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Grandiose Lewandowski-Show in München

Calle Kops (sid, dpa)22. September 2015

Robert Lewandowski schießt den FC Bayern dank eines irren Fünferpacks zumindest über Nacht an die Spitze. Auch Hertha und der HSV holen jeweils drei wichtige Punkte. Ein Aufsteiger sorgt weiter für Furore.

Robert Lewandowski kniet auf dem Rasen und jubelt (Foto: Alex Grimm/Bongarts/Getty Images)
Bild: Getty Images/Alex Grimm

Mit phänomenalen fünf Toren in neun Minuten hat Robert Lewandowski den FC Bayern München im Bundesliga-Topspiel gegen Pokalsieger VfL Wolfsburg an die Tabellenspitze geschossen. Beim verrückten 5:1 (0:1)-Sieg des deutschen Fußball-Meisters entpuppte sich der zur Pause eingewechselte Pole als Premium-Joker und schockte den VfL mit seinem Treffer-Reigen in der 51., 52., 55., 57. und 60. Spielminute. Daniel Caligiuri hatte die in der Lewandowski-Gala untergehenden Wolfsburger in Führung gebracht (26. Minute).

Die 75.000 Zuschauer in der Münchner Arena kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus, denn Lewandowski schrieb mit seinem Torrausch Fußball-Geschichte. Der Angreifer erzielte als erster eingewechselter Spieler in der Bundesliga fünf Tore in einer Partie. Der polnische Nationalspieler markierte zudem den schnellsten Hattrick der Liga-Geschichte und auch den schnellsten Viererpack. Lewandowski war erst zur Pause für Thiago in die Partie gekommen, seine ersten drei Treffer erzielte er binnen vier Minuten.

Guter Beginn der "Wölfe"

Neuer (2.v.l.) mit einer waghalsigen RettungsaktionBild: Getty Images/Lennart Preiss

Das erste Tor des Spiels aber gelang den Gästen aus Wolfsburg. Einen Befreiungsschlag von Christian Träsch wehrte Bayerns Weltmeister Jérôme Boateng ungenügend ab. Über Bas Dost und Julian Draxler kam der Ball zu Caligiuri, der mit einem satten Schuss aus halbrechter Position traf. Zur Pause hätte es sogar 0:2 heißen können, denn die Bayern machten weiter Fehler. Nationaltorhüter Manuel Neuer lief weit aus seinem Tor heraus, um zu klären. Der Ball landete jedoch bei Josuha Guilavogui, der aus über 50 Metern schoss. Der Ball touchierte nur den Außenpfosten des leeren Münchner Tores. Die mit Mario Götze in der Startelf angetretenen Bayern bestimmten optisch das Spiel, ließen es aber gegen die massierte Wolfsburger Defensive an Dynamik, Spielwitz und Zielstrebigkeit fehlen. Im Strafraum herrschte Funkstille.

Mit Lewandowski und Javi Martínez für die schwachen Spanier Thiago und Juan Bernat erzwang Bayern-Coach Pep Guardiola nach dem Wechsel die Wende. Der Plan ging fulminant auf: Eine Kombination über Götze, Arturo Vidal und Thomas Müller schloss Lewandowski zum Ausgleich ab. Keine 60 Sekunden später legte der Pole mit einem patzierten Flachschuss nach. Beim 3:1 traf er erst den Pfosten, scheiterte dann an Torwart Benaglio und versenkte den Ball im dritten Versuch dann doch im Tor. Lewandowski gelang in seinem Spielrausch nun praktisch alles gegen eine geschockte VfL-Abwehr um die Brasilianer Naldo und Dante. Letzterer musste sich vorkommen wie beim 1:7 im WM-Halbfinale 2014 gegen Deutschland. Lewandowski hatte sogar noch Tor Nummer sechs auf dem Fuß, aber VfL-Verteidiger Ricardo Rodriguez wehrte seinen Schuss auf der Torlinie ab.

