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KulturGlobal

Grand Theft Auto VI: Woher kommt der GTA-Hype?

8. Dezember 2023

"Grand Theft Auto VI" hat jetzt schon Rekorde gebrochen. Was ist so faszinierend an der Videospielreihe, in der Gamer ins Gangster-Leben eintauchen?

Screenshot aus dem Trailer zum Videospiel "Grand Theft Auto VI" zeigt einen sonnigen Strand vor unzähligen Hochhäusern
"Grand Theft Auto VI" spielt in der Gegenwart und kehrt nach Vice City zurück - eine fiktive Stadt, die Miami nachempfunden istBild: Rockstar Games

Bereits jetzt hält "Grand Theft Auto VI" ("GTA VI") einen Guinness Weltrekord, dabei ist der virtuelle Spielplatz für Freizeit- und Möchtegern-Ganoven noch gar nicht erschienen: Der nur 90 Sekunden dauernde Trailer zu dem Videospiel erreichte mehr als 90 Millionen Aufrufe innerhalb von 24 Stunden. Unzählige Trailer-React-Videos auf Youtube zeigen, wie sehr sich Gamer weltweit auf das neue Spiel freuen, das von Rockstar Games entwickelt wird. Schon die Ankündigung des Trailers wurde von 6,7 Millionen Menschen auf Instagram geliked. Gaming-Websites richteten Newsticker ein. Zur Erinnerung: Es geht nicht um Weltpolitik, Terroranschläge oder Kriegsverläufe, sondern lediglich um ein Videospiel!

Aber was für eins, das muss man offen gestehen. Denn "Grand Theft Auto" ("GTA") hat mit jedem neuen Ableger neue Maßstäbe für Videospiele gesetzt. Rockstar Games zufolge wurden die "GTA"-Spiele bis heute rund 410 Millionen Mal verkauft, allein der letzte Serienteil "GTA V" kommt auf 190 Millionen Verkäufe.

Parodie auf die US-amerikanische Gesellschaft

Inhaltlich arbeiten sich die Spiele satirisch an der US-amerikanischen Gesellschaft ab, mit all ihren Klischees und Verrücktheiten. Sei es der American Dream, die Waffenvernarrtheit, der Glaube an Gott oder Aliens - alles kommt vor, alles wird parodiert und durch den Kakao gezogen.

Spielerisch ist die "GTA"-Reihe schwieriger einzuordnen, weil die Spiele mehrere Genres vereinen. Sie sind Shooter, Rennspiele, Simulationen und Actionspiele in einem und erzählen skurrile Geschichten in einer belebten Spielwelt. Und vor allem lassen sie den Spielenden die große Freiheit, selbst zu entscheiden, wie sie ihre Zeit im Spiel verbringen wollen, was gerade zu Beginn der Reihe im Jahr 1997 ziemlich ungewöhnlich war.

"Grand Theft Auto" überlässt spielerische Freiheit

Im ersten "Grand Theft Auto" steuerten die Spielenden den Protagonisten und die Autos noch aus einer 2D-Vogelperspektive. An Telefonzellen (!) konnten Aufträge angenommen werden. Es war aber eben auch möglich, einfach ein Auto zu klauen, Radio zu hören - schon im ersten Teil gab es sieben verschiedene Radiosender - durch die Stadt zu fahren, sich Verfolgungsjagden mit den Cops zu liefern oder ein Taxi zu übernehmen und Fahrgäste innerhalb einer vorgegebenen Zeit sicher von einem Ort zum anderen zu bringen.

Die Grundformel - eine offene, in sich stimmige und atmosphärische Spielwelt, abwechslungsreiche Missionen und zahlreiche Nebenbeschäftigungen - ist stets gleich geblieben. Neue technische Möglichkeiten veränderten die Spielwelt und erweiterten die Anzahl der Nebentätigkeiten und Freizeitbeschäftigungen, die für die Story zwar überhaupt nicht relevant sind, aber den digitalen Welten Leben einhauchen.

In "GTA: Vice City" können Spielende Pizzen ausliefern, um das Guthaben auf ihrem Konto aufzubessern, in "GTA: San Andreas" locken Fitnessstudios zu Trainingseinheiten, in Spielcasinos, können Spielende ihr Glück im Black Jack versuchen. In "GTA V" können sie unter anderem ihre Zeit auf dem Golfplatz verbringen, Fallschirmspringen, bei einem Triathlon oder illegalen Straßenrennen mitmachen. Auch Yoga und Tennis zählen zu den Freizeitbeschäftigungen in dem Gangster-Epos.

