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Greenpeace-Protest gegen Erdgasförderung in der Nordsee

30. Juli 2024

Über die geplante Erdgasförderung in der Nordsee vor Borkum wird gestritten. Umweltschützer von Greenpeace protestieren nun auf See. Es ist nicht die erste Aktion dieser Art.

Greenpeace-Aktivisten sitzen in sind in Schutzkleidung angezogen auf einem Boot
Greenpeace-Aktivisten auf dem Weg zur geplanten Bohrstelle in der Nordsee vor BorkumBild: Lars Penning/dpa/picture-alliance

Mit verankerten Rettungsinseln protestiert die Umweltschutzorganisation Greenpeace gegen die geplante Erdgasförderung in der Nordsee vor den Wattenmeerinseln Borkum und Schiermonnikoog. Rund 20 Aktivisten legten in Schlauchbooten von Borkum ab und nahmen Kurs auf den geplanten Bauort für die geplante Plattform nordwestlich der Nordseeinsel Borkum, berichtete ein Reporter der deutschen Presseagentur, der vor Ort war. Mit dabei hatten sie Fahnen und Banner mit Aufdrucken wie "Gas zerstört!" und "No New Gas" (zu deutsch: kein neues Gas), wie Greenpeace mitteilte.

Geplanter Start der Bauarbeiten

Das schwimmende Protestcamp soll die Ankunft mehrerer Schiffe verhindern, die für die Plattform Rohre und weiteres Baumaterial liefern sollen. Aus einem Feld vor den Inseln Borkum und Schiermonnikoog plant der niederländische Energiekonzern One-Dyas, Erdgas zu fördern. Dazu soll eine Förderplattform auf niederländischem Hoheitsgebiet rund 23 Kilometer nordwestlich von Borkum errichtet werden. Gefördert werden soll sowohl in niederländischen als auch in deutschen Hoheitsgebieten, nahe dem Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer.

Die Förderplattform sowie ein Kranschiff für die Installationsarbeiten der Plattform sollten an diesem Dienstag am Zielort eintreffen, teilte die Stadt Borkum mit. Im Laufe der Woche solle der Aufbau beginnen. Geplant sei, drei Monate mit einer mobilen Bohranlage Gas zu fördern. Im August soll, den Angaben nach, auch der Bau einer Pipeline sowie die Verlegung von Stromkabeln zu einem Offshore-Windpark beginnen.

Für die Erdgasförderung sind Genehmigungen der Niederlande und Deutschland erforderlich. Das Wirtschaftsministerium in den Niederlanden hatte dafür bereits eine Lizenz erteilt. Dagegen läuft vor dem höchsten Gericht in den Niederlanden allerdings noch ein Verfahren. Auf deutscher Seite läuft das Genehmigungsverfahren beim Niedersächsischen Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) ebenfalls.

Greenpeace fürchtet Schäden für Natur 

Umweltschutzverbände und Insulaner in Deutschland und in den Niederlanden lehnen das Energieprojekt ab. Sie fürchten durch die Erdgasförderung Umweltschäden für das angrenzende UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer und die benachbarten Inseln. Außerdem halten sie die Erdgasförderung für unvereinbar mit Klimazielen. Greenpeace befürchtet auch, dass schützenswerte Unterwasserbiotope und Riffstrukturen nahe der Bohrstelle und entlang einer Kabeltrasse durch die Erdgasförderung unwiederbringlich zerstört werden.

Teile der ostfriesische Insel Borkum und des angrenzenden Watts gehören zum Nationalpark Niedersächsisches WattenmeerBild: imagebroker/IMAGO

Die Stadt Borkum kritisierte, dass die Arbeiten "in der sensiblen Aufzuchtzeit der Schweinswal-Kälber stattfinden". Die Kabelverlegung würde zudem "schützenswerte Steinriffe, die als Kinderstube von Fischen gelten, zerstören und gefährden". Die Stadt Borkum kündigte an, sich mit der Inselgemeinde Juist dagegen weiter mit rechtlichen Mitteln zu wehren.

Bereits Anfang Juni hatten Greenpeace-Aktivisten an ähnlicher Stelle, etwa 20 Kilometer nördlich der Inseln bereits zeitweise eine schwimmende Bohrplattform besetzt. Das höchste Gericht der Niederlande, der hohe Rat in Den Haag, hatte noch am selben Tag einen vorläufigen Baustopp für das Projekt verhängt, nachdem deutsche und niederländische Umweltschützer eine einstweilige Verfügung eingereicht hatten. Angesichts der Gerichtsentscheidung beendeten die Aktivisten ihren Protest auf der Plattform. Später wurde der Baustopp wieder aufgehoben. One-Dyas dürfe eine Bohrplattform errichten, urteilten die Richter. 

One-Dyas hatte danach angekündigt, an dem Ziel, noch 2024 erstes Erdgas fördern zu wollen, festzuhalten. Um diesen Zeitplan einzuhalten, müssten Bauarbeiten laut dem Unternehmen noch in diesem Sommer erfolgen. "Die Offshore-Installationsarbeiten in der niederländischen Nordsee werden Ende Juli beginnen", hatte das Unternehmen zuletzt auf Anfrage mitgeteilt. 

ch/pg (dpa, Greenpeace.de, GEMS/One-Dyas)

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