Der erste Streich: Müller (l.) passt, Lewandowski (2.v.l.) schießt, Keeper Benaglio hat keine ChanceBild: Getty Images/Alex Grimm

Bayern-Coach Pep Guardiola zeigte sich euphorisch wie selten: "Ich verstehe das nicht, fünf Tore! So etwas habe ich weder als Spieler noch als Trainer erlebt. Fünf Tore gegen Wolfsburg ist nie einfach. Ich bin sehr, sehr glücklich für Robert. Für sein Vertrauen und unsere Zukunft ist das sehr wichtig. Ich kann das nicht erklären." Entsprechend ratlos war Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking: "Was soll ich sagen. Ein Weltklassestürmer hat fünf Mal aufs Tor geschossen und hätte sieben machen können. So ungefähr ist uns das vorgekommen. Aber das darf bei aller Qualität nicht passieren. Wir hatten eine gute erste Halbzeit, da hat Bayern kein Tempo aufnehmen können. Dann kommen diese neun Minuten, erklären kann man das nicht."

Hertha stoppt Köln

Kölns Modeste hat sich in Berlin wohl mehr versprochenBild: Getty Images/Martin Rose

Mit seinen ersten Bundesliga-Toren nach 601 Tagen stoppte Neu-Herthaner Vedad Ibisevic den Höhenflug des 1. FC Köln. Der 31 Jahre alte Stürmer sorgte mit seinem Debüt-Doppelpack für seinen neuen Verein für den 2:0 (1:0)-Sieg. Zuvor hatte Ibisevic In 25 Erstliga-Spielen nicht mehr getroffen, nun gelangen ihm die Tore in der 43. und 94. Minute für die Berliner.

Joker Michael Gregoritsch bescherte dem Hamburger SV den dritten Sieg in der laufenden Saison und verpasste dem tapferen Neuling FC Ingolstadt einen Dämpfer. Der Neuzugang aus Bochum erzielte drei Minuten vor Schluss den äußerst glücklichen 1:0 (0:0)-Siegtreffer per Freistoß für die Hanseaten. Damit blieben die Ingolstädter trotz bester Chancen auch in ihrem dritten Heimspiel ohne Sieg und Tor.

Unterdessen sorgte Sandro Wagner für den ersten Heimsieg von Darmstadt 98 seit dem Wiederaufstieg. Der Stürmer traf beim 2:1 (1:1) gegen seinen alten Club Werder Bremen zweimal und verwandelte das altehrwürdige Stadion am Böllenfalltor damit in ein Tollhaus. Vor 17.000 Zuschauern hatte Aron Johannsson die Gäste in der 20. Minute in Führung gebracht. Doch Wagner gelang in der 31. Minute mit einem verwandelten Foulelfmeter zunächst der Ausgleich, fünf Minuten vor dem Ende markierte er den Siegtreffer. Der Bremer Fin Bartels sah in der 88. Minute die Gelb-Rote Karte.

Spiel eins nach Favre

Bild: Getty Images/AFP/P. Stollarz

Am Mittwoch muss Borussia Mönchengladbach zeigen, wie gut man ohne den am Sonntag aus heiterem Himmel zurückgetretenen Lucien Favre zurechtkommt. Die Gladbacher, bei denen bis auf weiteres der bisherige U23-Trainer André Schubert als Interimslösung auf der Bank sitzen wird, treffen im heimischen Borussia-Park auf den FC Augsburg. Der FC Schalke spielt gegen Eintracht Frankfurt, Hannover 96 trifft sich zum Kellerduell mit dem VfB Stuttgart und 1899 Hoffenheim empfängt Tabellenführer Borussia Dortmund. Außerdem versucht sich Bayer 04 Leverkusen im Heimspiel gegen den FSV Mainz 05 aus der Krise zu schießen. Die Werkself wartet seit mittlerweile 343 Bundesliga-Minuten auf einen eigenen Treffer.

Alle Mittwochspartien beginnen ebenfalls um 20 Uhr und können ab 19:45 Uhr im DW-Liveticker mitverfolgt werden. Wer noch einmal in die Dienstags-Partien eintauchen will: Hier geht es zum Liveticker. Und alle Ergebnisse und die Tabelle der Fußball-Bundesliga finden Sie hier.

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