1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Gouverneur schickt Nationalgarde

18. August 2014

Ferguson kommt nicht zur Ruhe: Seit ein weißer Polizist einen schwarzen Teenager erschoss, kommt es in der Stadt im US-Bundesstaat Missouri zu gewaltsamen Ausschreitungen. Jetzt soll die Nationalgarde für Ordnung sorgen.

Ferguson Demo gegen Polizeigewalt 17.08.2014
Bild: picture-alliance/dpa

Missouris Gouverneur Jay Nixon reagiert auf die anhaltende Gewalt in der US-Kleinstadt Ferguson. Die Nationalgarde solle dabei helfen, die Ruhe wiederherzustellen und Bürger zu schützen, kündigte Nixon an. Er reagierte damit auf die anhaltenden Unruhen nach den tödlichen Schüssen eines weißen Polizisten auf einen schwarzen Jugendlichen vor mehr als einer Woche. Nixon erklärte, neben friedlichen Protesten gebe es in dem Vorort von St. Louis immer mehr Personen, die anreisten, um sich an Straftaten zu beteiligen.

Der 18-jährige Michael Brown war am 9. August bei einem Polizeieinsatz erschossen worden. Seitdem kommt es in Ferguson fast täglich zu gewalttätigen Protesten.

Erneut gewalttätige Proteste

Auch am Sonntagabend (Ortszeit) kam es wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei. Einzelne Demonstranten hätten mit Molotowcocktails Polizisten angegriffen, sagte der verantwortliche Polizist Ron Johnson dem US-Fernsehsender CNN. Es habe auch wieder Plünderungen gegeben. Die Polizei habe Tränengas eingesetzt, um die Demonstration vor Beginn einer nächtlichen Ausgangssperre aufzulösen.

Wie genau Brown bei dem Polizeieinsatz ums Leben kam, ist umstritten. Die Polizei sprach von Notwehr nach einem Handgemenge. Augenzeugen berichteten dagegen, der Polizist habe den jungen Mann mit mehreren Schüssen getötet, obwohl dieser die Hände gehoben habe.

Polizist soll sechs Schüsse abgefeuert haben

Laut einem Privatgutachten soll Brown von mindestens sechs Kugeln getötet worden sein. Zwei Projektile hätten den Kopf und vier den rechten Arm des 18-Jährigen getroffen, befand ein von den Eltern des Opfers eingeschalteter Rechtsmediziner, wie die "New York Times" berichtete. Laut dem vorläufigen Ergebnis der Autopsie seien alle Kugeln von vorne abgefeuert worden.

Der von Browns Eltern beauftragte Pathologe Michael Baden gilt als Koryphäe auf seinem Gebiet. Er sagte unter anderem in dem spektakulären Gerichtsverfahren gegen den Ex-Footballstar OJ Simpson aus und wurde auch bei den Untersuchungen zum Mord an US-Präsident John F. Kennedy zu Rate gezogen. Baden war früher als oberster Gerichtsmediziner in New York tätig.

Der Fall des Michael Brown erinnert an den Tod des 17-jährigen Schwarzen Trayvon Martin, der 2012 in Florida vom Mitglied einer Nachbarschaftswache angeblich aus Notwehr erschossen wurde. Die Tat löste landesweite Proteste aus, die vor rund einem Jahr wieder aufflammten, nachdem der Täter von einem Gericht freigesprochen worden war.

cr/mak (dpa, rtr, afp)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen