Putin hofft auf bessere Zeiten
14. April 2016Syrien, das angespannte Verhältnis zur Türkei und die wirtschaftliche Lage im eigenen Land: Diese Themen standen im Mittelpunkt der Bürgersprechstunde, die im russischen Fernsehen übertragen wurde. Für die Präsidenten auch immer eine Gelegenheit, der internationalen Presse Positionen deutlich zu machen.
Im Syrienkrieg sprach sich Putin für stärkere politische Bemühungen aus, einen Frieden zu erreichen. Die Konfliktparteien müssten "sich an den Verhandlungstisch setzen, sich auf eine neue Verfassung einigen, auf dieser Basis vorgezogene Wahlen abhalten und so aus der Krise finden." Der Präsident warnte besonders vor den Spannungen rund um die syrische Großstadt Aleppo. Dort seien die sogenannte gemäßigte Opposition und die extremistische Al-Nusra-Front in Kämpfe verwickelt. "Diese Gruppen auseinander zu halten, ist sehr schwierig", sagte er. Russland ist einer der engsten Verbündeten der syrischen Regierung und unterstützt diese militärisch.
"Nur Probleme mit einigen türkischen Politikern"
Was das angespannte Verhältnis zu Ankara angeht, so betrachtet Russland die Türkei nach den Worten Putins nach wie vor als Freund. "Wir haben nur Probleme mit einigen türkischen Politikern, deren Verhalten wir als unangemessen werten", sagte der Kremlchef. Er wiederholte seinen Vorwurf, die türkische Führung kooperiere mit Terroristen, anstatt sie zu bekämpfen. Die Auseinandersetzungen mit den Kurden im Süden der Türkei bezeichnete Putin als Bürgerkrieg. Seine Landsleute warnte er vor Reisen in die Türkei.
Die Bürger Russlands stimmte ihr Präsident auf ein Andauern der Wirtschaftskrise ein. Die Regierung gehe davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt im laufenden Jahr um 0,3 Prozent schrumpfe, sagte Putin. Viele Russen klagen über Lohnkürzungen und Preiserhöhungen."Unsere Wirtschaft hat sich noch nicht erholt, aber der Trend ist positiv", meinte Putin, der aber einräumte, dass die Stimmung derzeit allerdings "grau" sei.
ml/se (dpa,rtr,ap)