Grab von Namensgeber Australiens entdeckt
25. Januar 2019Mehr als 170 Jahre galten die Leichenteile als verschollen, nun haben Archäologen bei Ausgrabungen in London die Überreste des ersten bekannten europäischen Australien-Umseglers Matthew Flinders entdeckt. Wie die Forscher mitteilten, stießen sie auf einem ehemaligen Friedhof in der Nähe des Bahnhofs Euston auf eine Grabplatte, die die letzte Ruhestätte des Marinekapitäns markiert.
Auf der Fläche der einstigen Begräbnisstätte, die vor dem Bau einer neuen Schnellzuglinie untersucht wurde, befinden sich schätzungsweise 40.000 Gräber. Die Archäologen waren deshalb nicht sicher, ob sie Flinders' Grab überhaupt finden würden. "Wir hatten großes Glück", so die Ausgrabungsleiterin Helen Wass. An Flinders' Sarg war demnach eine gut erhaltene Bleiplakette angebracht, die eine eindeutige Zuordnung ermöglichte. Die Archäologen wollen nun auch sein Skelett untersuchen, "um herauszufinden, ob sein Leben auf See Spuren hinterlassen hat".
Auf dem Friedhof waren auch andere berühmte Persönlichkeiten begraben, darunter James Christie, der Gründer des Auktionshauses Christie's. Die Überreste von Flinders und anderen sollen demnächst an einem anderen Ort bestattet werden.
Orte und Straßen nach Flinders benannt
Flinders hatte in den Jahren 1802 und 1803 als Kapitän des Schiffes "HMS Investigator" zusammen mit dem Engländer George Bass und dem australischen Ureinwohner Bungaree den australischen Kontinent umsegelt. Diese Reise soll den Europäern den Beweis geliefert haben, dass Australien ein einziger Kontinent ist und nicht zwei getrennte Landmassen, wie damals vielfach angenommen wurde. Flinders beschrieb seine Australien-Reise in dem Buch "Eine Reise nach Terra Australis" und gab dem neuen Kontinent damit seinen Namen.
Flinders starb 1814 und wurde in London auf dem Friedhof St. James bestattet. In den 1840er Jahren verschwand sein Grabstein jedoch beim Ausbau des nahe gelegenen Bahnhofs Euston. Flinders wird noch heute von vielen Australiern als Held verehrt. Orte, Straßen, Plätze, Bahnhöfe und eine Universität sind dort nach ihm benannt.
ie/uh (afp, dpa)