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Stadt an der Ostsee

Pia Gram

Hoch oben an der Ostsee gelegen, hat Greifswald eine reiche Geschichte, einen sehr bekannten Sohn, eine der ältesten Universitäten - und die meisten jungen Leute.

Das Rathaus von Greifswald, aufgenommen am 29.03.2007. Das prächtige Bauwerk ist Sitz des Oberbürgermeisters, der Bürgerschaft und der Stadtverwaltung. "Radhus"(Rathaus) heißt es aber erst seit 1551, vorher wurde es "Kophus"(Kaufhaus) genannt. Als "Kophus" fand das Rathaus 1369 erstmals auch urkundlich Erwähnung. Die Universitäts- und Hansestadt ist eine kreisfreie Stadt in Vorpommern zwischen den Inseln Usedom und Rügen im Nordosten Deutschlands. Foto: Jens Büttner/lmv +++(c) dpa - Report+++
Bild: picture-alliance/ZB

Das Auge muss auf der Karte schon sehr weit in den Nordosten Deutschlands wandern, ehe man an der Ostseeküste Greifswald entdeckt. Diese Lage ist jedoch ein großer Vorzug der Stadt. Die Ostsee schwappt mit den flachen Wassern des "Greifswalder Bodden" fast bis auf den Marktplatz.

1248 wird das "oppidum Gripheswald" zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Was heute nur noch wenige wissen: Greifswald gehörte 1299 zu den Mitbegründern der Hanse - des mittelalterlichen Städtebundes, in dem unter anderen Rostock, Bremen und Hamburg zusammengeschlossen waren. Mit dem Handel kam der Wohlstand. Aus dem 13. Jahrhundert stammen drei gotische Backsteinkirchen. Ihre wuchtigen Kirchtürme - der "Lange Nikolaus", die "Dicke Marie" und der "Kleine Jakob" - werfen ihre Schatten auf die Stadt.

Alte Uni, junge Stadt

Studentinnen vor der Universität GreifswaldBild: Christoph Kaden

Die heutige Ernst-Moritz-Arndt-Universität wurde im Jahr 1456 gegründet und gehört damit zu den ältesten Universitäten Mitteleuropas. Und noch heute prägt das akademische Leben die Stadt: Von den 54.000 Einwohnern sind 12.000 Studenten – Greifswald gilt daher als jüngste Stadt Deutschlands. Etwa zwei Drittel der Studenten kommen von außerhalb Mecklenburg-Vorpommerns zum Studium nach Greifswald.

Das Hauptgebäude der Universität stammt aus dem Barock. Das ursprünglich gotische Rathaus wurde nach mehreren Bränden im barocken Stil wieder aufgebaut. Beinahe jedoch hätte die Stadt ihr historisch gewachsenes Gesicht, das der Romantiker Caspar David Friedrich Anfang des 19. Jahrhunderts in seinen Gemälden mit Vorliebe porträtierte, eingebüßt. Doch nicht etwa der Zweite Weltkrieg wütete in Greifswald. Die Stadt blieb als eine der wenigen im deutschen Osten unzerstört. Ein umsichtiger Stadtkommandant übergab Greifswald 1945 kampflos der Sowjetarmee. Mehr Verheerungen richtete die Baupolitik der DDR an, die eher darauf abzielte, modernen Wohnraum zu schaffen, als die Greifswalder Altstadt zu erhalten. Die "Perle Pommerns" verfiel, und auch Vorzeige-Restaurationen, wie die des Doms St. Nicolai, konnten nicht verbergen, dass bis 1989 in der Stadt mehr abgerissen als aufgebaut wurde.

Der Maler Caspar David Friedrich liebte die Silhouette: Greifswald im Mondschein

Gotik, Barock und Kultur

Nach der Wiedervereinigung 1990 änderte sich einiges: Die Greifswalder haben ihre Stadt wieder hergerichtet. Fast alle alten Häuser sind inzwischen saniert. Eine Paradeaufstellung von Ziergiebeln aus Gotik, Renaissance und Barock leuchtet in allen Farben auf dem Marktplatz.

Auch Kultur wird in Greifswald groß geschrieben: Das Festival der "Nordische Klang", präsentiert immer im Mai klassische Musik, Jazz und Rock, Kunst- und Fotoausstellungen, Dichterlesungen, Diashows, Vorträge, Filme und Kinderprogramme. Die Galerie des Pommerschen Landesmuseums zeigt Gemälde von Greifswalds bekanntestem Sohn, dem romantischen Maler Casper David Friedrich, aber auch von Vincent van Gogh, Max Liebermann und anderen Künstlern.

Saniert und herausgeputzt: Die Innenstadt

Und wer von Kultur, Geschichte oder Vorlesung genug hat: Es sind nur einige Schritte zur Ostsee und schon kann man die Weite des Meeres genießen. Die Inseln Rügen, Usedom und Hiddensee liegen vor der Tür. Für Unternehmungslustige bieten sich auch Reisen nach Polen oder ins benachbarte Rostock an. So ist es wahrscheinlich nicht nur die Qualität der Lehre, sondern auch die Lebensqualität, die in Greifswald für einen Boom sorgt: In den letzten 18 Jahren hat sich die Zahl der Studierenden fast vervierfacht.

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