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Politik

Ströbele verzichtet auf Kandidatur

14. Dezember 2016

Einer der profiliertesten Grünen-Politiker tritt ab: Der Bundestagsabgeordnete Hans-Christian Ströbele verzichtet 2017 auf eine neue Kandidatur. Als Direkt-Kandidat in Berlin-Kreuzberg gewann er gegen seine Konkurrenten.

Hans-Christian Ströbele läuft einen Gang im Bundestagsgebäude entlang. (Foto: picture-alliance/dpa/K. Nietfeld)
Bild: picture-alliance/dpa/K. Nietfeld

Mit ihm geht ein Stück Geschichte der grünen Bundespolitik: Der Bundestagsabgeordnete Hans-Christian Ströbele wird im kommenden Jahr nicht mehr als Kandidatur für den Bundestag antreten. Seine Entscheidung habe Ströbele im Berliner Kreisverband Kreuzberg-Friedrichshain mitgeteilt, bestätigte ein Sprecher der Grünen. Auch über den Kurznachrichtendienst Twitter teilte er seinen Entschluss mit:

"Ich möchte mir den Stress von nun noch mal insgesamt fünf Jahren nicht weiter antun", sagte der mittlerweile 77-Jährige. Während der Sitzungswochen habe er manchmal einen 15-Stunden-Tag. Dennoch wolle er bis zum Ende der Legislaturperiode im Bundestag aktiv bleiben und sich auch danach politisch engagieren. "Ich habe noch viel vor", sagte Ströbele.

Packt seine Sachen im Bundestag: Hans-Christian Ströbele verabschiedet sich aber nicht ganz aus der PolitikBild: picture-alliance/dpa/K. Nietfeld

Viele Stimmen aus Berlin-Kreuzberg

Seit 1998 sitzt seit 1998 im Bundestag, wo er bereits zuvor (von 1985 bis 1987) ein Mandat hatte. Im Jahr 2009 hatte der Politiker seien Wahlkreis Berlin-Kreuzberg mit 46,8 Prozent zum dritten Mal in Folge gewonnen. Er ist der einzige direkt gewählte Grüne im Bundestag. Der Politik-Veteran gilt bundesweit als einer der profiliertesten Vertreter der Grünen. Trotz einer - ausgeheilten - Krebserkrankung kandidierte er zum vierten Mal bei der Bundestagswahl 2013.

Seit 2014 ist er Mitglied im NSA-Untersuchungsausschuss. In jüngster Zeit hat sich Ströbele unter anderem für den US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden eingesetzt, der den NSA-Geheimdienstskandal ans Licht gebracht hatte. Ströbele besuchte Snowden ins Moskau und sprach sich dafür aus, dem Amerikaner Asyl in Deutschland zu gewähren. Zuletzt hatten Parteifreunde Ströbele zur erneuten Kandidatur aufgefordert - auch um einen möglichen Politiker der Alternative für Deutschland (AfD) als Alterspräsidenten zu verhindern. Nicht nur bei den Grünen herrscht die Sorge, dass die AfD bei einem allgemein erwarteten Einzug in den Bundestag mit dem stellvertretenden Parteivorsitzenden Alexander Gauland den Alterspräsidenten stellen könnte.

Anhänger der links-alternativen Bewegung

Der 1939 in Halle geborene Ströbele studierte Jura und war unter anderem Verteidiger der terroristischen "Roten Armee Fraktion" (RAF). Ströbele war damals ein führender Vertreter der außerparlamentarischen links-alternativen Bewegung und Mitgründer der Berliner "tageszeitung". 1985 trat er der Alternativen Liste für Demokratie und Umweltschutz (AL) bei, die später den Grünen als Berliner Landesverband angegliedert wurde.

pab/stu (afpd, dpa)

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