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Piraterie-Vorwurf gegen Greenpeace

20. September 2013

Russische Sicherheitskräfte steuern das geenterte Greenpeace-Schiff jetzt nach Murmansk. Den 27 Umweltschützern auf der "Artic Sunrise" drohen die Behörden in Moskau mit langen Haftstrafen.

Das Greenpeace-Schiff "Arctic Sunrise" (Foto: picture-alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Mitarbeiter des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB hatten die "Artic Sunrise" am Donnerstag in ihre Gewalt gebracht und die Crew festgesetzt. Der Kapitän habe Aufforderungen zum Stopp ignoriert, hieß es. Die Umweltschützer hatten in der ökologisch sensiblen Petschorasee in Schlauchbooten gegen geplante Ölbohrungen insbesondere des russischen Staatskonzerns Gazprom protestiert und versucht, eine Ölplattform zu besetzen.

Laut einer Erklärung von Greenpeace war das Schiff in internationalen Gewässern. Nach offizieller Darstellung aus Moskau befand sich der Eisbrecher dagegen in der von Russland festgelegten 500 Meter breiten Sperrzone rund um die Bohrinsel.

Greenpeace-Protest in der Arktis

01:36

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Piraterie, Terrorismus...

Der für den Grenzschutz zuständige FSB wirft den Umweltschützern und Besatzungsmitgliedern jetzt Piraterie vor, wie die Ermittlungsbehörde in Moskau am Freitag mitteilte. Laut Gesetz stehen darauf bis zu 15 Jahre Haft.

Zuvor hatte die Sprecherin des Grenzschutzes im nordrussischen Gebiet Murmansk, Lilija Moros, im Radiosender Echo Moskwy mögliche Vorwürfe wegen Terrorismus angedeutet. Auf einem der Schlauchboote habe sich ein Gegenstand befunden, "der wie eine Bombe aussah".

Die "Arctic Sunrise" wird frühestens am Montag in der russischen Hafenstadt Murmansk erwartet. Nach Angaben von Greenpeace-Mitarbeiter Roman Dolgow wird die Crew von Bewaffneten bewacht.

Greenpeace weist Vorwürfe zurück

Greenpeace-Sprecher Christoph von Lieven wies den Vorwurf der Piraterie als absurd zurück. Vielmehr habe sich die Küstenwache mit Waffengewalt das Schiff der Umweltschutzorganisation angeeignet. "Wir wissen derzeit nicht, was genau an Bord passiert." Deutsche Aktivisten seien nicht an Bord des Schiffes, das unter niederländischer Flagge fährt. "Unsere Kollegen werden gegen ihren Willen in internationalen Gewässern von der Küstenwache festgehalten. Das ist willkürliche Gewalt", kritisierte er.

Kundgebung vor der russischen Botschaft in BerlinBild: picture-alliance/dpa

Weltweite Proteste

Vor dem Gebäude der Küstenwache in Murmansk hielten junge russische Umweltschützer aus Protest gegen das Vorgehen der Behörden eine Mahnwache ab. Weltweit demonstrierte Greenpeace am Freitag vor russischen Botschaften gegen das Vorgehen der Behörden, darunter in Buenos Aires, Helsinki und Berlin. Dort hielten Teilnehmer einer Mahnwache Transparente in verschiedenen Sprachen hoch, auf denen zu lesen war: "Lasst unsere Aktivisten frei. Schützt die Arktis".

se/nem (dpa rtre)

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