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Politik

Grüne wollen mitregieren

Nina Werkhäuser
18. Januar 2017

Für die Bundestagswahl im Herbst 2017 haben die Grünen ihre Spitzenkandidaten bestimmt. Es sind Cem Özdemir und Katrin Göring-Eckardt. Ihr Ziel: Eine Regierungsbeteiligung der Grünen.

Cem Özdemir und Katrin Göring-Eckardt bei der Pressekonferenz nach ihrer Wahl
Bild: picture-alliance/dpa/K. Nietfeld

"Ich bin Protestantin, er ist Vegetarier", witzelt Katrin Göring-Eckardt über Cem Özdemir, ihren Sparringspartner im Wahlkampf. Dass die beiden sich gut verstehen, ist bei ihrem ersten gemeinsamen Auftritt als Spitzenduo gut zu sehen. Die beiden frisch gekürten Spitzenkandidaten wirken geradezu erleichtert, dass der Urwahl-Marathon nun vorbei ist.

Monatelang haben sie um die Stimmen der Mitglieder geworben und sich den Fragen der Basis gestellt. Am Ende machten gut 70 Prozent ein Kreuzchen bei Göring-Eckardt, die als einzige Frau unter den vier Bewerbern gesetzt war - bei den Grünen gilt auch im Wahlkampf das Prinzip der Doppelspitze. "Ich habe sehr laut gejubelt", sagt die 50-jährige Fraktionschefin der Grünen im Bundestag, die schon 2013 Spitzenkandidatin ihrer Partei war. 

Nur knapp unterlegen: Robert HabeckBild: picture-alliance/dpa/M. Gambarini

Shooting-Star Habeck

Äußerst knapp ging die Abstimmung hingegen für Parteichef Cem Özdemir aus, der zwei Konkurrenten hatte: Robert Habeck, den beliebten Umweltminister in Schleswig-Holstein, und Anton Hofreiter, Grünen-Fraktionschef im Bundestag.

Habeck, der als Außenseiter angetreten war, gewann im Verlauf der Urwahl an Statur, Bekanntheit und Zustimmung. Am Ende landete er ganz knapp hinter Özdemir, der nur 75 Stimmen mehr bekam. Habeck gratulierte dem Sieger und bot seine Unterstützung im Wahlkampf an. Hofreiter, der einzige Parteilinke im Rennen, landete bei den Männern hingegen abgeschlagen auf dem dritten Platz.   

Zauberwort Geschlossenheit

Dass die Parteibasis sich für das Duo Özdemir / Göring-Eckardt entschieden hat, kann als Absage an parteiinterne Querelen verstanden werden. Der Schwabe mit den türkischen Wurzeln und die Thüringerin gehören dem gleichen Parteiflügel an, den sogenannten "Realos", und liegen inhaltlich nahe beieinander. Die beiden Spitzenkandidaten haben die Botschaft wohl gehört: Im Wahlkampf, so betonen sie bei ihrem ersten Auftritt, werden die Grünen geschlossen auftreten.

Nur dann sei ein "deutlich zweistelliges Ergebnis" bei der Bundestagswahl zu erzielen, das den Grünen eine erneute Regierungsbeteiligung im Bund ermöglichen soll. Bei der letzten Bundestagswahl hatten die Grünen nach einem schlecht geführten Wahlkampf nur 8,4 Prozent der Stimmen bekommen. Zuvor konnten sie zweimal (1998 und 2002) in der rot-grünen Koalition von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) mitregieren, bevor sie 2005 in die Opposition gingen.

Grüne Basisdemokratie: 59 Prozent der gut 60.000 Parteimitglieder gaben bei der Urwahl ihre Stimme abBild: picture alliance/dpa/G. Fischer

Grüne wollen an die Regierung

2017 sollen die Fehler von damals nicht wiederholt werden: Das Spitzenduo will ein so starkes Ergebnis erreichen, "dass wir gefragt werden, wenn es um die Regierungsbildung geht", betont Göring-Eckardt. Diesmal solle an den Grünen nach der Wahl "kein Weg vorbeiführen", bekräftigt Özdemir.

Auf eine bestimmte Konstellation wollen sich die Grünen dabei nicht festlegen und auch keine ausschließen - auch kein schwarz-grünes Bündnis mit der CDU/CSU, das sich beide Spitzenkandidaten durchaus vorstellen können. "Es ist nicht mehr so wichtig, mit wem, sondern dass es mit viel Grün passiert", sagt Göring-Eckardt. Zentrale Wahlkampfthemen der Partei sollen Ökologie, Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit werden. Vom heiklen Thema "Steuererhöhungen", das die Grünen 2013 viele Stimmen gekostet hat, will sich die Partei diesmal lieber fernhalten. 

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