Theatergenie Peter Hall mit 86 gestorben
12. September 2017Peter Hall galt als widersprüchliches Theatergenie und prägte ein halbes Jahrhundert Theatergeschichte. Am Montag (12.09.2017) ist der Brite in London im Alter von 86 Jahren gestorben. Sein Name ist mit vielen berühmten Theatern verbunden - vor allem aber mit der Royal Shakespeare Company, die er bereits mit 29 Jahren gründete.
Mit seinem Eigensinn und seinem Ehrgeiz sorgte er für viele Kontroversen. Die frühere Premierministerin Margaret Thatcher nannte ihn einmal einen "grässlichen Mann". Sein Einfluss auf das künstlerische Lebens Großbritannien sei unvergleichbar, würdigte ihn das National Theatre, das er von 1973 bis 1988 leitete. "Peter Hall hatte einen großen Einfluss auf das NT genauso wie auf die gesamte britische Theaterszene", twitterte das National Theatre am Nachmittag.
In den 1950er Jahren gelang Hall der Durchbruch mit der Inszenierung von "Warten auf Godot". 1960 gründete er das Royal Shakespeare Theatre. Kurze Zeit später machte er aus der Teilzeit-Truppe die weltweit gefeierte Royal Shakespeare Company - eine Zeit, auf die er mit Wehmut zurückblickte: "Es war ein Fehler, die Company zu verlassen", sagte er einmal.
Hall inszenierte Opern genauso erfolgreich wie Theaterstücke
Im National Theatre feierte er ebenfalls viele künstlerische Erfolge. Gleichzeitig galt er aber auch als zu kostspieliger Intendant und verprellte die Geldgeber. Bei den Bayreuther Festspielen inszenierte er 1983 Richard Wagners "Ring des Nibelungen". Sogar als Filmregisseur machte er sich einen Namen: 1996 drehte er einen Hollywood-Film. Der Horror-Thriller "Never Talk to Strangers" fiel allerdings beim Publikum durch.
Peter Reginald Frederick Hall war der Sohn eines bescheidenen Eisenbahnbeamten. Noch im hohen Alter war er für seine Begeisterungsfähigkeit und seine Energie bekannt. Vor sechs Jahren diagnostizierten Ärzte bei Hall jedoch Demenz. Jetzt ist er im Kreis seiner Familie in London gestorben.
so/nf (dpa/afp)