Immer mehr Gretas
17. November 2019Die 16-jährige Schwedin hat in ihrem jungen Leben schon viel bewegt. Ihr Einsatz für das Klima bringt ihr viel Anerkennung. Für viele ist Greta Thunberg eine Heldin - und für werdende Eltern offenbar eine Inspiration, zumindest in Deutschland: Denn laut einer von der Deutschen Welle in Auftrag gegebenen Umfrage des Internetportals Babelli.de unter Schwangeren, werden bald mehr Gretas das Licht der Welt erblicken als in den Vorjahren. Zwei Prozent der Befragten gaben an, ihre Tochter Greta nennen zu wollen, für jedes fünfte dieser Elternpaare ist die schwedische Klimaschutzaktivistin ein Vorbild und deshalb der Grund für die Namenswahl.
Name als Statement
Laut Knut Bielefeld, dem Betreiber der Website "beliebte-vornamen.de", entscheiden sich werdende Eltern schon früh in der Schwangerschaft für den Namen ihres Kindes. Ausschlaggebend sei besonders der Wohlklang des Namens; im Familien- oder Freundeskreis bereits vergebene oder gar negativ assoziierte Namen kämen dagegen nicht in Betracht. Besonders als Zweitname, schätzt Bielefeld, werde es wohl eine deutliche Zunahme von Gretas geben. Zweitnamen würden Eltern häufig nutzen, um ein Statement zu setzen.Kurzformen wie Greta, eigentlich von Margarethe ableitet, werden immer beliebter. Bislang interessierten sich insbesondere ältere Paare in Akademiker-Haushalten für den Namen Greta oder Margarethe. Die Beliebtheit für altdeutsche Namen ist ungebrochen.
Berühmte Namensvetterinnen
Am 16. November kann Greta Thunberg ihren Namenstag feiern. Denn an diesem Tag wird eine Namensvetterin verehrt. Margareta von Schottland wurde 1251 von Papst Innozenz IV. heiliggesprochen. Zu Lebzeiten hatte sich die Königin, die gebürtig aus dem heutigen Ungarn stammte, für bessere Bildung und die christliche Erziehung ihres Volkes eingesetzt und galt als ausgesprochen wohltätig und fromm. Sie starb 1093 in Edinburgh. Für die Verbreitung des Namens Greta ist aber eine andere Heilige verantwortlich, so vermuten Namensforscher. Margareta von Roskilde wurde 1176 von ihrem Ehemann ermordet. Um seine eigene Tat zu verschleiern, täuschte er ihren Selbstmord vor. Sie wurde zwar in ungeweihter Erde bestattet, doch der Legende nach ereigneten sich an ihrem Grab mehrere Wunder so dass sie später feierlich in der Liebfrauenkirche zu Roskilde beigesetzt wurde.
Fast wie eine Heilige verehrt wurden in den vergangenen Jahrzehnten auch eine andere berühmte Namensvetterin: Greta Garbo. Die schwedische Filmschauspielerin wurde nach ihrem internationalen Durchbruch 1927 einer der größten Hollywoodstars.
Von Perlen und vom "Greteln"
Der Name Greta in der Kurzform ist in Deutschland erst seit den 1990er Jahren als Erstname populär. Margarethe wurde in Deutschland zum ersten Mal Ende des 19 Jahrhunderts eingetragen. Dabei hat er eine viel längere Tradition. Der Name wurde durch das Christentum über Rom und Griechenland aus Persien importiert, so der deutsche Namensforscher Jürgen Udolph. Vielleicht wählen die werdenden Eltern den Namen auch wegen seiner schönen Bedeutung: Übersetzt heißt Margarethe "Perle". Ob der Name nun tatsächlich in Deutschland oder vielleicht sogar weltweit deutlich häufiger vergeben wird, wird die Zukunft bald zeigen. Zumindest haben wir Greta Thunberg schon ein neues deutsches Wort zu verdanken: "Greteln" bedeutet soviel wie sich für den Umweltschutz zu engagieren.