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Günter Grass' Literaturtreffen

1. März 2015

Zum zehnten Mal hat Günter Grass an diesem Wochenende zu seinem Literaturtreffen eingeladen. Die Autoren rechnen ab mit der Ignoranz der Politik und der Kommerzialisierung des Literaturbetriebs.

Günter Grass
Bild: picture-alliance/dpa/Hoppe

Nobelpreisträger Günter Grass kritisierte bei dem Treffen, dass die Politik Proteste von Schriftstellern weitgehend ignoriere. Weder von Bundeskanzlerin Angela Merkel noch von der Öffentlichkeit werde reagiert, wenn Schriftsteller Position bezögen, sagte Grass beim zehnten Lübecker Literaturtreffen.

Er erinnerte an den Protest von 30 Autoren, darunter Ilija Trojanow und Juli Zeh, und 70.000 Unterzeichner im Herbst 2013 gegen die NSA-Ausspäh-Aktionen der USA. Zeh habe bei Merkel um einen Termin nachgefragt, bis heute habe sie keine Antwort bekommen.

In der Öffentlichkeit sei dieses Nicht-Reagieren kein Thema, sagte Grass. "Als Mitte der 1960er Jahre der damalige Kanzler Erhard Rolf Hochhuth und andere und auch mich als Pinscher beschimpfte, da gab es noch einen Aufstand der Öffentlichkeit", sagte der Nobelpreisträger. Eine immer stärkere Kommerzialisierung des Literaturbetriebs als Teil der Unterhaltungsindustrie ist nach Ansicht der Autoren Norbert Niemann und Dagmar Leupold mit eine Ursache dafür.

In diesem Jahr nehmen an dem Literaturtreffen auch Nicol Ljubic, Georg Oswald, Fridolin Schley, Ingo Schulze, Tilman Spengler und Feridun Zaimoglu teil. Hinter verschlossenen Türen berichten die Autoren über ihre aktuellen Arbeiten, lesen einander vor und diskutieren.

Grass hatte das Treffen 2005 gegründet, um der Vereinzelung von Autoren entgegenzuwirken. Das Treffen ist nach Ansicht der Autoren zur kleinen Gegenwelt zum Kommerzbetrieb geworden.

ab/sc (dpa )

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