Ekpei
Belmont Smart City, USA. Bill Gates City
Laut Projekt-Homepage steht Microsoft-Gründer Bill Gates hinter den Plänen für Belmont Smart City in Arizona, USA. Rund 70 Kilometer von der Stadt Phoenix entfernt soll eine Smart City für knapp 200.000 Einwohner entstehen. Ein Ort, um die Vernetzung Smart Home, Smart Work und Smart City zu testen. Das Projekt steht noch ganz am Anfang.
Bild: Getty Images/A. Schmidt
Quayside, Toronto, Kanada. Google Town
Der Google Mutterkonzern, Alphabet Holding, richtet im kanadischen Toronto ein neues Viertel ein.(Bild: PM Justin Trudeau bei der Ankündigung.) Mit einer ausgeklügelten digitalen Vernetzung sollen rund 10.000 Menschen hier leben. Durch die Vernetzung soll "Quayside Toronto" ungeahnte Mengen an digitalen Daten über die Einwohner liefern.