"Grand Theft Auto III" war 2001 eine Offenbarung für VideospielfansBild: Rockstar Games

Heute sind grafisch opulente Spiele, in denen die Spielenden in der Third-Person-Perspektive eine offene Spielwelt erkunden können, nichts Außergewöhnliches. Im Jahr 2001, als "GTA III" erschien, war das noch ganz anders. Das Spiel gilt technisch, visuell und im Hinblick auf spielerische Freiheit als Meilenstein in der Videospielgeschichte und bildete den Auftakt der legendären "GTA"-Trilogie: "GTA III" spielt Anfang der Nuller Jahre in Liberty City, einer fiktiven Stadt, deren reales Vorbild New York ist. "GTA: Vice City" versetzt die Spielenden in die namensgebende Stadt Vice City, ein schillerndes digitales Abbild der Stadt Miami in den 1980er-Jahren. "GTA: San Andreas" spielt Anfang der 1990er im fiktiven Bundesstaat San Andreas, der an Kalifornien angelehnt ist. Die Atmosphäre der unterschiedlichen Orte und Epochen wird toll eingefangen. Dazu tragen die Mode, die Autos, die popkulturellen Verweise und die vielen Radiosender bei.

"Grand Theft Auto" ist kein Kinderspiel

"GTA"-Spiele sind wegen des hohen Gewaltgrads, expliziter Szenen, frauenfeindlichen Inhalten, vulgärer Sprache und rassistischen Klischees immer wieder in die Kritik geraten. Doch dabei darf man nicht vergessen: Die Protagonisten sind Kriminelle, die sich natürlich in zwielichtigen Milieus bewegen, in der Eile Passanten überfahren und im Zweifel lieber erstmal ein paar Kugeln abfeuern oder mit Kettensäge und Flammenwerfer hantieren, bevor sie mit verfeindeten Gangmitgliedern oder der Polizei reden. Es ist ein Spiel, das sich klar an eine erwachsene Zielgruppe richtet und nicht in Kinderhände gehört.

Vor zehn Jahren erschien mit "GTA V" der letzte Serienteil. Auch dieses Spiel legte die Messlatte für Videospiele höher. Es steht auf Platz zwei der meistverkauften Videospiele aller Zeiten. Schauplatz ist abermals der fiktive Bundesstaat San Andreas. Die Spielenden schlüpfen in die Haut von drei sehr unterschiedlichen Protagonisten und erleben eine verrückte, mit viel Bombast inszenierte Geschichte aus Intrigen, Rachefeldzügen und Raubüberfällen. Der Mehrspieler-Modus von "GTA V" spielt in der gleichen Welt und wird seit Jahren regelmäßig mit neuen Inhalten ausgestattet.

Kein "Grand Theft Auto" ohne Explosionen: Die Spielereihe ist für übertriebene Action bekanntBild: Swen Pförtner/dpa/picture alliance

Dennoch wünschten sich viele Fans der Reihe nach Jahren des Wartens einen brandneuen Serienteil. Im Februar 2022 wurden sie erhört. Rockstar Games kündigte erstmals einen neuen Teil an. Doch ein gutes halbes Jahr später kam die Ernüchterung. Ein Hacker hatte dutzende Videos geleakt, die Szenen aus dem kommenden "GTA"-Spiel zeigten und soll damit gedroht haben, den Quellcode zu veröffentlichen. Die Spielszenen sollen aus einem frühen Entwicklungsstadium stammen. Es war ein Desaster für das Entwicklerteam, das sich umgehend rechtfertigen musste, warum die Grafik so schlecht sei und dem der Überraschungseffekt genommen wurde. Denn einiges, was damals geleakt wurde, hat sich nun bewahrheitet.

Rückkehr nach Vice City mit "Grand Theft Auto VI"

Der Schauplatz von "GTA VI" ist wieder mal Vice City, eine Stadt, die Miami nachempfunden ist. Auch diesmal spielt der Titel in der Gegenwart, wie der Trailer verrät. Die Protagonistin Lucia und ihr Freund sind ein Gangster-Pärchen, die in Bonnie-und-Clyde-Manier die Straßen unsicher machen. Und so durchgeknallt die Charaktere im Trailer erscheinen mögen, die Realität lieferte die Inspiration für die Gesellschaftssatire.

Nach der Veröffentlichung des Trailers scheint der Hype um das Spiel noch größer geworden zu sein als er ohnehin schon war. Das liegt daran, dass die Entwicklerfirma Rockstar Games bisher immer alle Erwartungen erfüllt oder übertroffen hat. "GTA III" setzte Maßstäbe für offene Spielwelten, "GTA V" zählt zu den erfolgreichsten Videospielen aller Zeiten. Die Serie "Red Dead Redemption" - eine Art "GTA light" im Wilden Westen - stammt aus dem gleichen Entwicklerstudio und hat ebenfalls Meilensteine der Videospielgeschichte hervorgebracht. Videospielfans erwarten von "GTA VI" daher nicht weniger als ein Meisterwerk. 2025 soll das Spiel zunächst konsolenexklusiv für Playstation 5 und Xbox Series S und X erscheinen.

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